Energiewende: Fünf neue Windräder? Walksfelder dagegen!

In Walksfelde und den Nachbarorten Poggensee, Bälau und Mannhagen herrscht Verunsicherung bis Aufruhr: Denn die Schweriner Firma Naturwind hat beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) einen Bauantrag für fünf neue Windenergieanlagen (WEA) gestellt – westlich des bereits bestehenden Windparks mit 16 WEA. Thema in der Gemeindevertretung: Die Anwohner sind alarmiert, wollen eigentlich gar keine neuen „Windmühlen“. Horst Soecknick, ehemaliger Bürgermeister von Walksfelde, der sich schon seit Jahren gegen eine übermäßige Ausstattung von Windkraftanlagen einsetzt, hatte eher beiläufig von dem Ansinnen erfahren. Am 27. August war es Thema in der Walksfelder Gemeindevertretung. „Die Landesregierung in Kiel hat im vergangenen Jahr aufgrund der zahlreichen Einwände aus der Bevölkerung gegen neue WEA ein Moratorium verkündet, dass bis Ende 2020 keine neuen Anlagen gebaut werden sollen“, erklärte er am Donnerstagabend den rund 60 Besuchern einer Einwohnerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Walksfelde. Land will Klimaziel erreichen: Warum, frage er sich, würde nun ein neuer Bauantrag für fünf noch höhere, nämlich 200 Meter bis zur Rotorspitze, gestellt? Ein Grund sei wahrscheinlich, dass das Land den selbst gestellten Vorgaben zur Erlangung seiner Klimaziele genüge tun wolle. Zudem handele es sich hier um ein Vorranggebiet, wo von vornherein Ausnahmegenehmigungen erteilt würden. Die Walksfelder Gemeindevertretung habe dem daher zwar grundsätzlich zugestimmt. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Nicht höher als 150 Meter: So dürften die WKA nicht höher als 150 Meter (wie die bereits bestehenden) sein – oder zumindest zwei Kilometer von der Gemeinde entfernt (bislang Mindestmaß: 1 km). Weiter sollten alle naturschutzrechtlichen Forderungen berücksichtigt werden. Insbesondere macht die Gemeinde hier die Flugschneise der Kraniche mit ihren Schlafplätzen im Pantener Moorweiher und Hellmoor geltend sowie die Nistplätze von Rohrweihe, Rotmilan, Seeadler und Fledermäusen. Darüber hinaus ist den Walksfeldern auch die Sicht auf die Möllner Stadtsilhouette wichtig, die durch eine Erweiterung durch fünf WEA – eine „Riegelbildung“ – mehr als beeinträchtigt, wenn nicht sogar vollkommen verwehrt würde. 3D-Visualisierung zur Sichtachse Mölln: Diesbezüglich fordert die Gemeindevertretung von dem Antragsteller „eine gesetzlich vorgeschriebene, dem Stand der Technik angepasste fotorealistische Visualisierung in 3D der neuen Anlagen zur Sichtachse Mölln“, um das Projekt endgültig beurteilen zu können. Bei den fünf neuen Windenergieanlagen (WEA) handelt es sich um Nordex N 149-Typen mit 4500 kW Nennleistung, was voraussichtlich 49 000 Megawattstunden Strom pro Jahr und dem Bedarf von 14 400 Haushalten entsprechen soll. Die Nabenhöhe liegt bei 125 Metern, der Rotordurchmesser bei 149 Meter und die Gesamthöhe damit bei 200 Metern. Die Anlagen sind auf eine Nutzungsdauer von etwa 20 Jahren ausgelegt. Der Bauantrag von Naturwind ist am 21. August 2019 beim LLUR gestellt worden. Er muss von der Behörde genehmigt werden. Vorher wird der Antrag öffentlich ausgelegt, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich dafür oder dagegen auszusprechen. Ab Montag, 16. September, besteht diese Möglichkeit einen Monat lang bis zum 16. Oktober. Einwendungen an das LLUR: Das kann geschehen beim LLUR in Lübeck, Meesenring 9, Zimmer EG 21.1, im Regionalzentrum in Sandesneben, Amtsgraben 4, oder im Amt Breitenfelde, Wasserkrüger Weg 16 in Mölln oder, so Bürgermeisterin Doreen Keding, auch online im Internet. Eine Anfrage der Lübecker Nachrichten an das LLUR blieb am Freitag unbeantwortet, der Pressesprecher sei in Urlaub, hieß es. Ex-Bürgermeister Horst Soecknick aus Walksfelde appellierte an die Teilnehmer der Einwohnerversammlung – darunter waren auch viele Mitbürger aus den benachbarten Orten –, sich mit ihren Bedenken und Einwendungen schriftlich an das LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Technischer Umweltschutz/Regionaldezernat Südost, z. Hd. Herrn Peter Ritter, Meesenring 9, 23566 Lübeck) zu wenden. Mehr zum Thema – Themenseite Windkraft in Segeberg – Strom-Produktion durch Windkraft auf See gestiegen Von Joachim Strunk

Energiewende - Fünf neue Windräder? – Die Walksfelder sind dagegen!