Corona-Schutz: Kunden halten sich penibel an die Maskenpflicht

Mittwochmorgen, 29. April 2020. Erster Tag der Coronaschutzmasken-Pflicht für Schleswig-Holsteiner. Der LN-Reporter macht sich ab 9 Uhr auf „Ortskontrollfahrt“ durch Ratzeburg. Stippvisite hier, kurzer Blick dort im Ortsteil St. Georgsberg, Interviews und Beobachtungen bei Edeka Süllau in der Vorstadt an der Straße Am Viehmarkt. Alle stülpen sich die Maske über: Ein erster Check bei Aldi und Markant in der Heinrich-Hertz-Straße zeigt schon regen Betrieb – obwohl der Feiertag 1. Mai noch zwei Tage entfernt ist. Andererseits haben derzeit viele Leute gezwungenermaßen frei – oder können sich ihre Arbeits- und Einkaufszeit im Homeoffice einteilen. Was auffällt: Kaum einer oder eine, die sich nicht nach Verlassen des Autos auf dem Weg zum Laden gleich eine Mund-Nase-Maske überstülpen. Hin und wieder sieht man sogar Menschen, die – unerlaubterweise – ihre Gesichtsmaske beim Fahrzeuglenken aufbehalten. Dreihundert Meter weiter am dm-Drogeriemarkt steht ein Kunde, liest die Aufforderung, bei Betreten bitte einen Einkaufswagen mitzunehmen – wegen des Abstands und um die Zahl der Kunden zu begrenzen. Ist kein Wagen mehr da, muss man warten, bis ein anderer Kunde seinen nach dem Einkauf wieder abgegeben hat. Hinter der Glasschiebetür steht eine dm-Mitarbeiterin für Hilfe und Nachfragen der eintreffenden Kunden. Supermarkt spendet für Menschen „oben ohne“: Vor dem Eingang bei Edeka Süllau in der Vorstadt steht Dirk Löwe, ein Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens „Assertor“ aus Harmsdorf. Mit zwei Kollegen achtet er darauf, dass kein „unmaskierter“ Gast das Haus betritt. Auf dem Stehtisch vor ihm liegen mehrere Pakete mit Einweg-Masken, die der Supermarkt denjenigen Kunden spendiert, die „oben ohne“ angekommen sind. Von besonderen Ereignissen kann er eigentlich nicht berichten. „Lediglich einen jungen Mann hatten wir, der mit Maske eintrat, sie dann im Laden aber wieder absetzte. Angeblich weil sie stank“, erzählt Löwe. Der Kunde wurde höflich zurück an den Eingang begleitet, wo er eine Einwegmaske geschenkt bekam, mit der er seinen Einkauf fortsetzen durfte. Insgesamt, so die ungenannt bleiben wollenden Damen an der Information und aus der Marktleitung, habe es keine Auf- oder Ausfälligkeiten gegeben. „Die Leute halten sich super an die Vorgaben. Da gibt’s keine Beschwerden!“ Ehrenamtliches Engagement der evangelischen Jugend: Lana Macke (15), Schülerin an der Lauenburgischen Gelehrtenschule, und Tabea Elbs (21), Abiturientin des vergangenen Jahres am Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium, engagieren sich gerade ehrenamtlich in der evangelischen Jugend Ratzeburg-Ziethen. Sie kaufen für hilfebedürftige und ältere Ratzeburger ein, die wegen Corona lieber zu Hause bleiben sollen und wollen. Auch sie haben an diesem Morgen festgestellt: „Die Leute sind wirklich sehr diszipliniert. Man sieht im Geschäft eigentlich niemanden, der ohne Maske ist“. Das finden beide vor dem Hintergrund des Schutzes von gefährdeten Menschen mit Vorerkrankungen „vorbildhaft“. Und sie selbst gehen dabei gerne und mit vollem Eifer voran. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Da hilft dann auch besonders gut ein Geschenk einer ihrer Kundinnen: „Ich habe gleich mehrere Ersatzmasken im Rucksack, die sie uns für unsere Arbeit genäht hat“, erzählt Tabea Elbs. Daran sieht man, wie gut gerade viele Rädchen zum Wohle aller ineinandergreifen. Lesen Sie auch: Aldi und Lidl verkaufen Masken-Sets „zum Selbstkostenpreis” Maskenpflicht im Norden: Wer ist davon ausgenommen? Corona in SH und Lübeck: Alle Zahlen zu Infektionen, Todesfällen und Genesungen Maskenpflicht startet heute in Schleswig-Holstein: Die LN beantworten die wichtigsten Fragen Hier bekommen Sie im Herzogtum noch Masken Von Joachim Strunk

Corona-Schutz in Ratzeburg - Kunden halten sich penibel an Maskenpflicht