Coronavirus breitet sich in Awo-Heim in Lauenburg aus

Im Awo-Pflegeheim Walter-Gerling-Haus sind acht weitere Bewohner sowie vier weitere Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Damit sind von 35 Bewohnern aktuell zehn infiziert. Am Dienstagnachmittag war zunächst bekannt geworden, dass sich zwei Bewohner und zwei Mitarbeiter infiziert hatten. Nach Angaben des Pflegeheimbetreibers Arbeiterwohlfahrt befinden sich aktuell zwei Bewohner im Krankenhaus, einige hätten leichte Erkältungssymptome. „Wir haben mit allen Kräften versucht, die Eintragung des Virus zu verhindern und sind jetzt sehr betroffen“, sagt Einrichtungsleiterin Silvia Hennig. Die Awo hätte „sofort alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz unserer Bewohner und Bewohnerinnen und der Kollegen und Kolleginnen eingeleitet und ist im engen und stetigen Austausch mit den Behörden“. Das Wichtigste sei jetzt, die weitere Versorgung der Bewohner sicherzustellen. Dafür habe man schon den Kontakt zu Mitarbeitern im Urlaub aufgenommen. Auch die Angehörigen seien sofort informiert worden. „Eine große Herausforderung ist unser Wohnbereich für Demenzerkrankte. Hier können wir die Menschen nicht so einfach isolieren“, sagt Einrichtungsleiterin Hennig. Das Pflegeheim Walter-Gerling-Haus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat 35 Pflegeplätze, die derzeit alle belegt seien. Insgesamt gibt es 30 Zimmer. Zehn Bewohner sind danach in Doppelzimmern untergebracht. Die Unterbringung in Doppelzimmern war bei einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Wentorf bei Hamburg Mitte März vom Kreis als problematisch in Bezug auf eine Isolation zum Schutz der Bewohner bezeichnet worden. Drei positiv getestete Mitarbeiter symptomfrei: Als Akut-Maßnahmen nach dem Ausbruch sind nach Awo-Angaben die Bewohner soweit wie möglich isoliert worden. Bei den Demenzerkrankten sei das allerdings nicht einfach möglich. Außerdem seien sowohl die positiv getesteten Mitarbeiter als auch deren Kontaktpersonen aus dem Dienst genommen. Die weitere Arbeit der Mitarbeiter erfolge in der Einrichtung unter Vollschutz in Form von FFP2-Masken, langärmeligen Kitteln, Schutzbrillen und Handschuhen. Weiter seien alle Bewohner und Mitarbeiter getestet worden und es gebe eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht. Drei von den sechs positiv getesteten Mitarbeitern seien weiterhin vollständig frei von Symptomen. Das Gesundheitsamt versucht derzeit zu ermitteln, wie das Virus in das Pflegeheim gelangen konnte. Da die Symptome zeitgleich bei Patienten und Mitarbeitern aufgetreten seien, sei das allerdings nicht so einfach. Nach Angaben der Awo sei das erlassene Betretungsverbot von Beginn an vollständig umgesetzt worden. Kreis stellt Pulsoximeter zur Verfügung: Nach ersten Einschätzungen des Kreises könnte das Virus entweder durch Mitarbeiter, aber auch durch einen Lieferdienst oder möglicherweise Handwerker eingetragen worden sein. Problematisch sei, dass viele Infizierte auch völlig symptomfrei seien und es dadurch keine Anzeichen für eine Infektion gebe, die Anlass für einen Test wäre. Der Kreis unterstützt das Pflegeheim unter anderem mit zur Verfügung gestellten Pulsoximetern. Mit den Testgeräten, die kurzzeitig über die Fingerkuppen geklemmt würden, werde der Sauerstoffgehalt des Blutes ohne großen Aufwand ermittelt. Problem sei, dass im Zuge einer Infektion sich der Zustand der Patienten sehr schnell verschlechtern kann, ohne dass es dafür Anzeichen wie eine Atemnot gebe. „Der Körper merkt zunächst nicht, dass weniger Sauerstoff im Blut ist und zeigt daher zunächst auch keine Symptome als Reaktion“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Mit den Pulsoximetern könnten die Patienten einfacher und damit sicherer überwacht werden. Nachdem drei Bewohner eines Pflegeheimes in Wentorf bei Hamburg am Sachsenwald in Folge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben sind, scheint sich die Lage in der Einrichtung zu entspannen. Von den ehemals 22 Bewohnern der Einrichtung werden derzeit noch 15 in der Einrichtung von der Heimaufsicht des Kreises Herzogtum Lauenburg betreut. Zwölf von ihnen sind bereits zweimal negativ auf das Virus getestet worden, so wie es das Robert-Koch-Institut (RKI) empfehle, teilte Tobias Frohnert, Sprecher der Kreisverwaltung, auf Anfrage mit. Die übrigen im Heim verbliebenen Bewohner sind einfach negativ getestet worden. „Wir drücken die Daumen, dass auch sie am Ende doppelt negativ getestet werden“, sagte Frohnert. Für die Tests gibt es vom RKI empfohlene Fristen. Alles nahm seinen Anfang damit, dass eine 90-jährige Bewohnerin über Atembeschwerden klagte, in eine Klinik der Region gebracht wurde und schließlich positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde. Eine gute Nachricht in dieser schwierigen Lage war, dass die Dame die Krankheit überlebte, obwohl sie klar zur Risikogruppe gehört. In dem Heim wurde auf ihre Infektion vor etwa drei Wochen mit der Isolation der Einrichtung reagiert. Schnell stellte sich heraus, dass die bisherigen Betreiber mit der Situation überfordert sind. Das Heim ging unter die Kontrolle der Heimaufsicht, läuft seitdem im Notbetrieb und wird nicht wieder regulär öffnen. Unter Hausquarantäne wurden die Bewohner nach dem ersten Covid-19-Fall gestellt. Aufgrund räumlicher Enge in der Einrichtung wurden einige Bewohner jedoch weiterhin in Doppelzimmern untergebracht. Auf eine pauschale Testung aller Bewohner wurde damals zunächst verzichtet, da es bei den Tests laut Kreisverwaltung zu nicht eindeutigen Ergebnissen oder Verzögerungen kommen könne. Die Tests sollten entsprechend der Empfehlungen des RKI anlassbezogen durchgeführt werden. Es steckten sich jedoch weitere Bewohner an. Insgesamt sechs Weitere mussten nach der 90-Jährigen im Krankenhaus behandelt werden. Als Reaktion auf mehr akute Fälle ließ das Kreisgesundheitsamt schließlich alle Bewohner testen. Drei starben schließlich an den Folgen von Covid-19. Vier ehemalige Bewohner aus dem Wentorfer Heim werden noch immer im Krankenhaus behandelt. Für zwei von ihnen gibt es bereits neue Heimplätze. An der Unterbringung aller anderen wird gearbeitet. Ausbruch auf dem Röpersberg verhindert: Im Ratzeburger Ameos Pflegeheim auf dem Röpersberg konnte in den vergangenen Wochen ein Corona-Ausbruch durch vorsorgliche Tests offenbar verhindert werden. „Seit Mitte März haben wir unsere Mitarbeitenden aufgefordert, sich bei Erkältungssymptomen zu melden und sich über unsere Hygienefachkraft auf SARS-CoV-2 testen zu lassen. Einige Mitarbeitenden wurden im Rahmen der vorsorglichen Untersuchungen positiv getestet und umgehend in häusliche Quarantäne geschickt“, bestätigt Ameos-Sprecherin Erken Schröder auf LN-Anfrage. Weitere umfängliche Testungen bei Mitarbeitenden, Bewohnern und Patienten hätten dann keine weiteren Infektionen gezeigt und so zugleich für eine schnelle Durchbrechung der Infektionskette gesorgt und die weitere Verbreitung verhindert. „Vor allem wurde verhindert, dass Bewohner und Patienten infiziert wurden", sagt Schröder. Keine Infektionen bei Ameos: Stand Mittwoch gebe es in den Ameos Einrichtungen Ratzeburg keine positiv getesteten Bewohner, Patienten und Mitarbeitende. „Wir sind überzeugt, dass die hohen Hygienestandards unserer Einrichtungen, die Einhaltung der Abstandsregelungen sowie das Besuchsverbot wichtige Beiträge leisten, um diese schwierige Zeit zu meistern “, sagt Stephan Freitag, Ameos-Krankenhausdirektor in Ratzeburg. Um Bewohner und Patienten zu schützen seien alle Mitarbeitenden der Bereiche und weitere Kontaktpersonen innerhalb der Einrichtungen getestet worden. Darüber hinaus habe man die Hausärzte der Bewohner informiert und aufgefordert, ihre Bewohner, die in den Bereichen leben, zu testen. Das Gesundheitsamt sei frühzeitig informiert worden und alle Maßnahmen miteinander eng abstimmt. 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