Herzogtum Lauenburg: Mitarbeiter der Kreisverwaltung gegen Corona geimpft

Mitarbeiter der Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg wurden in Alt-Mölln gegen das Coronavirus geimpft – darunter Landrat Dr. Christoph Mager, die Verwaltungsdirektorin Dörte Kröpelin und Eckhard Fink, der Leiter des Gesundheitsamtes. Insgesamt wurden laut einer Liste, die den LN vorliegt, 17 Kreis-Mitarbeiter geimpft. Die ersten Impfungen für zwei von ihnen sind auf den 4. Januar datiert: Das ist der Tag, an dem das Impfzentrum in Alt-Mölln eröffnet wurde. Sie haben außerdem mittlerweile bereits die zweite Dosis erhalten, mit der eine umfassende Immunisierung gegen das Virus gewährleistet sein soll. Restimpfstoff für Mitarbeiter in Impfzentren: Landrat Dr. Christoph Mager bestätigte gegenüber den LN, dass Mitarbeiter der Kreisverwaltung mit Restimpfstoffen geimpft wurden. Mit Beginn der Impfungen im Impfzentrum Alt-Mölln seien abends nach Abschluss der terminierten Impfungen Restimpfdosen übrig geblieben, mit denen zunächst die Mitarbeiter in den Impfzentren – ebenfalls Mitarbeiter der Kreisverwaltung – geimpft wurden. Restimpfstoffe könnten nach der Corona-Impfverordnung im Zweifel zwar auch unabhängig von den Prioritätsgruppen verimpft werden, damit kein Impfstoff verschwendet wird. Mitarbeiter in den Impfzentren seien dazu ohnehin berechtigt. Das seien laut Landrat Christoph Mager für die Kreisverwaltung etwa Mitarbeiter des Katastrophenschutzes und anderer Fachdienste – und auch er selbst, „weil ich bereits mehrfach Wochenenddienste im Impfzentrum wahrgenommen habe und dies auch in Zukunft tun werde.“ Lesen Sie auch Johanniter-Krankenhaus Geesthacht nach Corona-Ausbruch geschlossen Das sind die Corona-Zahlen im Kreis Herzogtum Lauenburg am 18.02.2021 Herzogtum Lauenburg: Corona-Inzidenzkarte jetzt auch für alle Kommunen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bei Impfungen „berücksichtigungswürdig“: Darüber hinaus seien Mitarbeiter des sozialpsychiatrischen Krisendienstes aus Resten geimpft worden, wozu auch Mitarbeiter und Ärzte des Gesundheitsamtes – unabhängig von Leitungsfunktionen – gehören, weil diese sich regelmäßig in Situationen zu begeben haben, in denen sie einem hohen Expositionsrisiko ausgesetzt sind. Dadurch gehören sie zu den Impfberechtigten mit „hoher Priorität“. Einige von ihnen seien laut Mager geimpft worden, als kurzfristig keine Personen aus der Kategorie „höchste Priorität“ für eine Impfung zur Verfügung standen. „Ich halte diesen derzeit systemkritischen Personenkreis bei der Vergabe der Restimpfstoffe in diesem Fall durchaus für berücksichtigungswürdig. Im Übrigen werden aus den Restimpfdosen Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste, Pflegekräfte aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder Polizisten geimpft“, so Mager gegenüber den LN. Spahn will Sanktionen prüfen: Auch in anderen Bundesländern wurden Kommunalpolitiker und Beamte bereits gegen das Coronavirus geimpft, ebenfalls mit der Begründung, dass am Ende eines Tages in einem Impfzentrum Vakzine übrig bleiben, die sonst verfallen würden. In Niedersachsen ließen sich etwa der Landrat von Peine impfen, in Sachsen-Anhalt waren es der Landrat des Kreises Wittenberg sowie der Oberbürgermeister von Halle und zehn Stadträte. Andere Stadtratsmitglieder forderten daraufhin seinen Rücktritt. Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier und sein Generalvikar Harald Heinrich haben das Angebot von Impfungen angenommen, weil sie beide als Seelsorger in Seniorenheimen arbeiten und damit wie Altenpfleger als Personal einzustufen wären. Nach Bekanntwerden dieser Vorfälle kündigte Gesundheitsminister Spahn unterdessen an, gemeinsam mit dem Bundestag Sanktionen prüfen zu wollen. Bei der Knappheit des Impfstoffs sei „fast alles besser als wegwerfen"“ sagte Spahn. Es sei aber wichtig, auch für diese Situation Regeln zu haben. Eine erste Reaktion auf die Vorfälle im Herzogtum Lauenburg folgte prompt: Es wird auf Antrag der SPD-Fraktion am Dienstag, 23. Februar, eine Sondersitzung des Haupt- und Innenausschusses des Kreistages geben. Die reguläre Sitzung am 8. März wird damit vorgezogen. Ein Punkt auf der Tagesordnung: „Verfahrensweise bei überschüssigen Impfdosen im Kreis“. Fragen an die Mitglieder des Ausschusses können vorher per E-Mail an kreisorgane@kreis-rz.de gestellt werden. Von Sophie Schade