Erster Autogottesdienst in Berkenthin war gut besucht

Er habe sich noch nie so über einen voll besetzten Parkplatz beim Supermarkt gefreut, sagte Dr. Wolfgang Runge bei seiner Begrüßung. Normalerweise sei es ärgerlich, wenn man zum Einkaufen führe und keinen freien Platz fände. Doch in diesem Fall war alles anders. Gut 40 Fahrzeuge waren am Himmelfahrtsvormittag um 11 Uhr auf dem „Markant“-Supermarkt erschienen, im Laufe der folgenden Stunde gesellten sich die einen oder anderen Autos, die zuvor halt gemacht hatten an der benachbarten Tankstelle oder zufällig beim Vorbeifahren aufmerksam wurden, dazu. Supermarktparkplatz statt Behlendorfer See: Und keiner verließ dann frühzeitig das Terrain. Das Pastorenteam der Kirchengemeinde Berkenthin, Dr. Wolfgang Runge und Doris Pfeifer, hatten in diesem Jahr wegen Corona improvisiert und auf den sonst üblichen Freiluft-Gottesdienst am Behlendorfer See verzichtet. Stattdessen luden sie zum allerersten Autogottesdienst ein. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, auch keine Erwartung, wie viele kommen würden“, gestand Runge im Anschluss. Schlechtestenfalls fünf, vielleicht, hatte er vermutet. Doch seine Befürchtung erwies sich als unzutreffend. Geht man davon aus, dass in den meisten Fahrzeugen zwei Menschen saßen, und zählt man Fußgänger oder Radler hinzu, kam man immerhin auf eine Zahl von fast 100 Besuchern. Das ist zwar weniger als bei früheren Himmelfahrtsgottesdiensten, aber weit mehr als unter diesen Umständen erwartet. Psalm 23 mit Autozeichen: Beim Eintreffen erhielten alle Besucher einen Liedzettel mit weiteren Hinweisen, etwa wie und wo man parken sollte, dass man bitte den Motor ausschalten, die Zündung allerdings eingeschaltet lassen – um den von Dr. Runge vorgetragenen Psalm 23 mit Autozeichen, also Hupen, Scheibenwaschanlage, Lichthupe, Warnblinker, zu begleiten, was von allen fleißig und mit Freude mitgemacht wurde. Auch der Aufforderung „Singen Sie gerne laut im Auto mit“ wurde Folge geleistet. Das regional aktive Popduo „Tears and Pearls“ mit Kerstin Klincker aus Groß Disnack und Richard Bergmann aus Niendorf bei Berkenthin sorgte für schwungvolle Lieder, sowohl traditionell als auch modern, bei denen viele miteinfielen. Lächelnde Augen und abgeknickte Ohren: Pastor Dr. Runge ging natürlich auf die veränderten Umstände aufgrund der Corona-Pandemie und -Schutzmaßnahmen ein. Dass es für viele ungewohnt sei, vor allem das Tragen einer Mund-Nase-Maske. Aber er habe festgestellt, wie viele Menschen jetzt „mit den Augen lächeln“. Das mache ihn froh. Ein zusätzliches Grinsen würde sich dann einstellen, wenn man dabei all die „abgeknickten Ohren“ sähe. „Glücklicherweise sehen alle so aus“, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. Er wünsche sich, dass aber bald alles ausgestanden sei, „alles wie früher, nein, besser als früher – mit mehr Mitmenschlichkeit, Trost, sozialer Gerechtigkeit und Toleranz“ werde. In diesem Sinne, schloss er: „Freuen Sie sich des Lebens, wo immer es geht!“ 101 Besucher beim Autogottesdienst in Gudow: Auch auf dem Gelände der ehemaligen GSG-Spedition von Günther Stender in Gudow fand ein Auto-Gottesdienst statt. 101 Besucher in 30 Autos nahmen am Himmelfahrtstag teil. Pastorin Wiebke Böckers predigte, Kirchenmusikdirektor Karl Lorenz musizierte und ein Chor umrahmte musikalisch den ersten Gottesdienst in dieser Form. Zahlreiche Helfer von der Freiwilligen Feuerwehr Gudow, dem Kirchenvorstand und Konfirmanden unterstützten die Veranstaltung. Lesen Sie auch: Wegen Corona: Gudow lädt Himmelfahrt zum Auto-Gottesdienst 500 Menschen beim Drive-In-Gottesdienst - “manche Träne geflossen” Mutmachen gegen Corona: Viele, viele bunte Steine in Ratzeburg Wie die Kirche in Krummesse Kontakt hält Konfirmation: Corona wirft Terminplan in Lübecks Gemeinden durcheinander Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Von Joachim Strunk

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