Ermittlungserfolg: Besitzer bekommen gestohlene Fahrräder zurück

Kommissar Zufall und eine gehörige Portion klassische Ermittlungsarbeit haben der Polizei einen besonderen Erfolg und den Besitzern längst verloren geglaubter Fahrräder ihre Räder beschert. Unter Federführung des Polizeireviers Schwarzenbek konnte eine ganze Reihe von Fahrraddiebstählen an den Bahnhöfen in Schwarzenbek, Reinbek und Bad Oldesloe aufgeklärt werden. Ein 25 Jahre alter Geesthachter und ein 31 Jahre alter Hamburger gelten als Drahtzieher des Beutezugs. Allerdings: Wegen mangelnder Haftgründe sind beide Männer weiter auf freiem Fuß. Diebstahl-Schwerpunkte im Bahnhofsumfeld: In Schwarzenbek hat die Polizei allein in diesem Jahr schon 98 Fahrraddiebstähle registriert, die Hälfe davon im Umfeld des Bahnhofs. „Ähnliche Schwerpunkte konnten wir auch in Reinbek und Bad Oldesloe erkennen, aber uns fehlte lange Zeit der richtige Ansatz, um die Täter schnappen zu können“, berichtet Daniel Stephan vom Revier an der Compestraße. Dann kam unerwartete Hilfe. Stephan: „Ein Mann, dem am Bahnhof in Reinbek sein Fahrrad entwendet worden war, stieß bei der Suche auf Onlinemarktplätzen auf sein Rad. Er informierte die Polizei und bei einer Hausdurchsuchung bei dem Anbieter des Fahrrades konnten direkt zwei gestohlene Fahrräder festgestellt werden.“ Während der weiteren Ermittlungen stießen die Fahnder auf den 25-jährigen Geesthachter. „Die Männer haben Arbeitsteilung betrieben. Der Geesthachter klaute die Räder, der Hamburger bot sie zum Verkauf an“, so Stephan. Zumeist wurden hochwertige Fahrräder oder E-Bikes gestohlen. Sieben konkrete Fälle konnten dem Duo bereits nachgewiesen werden. Bei drei Kunden des Hamburgers wurden die als Hehlerware erstandenen Fahrräder beschlagnahmt. „An Diebesgut kann man kein Eigentum erwerben“, nennt Stephan die rechtliche Basis. Bei günstig online angebotenen Fahrrädern sollte man deshalb sehr misstrauisch sein, rät der Beamte. Kein Ersatz wegen fehlender Fahrrad-Versicherung: Eines der Diebstahlopfer ist Dagmar Lucht aus Reinbek. „Ich hatte mein E-Bike am Bahnhof abgestellt, dort ist es gestohlen worden“, erzählt sie. Stephan hatte sie informiert, dass man das Rad wiedergefunden habe. „Das ist so super, ich bin total glücklich“, freute sich die Reinbekerin, als sie ihr E-Bike wieder in Empfang nehmen konnte. Gerade die Bergstraße rauf und am Rosenplatz entlang sei ihr das E-Bike eine große Hilfe. „Das Fahrrad war ein Geschenk meines Sohnes und es hat mir wirklich gefehlt“, erzählt sie. „Ich werde das Rad jetzt auch versichern“, rät sie allen Fahrradbesitzern. Denn mangels Versicherung hatte sie bisher kein Geld, sich ein neues E-Bike zu kaufen. Und Daniel Stephan hat noch weitere Tipps: „Es nützt nichts, ein Fahrrad für einige Tausend Euro nur mit einem Billigschloss zu sichern.“ Außerdem sollte man unbedingt besondere Merkmale der Fahrräder notieren, ein Foto und die Rahmennummer zu den eigenen Unterlagen legen. „Uns erleichtern solche Informationen die Zuordnung der Räder, sollten wir so einen Fall wie diesen knacken“, sagt Stephan. 2012 hatte es in Schwarzenbek eine ähnliche Diebstahlsserie gegeben, die Polizei setzte damals eine Ermittlungsgruppe ein und kam den Tätern auf die Spur. Die beiden Fahrraddiebe werden sich demnächst wegen gewerbsmäßiger Hehlerei beziehungsweise gewerbsmäßigen Diebstahls vor Gericht verantworten müssen. Von Timo Jann

Schwarzenbek - Ermittlungserfolg: Besitzer bekommen gestohlene Fahrräder zurück