„HIPPY“ hilft in Ratzeburg Kindern und Eltern mit Hausbesuchen

Das Familienzentrum gehört zum „Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg“. Mit dem Lern- und Förderprogramm HIPPY hilft das Familienzentrum Familien mit Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren. 24 Monate dauert das Programm und aktuell nehmen auch zufällig 24 Familien oder Alleinerziehende in Ratzeburg und dem näheren Umland teil. Bislang ist das Familienzentrum Ratzeburg erster und einziger Anbieter des Programms im Kreis Herzogtum Lauenburg. Es könnten allerdings mehr Eltern an dem Programm teilnehmen; der Bedarf ist da und es gibt seit dem vergangenen Jahr eine Warteliste. Dazu wären allerdings weitere Spenden nötig. Fünf Familienbesucherinnen unterstützen Kinder und Erziehende: Die Kosten einer Teilnahme belaufen sich auf drei Euro im Monat, eine Ermäßigung bis einhundert Prozent ist oftmals möglich. Fünf Familienbesucherinnen – Männer wären auch willkommen, haben sich aber aktuell noch nicht eingefunden – sind derzeit für HIPPY unterwegs. Sie besuchen regelmäßig die Kinder und Erziehenden, bringen Spiele, Informationen, kindgerechte kleine Aufgaben mit und helfen, bei Bedarf, Deutschkenntnisse zu verbessern. Um Familienbesucherin oder -Besucher zu werden, gibt es Schulungen und eine begleitete Einarbeitungsphase. „Viele Familien kommen durch Mundpropaganda zu uns, über die Kitas oder die Migrationsberatung, aber auch über die Familienbildungsstätte oder den sozialen Dienst, berichtet Projektkoordinatorin Maike Tepper vom Familienzentrum in Ratzeburg. Sie steht voller Überzeugung hinter dem Programm. „Es ist großartig, dass wir vom Kreis unterstützt werden und ab nächstem Jahr auch von der Stadt Ratzeburg eine Zuwendung erhalten“, sagt Tepper. Treffen in Corona-Zeiten „So viel wie möglich draußen“: Bedingt durch die mit der Pandemie bedingten Einschränkungen waren Familienbesuche in diesem Jahr fast ausschließlich im Freien möglich. Soweit vorhanden, geschah das in den Gärten oder auch auf Spielplätzen. „Es ist uns in dieser Zeit ganz besonders wichtig, dass der Kontakt zu den Familien nicht abreißt“, so Maike Tepper, „wir haben so viel wie möglich draußen gemacht. Die Familien sollen sich abgeholt fühlen“. Auch eine kleine gemeinsame Weihnachtsfeier oder die Gruppentreffen waren in diesem Jahr nicht denkbar. So hat das Team einen kleinen Pavillon, fernab von Passanten-Strömen, an der Stadtkirche St. Petri für zwei Stunden aufgestellt, etwas Apfelpunsch und Lebkuchen angeboten und Sachen für die Kinder vorbereitet. Zeitlich getaktet konnte dann jeder nacheinander mit den Familienbesucherinnen kurz sprechen. Es gab einen Geschenkgutschein und die Kinder konnten Wünsche formulieren. „Papa solle zu Weihnachten keine Schmerzen haben“, war ein Wunsch. Die vierjährige Matilda wünschte sich ein Einhorn. Mutter Manuela Böse: „Matilda ist sehr lebendig und aktiv, wir waren auch schon beim Projekt für Alleinerziehende mit dabei.“ Altenpflegerin Manuela Böse schätzt die Abwechslung, die durch die HIPPY-Besuche und den Anregungen ins Haus kommen. „Ich finde es nicht richtig, den Fernseher in diesen Zeiten viel laufen zu lassen“, sagt sie; „die Förderung von HIPPY ist prima; die machen viel, was Corona zulässt“. Weitere Informationen unter familienzentrum-rz.de oder Telefon 04541/889357 HIPPY steht für „Home Instruction for Parents of Pre-school Youngsters“ – frei übersetzt: Anleitung für Eltern von Kindern im Vorschulalter zuhause. Das Programm wurde in Israel entwickelt und soll der Stärkung der Eltern-Kind – Beziehung dienen, den Kita-Besuch begleiten und auf den Schulbesuch vorbereiten. Die Kinder sollen kognitiv, sprachlich und emotional gefördert werden. In Deutschland ist die IMPULS Stiftung Deutschland bundesweit Lizenzgeber und für die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Programms verantwortlich. Quelle: nach Wikipedia. Von Thomas Biller