Der Tierarzt mit der Trompete: Dr. Peter Bauer ist ein Krummesser Original

Den ersten Kontakt mit Dr. Peter Bauer hatte der LN-Redakteur in den 1990er Jahren, als er die Dienste des Tierarztes in Anspruch nehmen musste. Der Wellensittich der Tochter war erkrankt. In seinen riesigen Händen verschwand das Tierchen völlig, als Bauer ihm eine Spritze verpasste, die den Vogel wieder aufpäppelte. „Doktor für das liebe Vieh“: Den meisten Krummessern und Bewohnern der umliegenden Ortschaften ist Bauer als „Doktor für das liebe Vieh“ bekannt gewesen, der Tag und Nacht für die Vierbeiner im Einsatz war. „Einmal erhielt ich abends um 21 Uhr in einer Gemeinde- oder Ausschusssitzung von einem Landwirt einen Anruf, ich sollte kommen, die Kuh sei krank. ,Aber die war sicher auch schon um 18 Uhr krank’, habe ich geantwortet.“ Als er sich dann doch aufmachte, habe ihm der Bürgermeister nachgerufen „Viel Spaß bei der Pflichterfüllung!“. Er habe sich für den Wunsch bedankt und gemeint, außer der Pflichterfüllung komme hinzu, dass man manchmal dafür auch noch bezahlt werde. Quell von Anekdoten und weisen Sprüchen: An Anekdoten und lockeren Sprüchen, die aber allesamt eine tiefe Weisheit und Wahrheit enthalten, mangelt es dem Manne nicht. Als am Donnerstagvormittag eine Abordnung der lauenburgischen CDU vor seinem Haus auftauchte, um Bauer zu seiner 50-jährigen Mitgliedschaft bei den Christdemokraten zu gratulieren, wirkte er – wie immer – ruhig und gefasst. Kreischef Rasmus Vöge staunte nicht schlecht über Bauers Jubiläum, sei er selbst doch erst 1979 geboren . . . Worauf Bauer trocken kommentierte: „Na, da holen Sie mich wohl nicht mehr ein.“ Und als der Möllner CDU-Kollege und Landtagspräsident Klaus Schlie erzählte, was ihn immer schon bei Dr. Bauer beeindruckt hatte, nämlich dass er und seine Trompete „eine Legende“ waren: Bei allen möglichen Sitzungen und Anlässen hatte der gebürtige Bückeburger nämlich sein Blechblasinstrument gezückt und kräftig hineingeblasen. „Ich bin immer dafür gewesen, dass alle hellwach sind und nicht vor sich hindösen“, erklärte Bauer seine Motivation. Und tatsächlich: Fortan war ihm die Aufmerksamkeit aller zuteil. Für die Ehrung – eine Urkunde, die Ehrennadel und warme Worte von Vöge und Schlie – bedankte er sich: „Aber ich wäre auch ohne ausgekommen. Ich war ja nie postengeil. Mir wurde damals das Amt als Ortsvorsitzender auf die Ohren gedrückt.“ Doch wie in seinem Beruf erfüllte er auch diese Pflicht gerne und mit großem Engagement. 1974 – vier Jahre nach seinem Eintritt in die CDU – wurde er in die Krummesser Gemeindevertretung gewählt, der er die anschließenden 44 Jahre angehörte. 2018 wurde er von dem derzeitigen Bürgermeister Hans-Peter Fiebelkorn verabschiedet und mit der Ehrenbürger-Würde ausgezeichnet. Von 1990 bis 1994 war Dr. Bauer erster Stellvertreter des damaligen SPD-Bürgermeisters Kurt Lukaszczuk, gehörte verschiedenen Ausschüssen an. Den Umweltausschuss leitete er jahrelang. Von 1974 bis 2008 war er auch im Schulverband tätig, 19 Jahre als Vorsitzender. Als dieser hatte er maßgeblichen Anteil am Bau der ersten Sporthalle 1977 und auch an der zweiten im Beidendorfer Weg 2007. Den Ortsverein leitete er 34 Jahre lang (1984 bis 2018), Fraktionsvorsitzender der CDU in der Gemeindevertretung war er von 1986 bis 2018. „In all diesen Zeiten war sein Streben und Wirken stets dem Wohle von Krummesse und seinen Einwohnerinnen und Einwohnern gewidmet“, schrieb Friedhelm Michaelis, selbst Bürgermeister des Dorfes von 2003 bis 2016, in der jüngsten CDU-Krummesse-Zeitung. „Bewegung bringt Sauerstoff ins Hirn“: Michaelis lobte vor allem die tatkräftige praktische Mithilfe des Jubilars, sei es bei Parkplatzsäuberungen, Schneeräumarbeiten oder Aufstellen des Maibaums. „Groß war auch sein Anteil beim Wettbewerb ,Schönes Dorf’ im Jahr 2012, den die Gemeinde damals auch gewann“, erinnert sich Michaelis. Lesen Sie auch Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg "strafft" ihr Filial- und Servicenetz Kählstorfer protestieren gegen Biogas und Hähnchenmast Kreissparkasse spendet Feuer-Instructor für die Feuerwehr Krummesse Für Peter Bauer ist das eine Selbstverständlichkeit: „Es ist wichtig, immer in Bewegung zu bleiben, das bringt Sauerstoff ins Hirn, dann kommt beim Denken nicht so viel Blödsinn raus“, erklärte er. Überhaupt sei er „sehr froh, hier in Krummesse gelandet zu sein. Hier gibt’s viele nette Leute und frische Luft“. Von Joachim Strunk

Dr. Peter Bauer - Krummesser Original und CDU-Mitglied seit 50 Jahren