Herzogtum Lauenburg: Bleiben Schulen wegen falscher Corona-Zahlen zu?

Täglich meldet der Kreis Herzogtum Lauenburg seine neuen Corona-Fälle an das Land. Bei teilweise täglich um die 50 neu bekannt gewordener Fälle kann es dabei schon mal vorkommen, dass ein Fall vom Ratzeburger Gesundheitsamt vorläufig gemeldet wird, der eigentlich einem anderen Kreis zugeordnet wird. Üblicherweise wird das im digitalen Meldesystem Surv-Net dann wieder korrigiert. Und genau hier fängt aktuell ein Problem an, welches für das öffentliche Leben im Kreis fatale Folgen haben könnte. So wurden Anfang Februar vier Fälle zunächst eingetragen und dann wieder aufgrund der tatsächlichen Meldeadresse der Infizierten in einem anderen Kreis wieder entfernt. Während der Kreis seine Statistik unverzüglich angepasst hat, sind die Fälle in der Landesstatistik noch nicht „umgemeldet“. Und diese vier Fälle vom 2., 3., 4. und 5. Februar haben nun dafür gesorgt, dass das Land für den Kreis Herzogtum Lauenburg am 10. Februar eine Inzidenz von 100,9 gemeldet hatte, während sie nach der kreiseigenen Statistik bei „nur“ 99 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen je 100 000 Einwohner lag. Theoretisch würde der Inzidenzwert des Kreises bei der Landesmeldestelle aber ausschlaggebend sein, ob am 22. Februar die Schulen wieder öffnen können. Zuversichtlich, dass Inzidenz-Korrektur kommt: „Bei den vielen Fällen und Zahlen kommt so etwas mal vor“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert mit Verweis auf die Meldekette und der Vielzahl beteiligter Institutionen. Aufgrund der möglichen Auswirkungen sei es in diesem Fall aber besonders ärgerlich. „Wir haben inzwischen – wie auch in früheren Fällen – mit dem Land Kontakt aufgenommen, um die Statistik zu bereinigen. „Ich bin auch zuversichtlich, dass die Korrektur wie auch in der Vergangenheit geschehen wird“, sagt Frohnert. Nicht zuletzt habe der Kreis auch auf die besondere Bedeutung in diesem Fall hingewiesen. Lesen Sie auch Stecknitz-Schule Berkenthin und Krummesse: Schüler tanzen Jerusalema Das sind die Corona-Zahlen im Kreis Herzogtum Lauenburg am a 10.02.2021 Mit Blick auf das derzeitige Verhalten einiger Menschen weist Frohnert aber auch darauf hin, wie schon wenige Neuinfektionen über folgenschwere Beschränkungen wie Schul- oder Geschäftsschließungen für alle Menschen im Kreis entscheiden können. Kreis: „Einigen Menschen scheinen es noch nicht begriffen zu haben“: „Einige Menschen scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, worum es bei den geltenden Beschränkungen geht. Das Nichtbefolgen von Maßnahmen führt am Ende nur zu weiteren Verlängerungen oder sogar Verschärfungen von Maßnahmen“, so Frohnert. Masken- und Abstandsregelungen würden eben nicht die geltenden Kontaktbeschränkungen aufheben, wonach grundsätzlich nur Treffen mit maximal einer haushaltsfremden Person zulässig seien. Und gerade die kalten Temperaturen würden dazu beitragen, dass sich das Virus auch an der frischen Luft deutlich besser verbreite – insbesondere, wenn dann auch noch Freizeitsport getrieben werde. Diffuses Infektionsgeschehen bereitet Sorgen: Verschiedene Nachlässigkeiten bei der Einhaltung der Kontaktbeschränkungen hatten in der Vergangenheit immer wieder für Verärgerung beim Kreis gesorgt. Es wird vermutet, dass dies einer der Gründe für das anhaltend hohe Niveau von Neuinfektionen einhergehend mit einem diffusen über den gesamten Kreis verbreiteten Infektionsgeschehen. Zusätzlich würden sich im Kreis natürlich auch die Pendlerbeziehungen in die Großstädte Hamburg und Lübeck bemerkbar machen. Vor allem Hamburg hatte in der Vergangenheit mit zahlreichen Neuinfektionen zu kämpfen, in den letzten Wochen aber auch Lübeck. Von Holger Marohn