Herzogtum Lauenburg: Corona-Hotspots in Schwarzenbek-Land und Geesthacht

Ende vergangener Woche wollte Christel Happach-Kasan, Kreistagsabgeordnete der FDP aus Bäk bei Ratzeburg, wissen, wie sich die Zahlen der akuten Corona-Infektionen im Herzogtum Lauenburg auf die Städte und Ämter einzeln verteilen. Darauf gab Landrat Dr. Christoph Mager erstmals eine detaillierte Antwort heraus. Demnach konnte man am Freitag, 12. Februar, im Amt Schwarzenbek-Land den absoluten Hotspot ausmachen. Hier lag der Inzidenzwert – Erkrankte der vergangenen sieben Tage auf 100 000 Einwohner hochgerechnet – bei dramatischen 223,3. In absoluten Zahlen waren das 21 Erkrankte am Stichtag bei 9406 Einwohnern. Ebenfalls recht hohe Inzidenzzahlen wurden in den Städten Mölln (135,7 – mit 26 Erkrankten bei 19156 Einwohnern), Lauenburg (149,7/17/11 359) und Geesthacht (185,7/57/30 696) festgestellt. Hinters Licht geführt? Happach-Kasan zeigte sich „entsetzt, dass wir hier ein bisschen hinters Licht geführt werden“: Sie verstehe nicht, warum der Kreis noch in der vergangenen Woche eine entsprechende Nachfrage der Lübecker Nachrichten beantwortet habe, dass die Corona-Infektionen „geografisch verteilt“ seien. Vielmehr gehe aus der Antwort des Landrates auf ihre eigene Anfrage hervor, dass „wir Schwerpunkte haben in Schwarzenbek-Land – seltsamerweise, denn die Dörfer dort sind winzig klein –, und in Mölln, Lauenburg und Geesthacht“. Demgegenüber seien die Inzidenz-Zahlen in Ratzeburg mit 20 (absolut: drei Erkrankte) und Büchen 14 (zwei Erkrankte) sehr gering. Die Antwort des Kreises auf die LN-Anfrage sei also „erkennbar falsch“ gewesen. „Wir brauchen mehr Transparenz, damit die Leute wissen, was sie zu tun haben.“ „Jeder Tag ist schwankend“: Darauf angesprochen, erklärte Kreissprecher Karsten Steffen: „Jeder Tag ist schwankend. Es ist sehr schwer zu sagen, wo und warum es Schwerpunkte gibt“. Man müsse auch die ganze Woche sehen, hier vom 6. bis zum 12. Februar. So stammten drei Fälle in Schwarzenbek-Land aus einem der schon zuvor betroffenen Pflegeheime, die übrigen 18 verteilten sich tatsächlich über verschiedene Orte. Der Inzidenzwert am Montag, 15., also drei Tage später, liege in diesem Amt nun wieder unter 160. Ähnlich, so Steffen, hätten sich die Inzidenzzahlen in Geesthacht mit am Montag „unter 160“ (Freitag: 185) und in Lauenburg mit 88 (Freitag: 149) nach unten entwickelt. Dennoch mochte sich Christel Happach-Kasan damit nicht zufriedengeben. „Meine Hauptkritik ist die, dass den Leuten etwas Falsches vorgespiegelt wird. Wir haben eine deutliche Häufung in bestimmten Städten und in einem Amt. Der Kreis ist gefordert zu überlegen, woran das liegen könnte. Früher hieß es immer, es liege an Hamburg. Jetzt sehen wir: An Hamburg liegt es nicht.“ Geringe Impfbereitschaft der Pflegenden: Genauso wenig wohl auch an Lübeck. Denn bei ihr in Bäk, im Amt Lauenburgische Seen oder in Ratzeburg, gebe es keine erhöhte Inzidenz: „Das Schieben auf die Nachbarkreise ist einfach falsch.“ Immerhin: Der Kreis wolle nun eine allgemeine Informationsbroschüre für die Einwohner anfertigen. „Ich finde, das ist einfach überfällig. Ich bin mir nicht sicher, dass alle, die zu einer Quarantäne verpflichtet sind, tatsächlich wissen, wie man sich richtig verhält“. Lesen Sie auch Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 15.02.2021 Inzidenz-Werte für Schleswig-Holstein: Wo sind Corona-Hotspots am 15.02.2021 Günther kritisiert die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern Gut sei auch die Information des Kreises, dass nahezu alle Menschen in Alten- und Pflegeheimen, die das auch wollten, geimpft wurden. „Gleichwohl höre ich von einzelnen Pflegeheimen, dass die Bereitschaft der Mitarbeitenden relativ gering sei, sich impfen zu lassen. Das erfüllt mich mit Besorgnis.“ Happach-Kasan: „Keine gute Botschaft“: „Ich glaube, dass die Zahlen weiter runtergehen. Aber wir müssen alle ein gemeinsames Interesse daran haben. Es besorgt mich sehr, dass Kitas und Schulen noch geschlossen sind. Das ist für die Kinder und Jugendlichen beileibe keine gute Botschaft“, sagt die Kreistagsabgeordnete. Zum Schluss die aktuellen Zahlen von Montagnachmittag, 16.30 Uhr: Am Sonntag wurden vom Wochenende 29, am Montag fünf weitere Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der bisher Infizierten erhöht sich damit auf 2834. Der Inzidenzwert für den gesamten Kreis lag am Montag bei 71,2, sinkt für Dienstag auf 67,7. Die Zahl der mit oder an Corona Verstorbenen erhöhte sich noch einmal um zwei Menschen auf jetzt 69. Die Zahl der festgestellten Corona-Virus-Mutationen stieg vom vergangenen Donnerstag mit 21 auf 30 am Montag, 15. Februar. Von Joachim Strunk