Grundschulen im Herzogtum Lauenburg noch bis 1. März zu

Ein wenig müssen sich Kinder und Eltern im Herzogtum Lauenburg noch gedulden: Die Kitas und Grundschulen im Kreis werden frühestens am 1. März wieder für den Corona-Regelbetrieb geöffnet. Das haben das Bildungs- und das Gesundheitsministerium in Kiel am Montag beschlossen. Bedeutet: Der Schulbetrieb wird mindestens bis zum 28. Februar als Distanzunterricht fortgesetzt. Lehrer, Erzieher und Eltern begrüßen die Entscheidung, wenngleich die Sehnsucht nach Normalität groß ist. Für die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf können der Präsenzunterricht und das Distanzlernen nach individuellen Erfordernissen unabhängig von den besuchten Jahrgangsstufen stattfinden. In Absprache mit den Sorgeberechtigten entscheidet die Schulleitung über Teilnahme und Form des Präsenzunterrichts oder des Distanzlernens. Die örtlichen Gegebenheiten, etwa personelle und räumliche Ressourcen, sind zu berücksichtigen. Klassenzimmer im Kreis sollen nicht zum Hotspot werden: Schulrätin Katrin Thomas begrüßt die Entscheidung, mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht noch zu warten. Zu groß ist ihre Sorge, dass es bei dem unberechenbaren und diffusen Infektionsgeschehen derzeit im Kreis doch zu vermehrten Ansteckungen in den Klassenzimmern kommt. Denn bisher seien die Schulen im Lauenburgischen von größeren Ausbrüchen verschont geblieben, kleinere Cluster konnten rechtzeitig isoliert und Infektionsketten so unterbrochen werden. Das soll auch so bleiben. „Natürlich haben wir im Blick, wie die Situation in den Elternhäusern ist“, versichert Katrin Thomas. Es sei „bitter“ zu sehen, dass einige Kinder und Jugendliche durch die aktuelle Situation abgehängt werden. Gleichzeitig ist die Schulrätin froh darüber, dass die Digitalisierung der Bildung im Kreis immer weiter vorankomme – auch wenn das den Präsenzunterricht nicht ersetzen kann. „In jeder Entwicklungsphase brauchen die Schüler auch die anderen Kinder und Jugendlichen“, das ist Katrin Thomas bewusst. Schulen im Distanzunterricht „eingegroovt“: Das spürt auch Angela Harting, Leiterin der Grundschule Lütau und Mitglied im Kreisvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Für die Kinder ist es hart, das merken wir von Woche zu Woche stärker“, sagt Harting. Dennoch: Gesundheit und Sicherheit gingen vor – gerade jetzt, wo sich Schüler und Lehrer beim Online-Lernen „eingegroovt“ hätten. Franziska Lerch ist ausgebildete Erzieherin und alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter. Sie ist mit Blick auf die Entscheidung zwiegespalten: Einerseits könne sie sehr gut verstehen, dass es aus virologischer Sicht sinnvoll ist, Kitas und Grundschulen lieber später als früher zu öffnen. Andererseits merkt sie ihrer Tochter inzwischen sehr deutlich an, wie sehr sie den Kindergarten vermisst. „Sie tut manchmal so, als würde sie mit anderen Kindern spielen. Dabei war sie nie eine von denen, die den Kindergarten wirklich gebraucht haben“, erzählt Franziska Lerch. Nächste Entscheidung am 22. Februar: Doch wenn die Kita jetzt wieder regulär öffnen würde, hätte sie trotzdem ein schlechtes Gewissen, ihre Tochter sofort wieder hinzuschicken. Sie weiß, wie viel Lehrer und Erzieher jeden Tag leisten, wie groß die Belastung in diesen Berufen auch schon vor der Coronakrise war. Weil sie bei einer Öffnung der Schulen und Kitas einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, ist sie dafür, dass auch Lehrer und Erzieher bald geimpft werden. Michael Willrodt, Vorsitzender der Kreiselternvertretung der Kitas, regt zudem an, Schnelltests früher einzusetzen, um so einen sicheren Start für alle zu ermöglichen. Lesen Sie auch Corona: Jetzt wird mit AstraZeneca im Impfzentrum Alt-Mölln geimpft Corona-Krise lässt Nachfrage nach Hunden explodieren Herzogtum Lauenburg: Corona-Hotspots in Schwarzenbek-Land und Geesthacht Wie es weitergeht, wird am 22. Februar entschieden. Dann berät die Landesregierung über das weitere Vorgehen nach dem 1. März und entscheidet darüber, ob der Unterricht in Form des Wechselunterrichts oder als Präsenzunterricht im Corona-Regelbetrieb aufgenommen werden kann. Von Sophie Schade

Grundschulen im Herzogtum Lauenburg noch bis 1. März zu – Das sagen Lehrer und Eltern