Dassendorf, Mölln, Wentorf: Corona-Alarm an dritter Schule im Herzogtum

Eine Schülerin der achten Klasse an der Gemeinschaftsschule in Wentorf hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Damit besteht nun in drei Schulen im Kreis Herzogtum Lauenburg die Gefahr eines größeren Corona-Ausbruchs. Die Wentorfer Schülerin hat nach eigenen Angaben bereits in der vergangenen Woche Covid-19-Symptome entwickelt und ist danach wie empfohlen zu Hause geblieben, teilte die Kreisverwaltung mit. Dennoch ist nach Ansicht des Gesundheitsamtes davon auszugehen, dass die Schülerin bereits ansteckend gewesen sein könnte, als sie am vergangenen Mittwoch in ihrer Klasse war. 80 Schülerinnen und Schüler in häuslicher Isolation: „Als erste Maßnahme hat das Gesundheitsamt die gesamte Kohorte des 8. Jahrganges, also etwa 80 Schülerinnen und Schüler aus vier Klassen, sowie drei Lehrkräfte am Mittwochmittag in die häusliche Isolation geschickt“, teilte Kreissprecher Tobias Frohnert über die Situation an der Wentorfer Schule mit. Als nächste Maßnahme werden Kontaktpersonen aus der gleichen Klasse sowie eines Wahlpflichtkurses voraussichtlich am Donnerstag mithilfe des Corona-Testbusses der Kassenärztlichen Vereinigung auf das Virus untersucht. „Sofern sich hier kein positiver Befund zeigt, dürfen die übrigen Schülerinnen und Schüler des Jahrganges wieder in die Schule zurückkehren“, erklärte Frohnert. Die direkt betroffene Kohorte aus 32 Schülerinnen und Schülern sowie der 3 Lehrkräfte wird mindestens bis zum 3. September in der häuslichen Quarantäne bleiben müssen. Bei Positiv-Funden werden in der gesamten Kohorte weitere Tests durchgeführt. Zuvor gab es Corona-Warnungen an zwei anderen Schulen: Bereits am Vortag waren ähnliche Fälle in Mölln und Dassendorf bekannt geworden. Eine Abschlussfahrt in der neunten Klasse – das ist für die Schülerinnen und Schüler die Chance, sich von seinen Schulfreunden zu verabschieden. So war es auch für die Klasse der Möllner Gemeinschaftsschule, die ihre Klassenfahrt von langer Hand geplant hatte. Und trotz Corona-Gefahren ging es in der vergangenen Woche in den schönen Chiemgau in Bayern. Im Gästehaus in Aschau kam es dort zum Kontakt mit einer Schulklasse aus Düsseldorf. Im Nachgang wurden drei dieser Kinder aus Nordrhein-Westfalen positiv auf das Coronavirus getestet. „Klassen- und Studienfahrten können unter den am Reiseziel jeweils geltenden Hygienebedingungen und einer entsprechend sicheren Anreisemöglichkeit stattfinden, wenn alle Teilnehmenden bzw. Sorgeberechtigten einverstanden sind“, informierte das Kieler Bildungsministerium Anfang August kurz vor Start des neuen Schuljahres. Im Zusammenhang mit der Reiseplanung sei mit den Eltern auch zu besprechen, dass Stornierungskosten, die entstehen können, wenn eine erneute Zuspitzung des Infektionsgeschehens die Absage einer gebuchten Reise angezeigt erscheinen lassen, durch die Eltern zu tragen seien. Denn die Lehrkraft bucht die Reise in Vertretung der Eltern. Eine entsprechende Information der Eltern sei zu protokollieren. Des Weiteren ist seitdem bei Vertragsabschluss mit dem Reiseunternehmen durch die Lehrkraft darauf zu achten, dass im Vertrag festgehalten ist, dass die Lehrkraft in Vertretung der Eltern handelt. Quelle: Bildungsministerium in Kiel Warum gibt es derzeit noch Klassenfahrten? Jetzt ist die Aufregung groß. Und LN-Leser stellen die Frage: Warum fährt man in diesen Zeiten eigentlich noch auf Klassenfahrten? Besonders riskant dabei seien doch die im Vergleich zu Schleswig-Holstein weitaus höheren Coronafallzahlen in den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen. „Das Ministerium hatte uns mitgeteilt, dass es im neuen Schuljahr wieder möglich sei, auf Klassenfahrten zu gehen“, sagt Dr. Volker Schmidt, Leiter der Gemeinschaftsschule in der 19 000-Einwohner-Stadt Mölln. Er habe die Entscheidung des Ministeriums für richtig gehalten, weil Reisen sehr wichtig seien im Schulgeschehen. Voraussetzung für so eine Fahrt sei allerdings das Einvernehmen mit den Eltern. Deshalb hätten die Lehrer intensiven Kontakt zu den Eltern aufgenommen. Das sei für die Lehrer nicht ganz einfach gewesen, doch die Eltern zweier Klassen seien einverstanden gewesen. Andere Klassen an der Schule hätten sich in der aktuellen Situation gegen die Klassenfahrt entschieden. Das Hygienekonzept sei laut der Lehrer in Aschau sehr ordentlich gewesen. Doch auf Klassenfahrten ist es zuweilen nicht einfach, alle Regeln einzuhalten. Und: „Es ist für Schüler immer attraktiv, mit anderen Schulklassen in Kontakt zu kommen“, sagt Schmidt. Möllner Schüler trafen in Aschau auf Schüler aus Düsseldorf: Tatsache ist: Eine Klasse des Möllner Jahrganges mit 25 Schülerinnen und Schülern hatte Kontakt zu Jugendlichen aus Düsseldorf. Am Dienstagvormittag hatte den Schulleiter dann die Nachricht überrascht: Mindestens drei der Düsseldorfer wurden im Nachhinein positiv auf das Coronavirus getestet. „Für uns als Schule ist das natürlich nicht schön. Wir hoffen, dass es nicht zu positiven Tests bei unseren Schülern kommt“, so Schmidt. Die Eltern hätten relativ gefasst auf die Ereignisse reagiert. Doch eine zweite geplante Fahrt einer neunten Klasse sei aufgrund der Ereignisse nun abgesagt worden. Die Eltern hatten sich gestern bei einer Umfrage dagegen entschieden. Zunächst seien nur an der Klassenfahrt beteiligte Schüler getestet worden, so Schmidt. Die Ergebnisse sollen laut Schmidt wahrscheinlich schon am Donnerstag vorliegen. Sollten sie negativ ausfallen, so dürfen bis auf besagte Klasse alle anderen Schüler des neunten Jahrgangs wieder zur Schule. Auch sie sind vorsichtshalber im Augenblick in Quarantäne, weil sie über die gemeinsamen Wahlpflichtkurse am Montag und Dienstag bereits gemeinsam mit der Risikoklasse unterrichtet wurden. Corona-Warnung auch an einer Dassendorfer Schule: Außer in Mölln ist auch eine Schule in Dassendorf von einer Coronawarnung betroffen. Dort hatte eine Mitarbeiterin Kontakt zu Infizierten. Ein Testmobil der Kassenärztlichen Vereinigung hatte dort bereits am Dienstag die Schüler der Alfried-Otto-Schule getestet. Tags darauf fuhr das Testmobil auch in Mölln vor. Noch keine Ergebnisse aus Mölln und Dassendorf: Die Testergebnisse der Grundschule Dassendorf sowie der Gemeinschaftsschule Mölln, die am Dienstag Schülerinnen und Schüler nach Hause schicken mussten, lagen dem Gesundheitsamt am Mittwoch bis 15 Uhr noch nicht vor. Lesen Sie auch Aktuell neun infizierte Corona-Kranke im Kreis Herzogtum Lauenburg Schwarzenbeks Bürgermeisterkandidaten stellen sich vor Von Florian Grombein