Forscher des Helmholtz-Zentrums aus Geesthahct warnen Spätfrost bleibt

„Bisher ist das Jahr 2020 exemplarisch für diese Entwicklung, die sich schon seit einigen Jahrzehnten an den norddeutschen Wetterstationen nachvollziehen lässt“, sagt Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros am Helmholtz- Zentrum Geesthacht. Bei ihren Aussagen betrachten die Forscher allerdings nicht einzelne Jahre, sondern vergleichen 30 Jahre lange Zeiträume mit entsprechend langen Referenzperioden. Danach habe sich der thermische Vegetationsbeginn vom letzten Märzdrittel in den 1960er bis 80er Jahren „deutlich nach vorne“ auf Ende Februar/Anfang März in der jüngsten Klimaperiode (1986-2015) verlagert. Milder Winter und ein früher Vegetationsbeginn machen die Pflanzen allerdings auch besonders frostempfindlich, sodass Spätfrost zu starken Schäden führen könne, so die Forscher. Zu einem seien die Frosttage im Frühjahr durch die Erwärmung in Norddeutschland von etwa 16 Frosttagen im Referenzzeitraum durchschnittlich um bis zu einem Viertel zurückgegangen. Späte Frosttage auch künftig: „Dieser Frühling mag vor allem nach dem milden Winter zwar kühl erscheinen, jedoch bezogen auf die relativ geringe Anzahl der Frosttage entspricht er zumeist genau dem, was wir in dieser Jahreszeit in einem wärmer werdenden Klima erwarten“, so Forscherin Meinke. Während die Pflanzen immer früher austreiben, verschiebt sich der letzte Frost nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Innerhalb der nächsten 30 Jahre könne die Anzahl der Frosttage im Frühjahr in Norddeutschland zwar deutlich zurückgehen, der letzte der dann recht seltenen Frosttage kann jedoch noch immer relativ spät, also Ende März oder Anfang April auftreten, warnen die Helmholtz-Forscher. Nicht eindeutig sind die Szenarien hingegen bei der Niederschlagsentwicklung. Zwar hat sich nach Erkenntnissen der Forscher die Dauer längster Trockenperioden in den vergangenen Jahrzehnten um etwa zehn bis zwanzig Prozent verlängert und auch die Niederschlagsmenge im Frühjahr insgesamt habe sich in den letzten Jahrzehnten um durchschnittlich verringert. Für die Zukunft lasse sich aus den regionalen Klimaszenarien jedoch keine eindeutige Niederschlagsentwicklung für das Frühjahr ableiten. Keine Hinweis auf weiteren Rückgang des Niederschlages: Keines der 120 ausgewerteten Szenarien deute darauf hin, dass sich die bisherige Niederschlagsabnahme im Frühjahr künftig in der gleichen Intensität fortsetzt. Einige Szenarien würden zwar auf eine weitere Abnahme des Frühlings-Niederschlages in den kommenden Jahrzehnten hinweisen – bis Ende des Jahrhunderts um bis zu minus elf Prozent liegen und begleitet von einer weiteren Ausdehnung langer Trockenphasen. „Aus heutiger Sicht genauso plausibel ist jedoch auch eine deutliche Niederschlagszunahme im norddeutschen Frühling von bis zu 40 Prozent zum Ende des Jahrhunderts“, so Insa Meinke. „Für langfristige Planungen ist daher ein fortlaufendes Monitoring aktueller Entwicklungen unerlässlich.“ Hier lesen Sie mehr: Schwere Dürre bedroht lauenburgische Wälder Der Kreis macht Kasse im Wald Von Holger Marohn

Wetter - Geesthachter Helmholtz-Forscher warnen: Spätfrost bleibt