Im Lauenburgischen wird die Spargelsaison vorbereitet

Der Kreis Herzogtum Lauenburg gehört zu den Hauptanbaugebieten von Spargel im Land. Neben den großen Betrieben bestehen auch einzelne Höfe, die sich mit wenigen Hektar auf den Verkauf im eigenen Hofladen fokussieren. Spargel ist bei vielen Menschen beliebt, besonders, wenn er frisch ist und aus der Region kommt. Damit die Saison möglichst früh beginnen kann, haben die Vorbereitungen auf den Spargelfeldern mit Hochdruck begonnen. „Verfrühung“ ist der Fachausdruck für das zeitige Aufhäufeln der Spargeldämme und das Auflegen der Folie für schnelleres Wachstum der Pflanzen. Gleichzeitig bereiten die Betriebe ihre Sortier- und Schälmaschinen vor und suchen nach Saisonkräften für den Verkauf des edlen Gemüses. Denn ob es schon zu Ostern, am ersten Wochenende im April, bereits Spargel auf den Tellern geben kann, ist eine Wette auf das Wetter. Möglichst sonnig muss es sein – dann klappt’s. Nach Aussage der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein benötigt die Pflanze an der sogenannten „Krone“, dort, wo die Triebe sitzen, Temperaturen ab 12 Grad. Davon sind wir derzeit noch sehr entfernt. Quarantäne für Saisonkräfte aus Osteuropa: Auf dem Hof Kaiser in Salem kümmert sich Landwirtschaftsmeister Hendrik Kaiser um alles, was mit dem Spargelanbau zu tun hat. Für die insgesamt 70 Hektar sind sonst um diese Jahreszeit 14 Saisonkräfte im Einsatz. Derzeit sind es gerade einmal acht. „Die Anderen sind bis Anfang der kommenden Woche noch in Quarantäne“, berichtet Kaiser. Mit dem ersten Mengen Spargel rechnet er erst kurz nach Ostern, auch wenn jetzt die Folien mit Thermo-Wirkung auf die Spargeldämme aufgelegt werden. „Ohne Sonne rührt sich gar nichts“, sagt Hendrik Kaiser. Und selbst wenn erkennbar wäre, dass Spargel bald gestochen werden könnte, müssten die Saisonkräfte aus Polen erst dort einen PCR-Test machen und anschließend mit der negativen Testung fünf Tage in Quarantäne verbleiben. Nach einem erneuten negativen Test dürften sie erst ihre Arbeit in Salem aufnehmen. „Wir erwarten noch keinen Spargel zu Ostern, dafür war der Januar zu kalt“, sagt Klaas Wilhöft vom Willhof in Walksfelde. Auch hier sind bereits die ersten Felder mit Folie abgedeckt. Im vergangenen Jahr hatte der Betrieb keine Personalengpässe durch die Reisebeschränkungen, aber gesichert ist die Saison 2021 für Klaas Wilhöft noch nicht: „Wir müssen mal sehen, wie es dieses Jahr wird.“ Volker Greve setzt auf weniger Plastik auf dem Feld: Weniger Sorgen darum macht sich Volker Greve vom gleichnamigen Spargel- und Kartoffelhof in Schmilau. Einerseits bewirtschaftet er eine vergleichsweise kleine Fläche für den Verkauf im Hofladen, andererseits hat er eine einzige Saisonkraft aus Rumänien. „Der gute Mann ist zuverlässig und sehr engagiert, er macht einen prima Job“, sagt Greve. In diesem Jahr hat er seine Anbaufläche noch einmal verkleinert. „Das reicht für meinen Absatz im Hofladen, denn ob die Gastronomie wieder öffnen darf und ich dort beliefern kann, ist doch noch sehr unsicher“, schätzt Volker Greve die Lage ein. Auf seinen Feldern hat sich bislang noch nichts getan. „Ich halte mich aus der Verfrühung jetzt zurück. Die Kollegen, die ihren festen Absatz haben, müssen und sollen das gerne machen, aber ich reduziere den Einsatz von Plastik immer mehr, ich bin es leid“, sagt er. Ob es schon zu Ostern Spargel geben wird? Volker Greve lacht: „Das ist wie im Kaffeesatz lesen.“ Im Südkreis wird vor Ostern schon gestochen: Stefan Schultz und vier Helfer seines Bauernhofes in Worth haben auf einem besonders sonnig gelegenen Hanggrundstück beim Gut Hasenthal die letzten Tage genutzt, um ein Feld mit Folie auszustatten. „Das Feld ist fünf Hektar groß und die Hälfte davon habe ich unter einer Verfrühung liegen“, berichtet Schultz. Er verkauft das edle Gemüse später direkt an seinem Hofladen an der Worther Kirche, beliefert Restaurants, sofern sie geöffnet haben dürfen, und hat Markthändler, die ihm die Stangen abkaufen. „Bei einem Wetter, wie wir es jetzt hatten, windstill und mit Sonne, macht es Spaß und geht es auch richtig gut, die Folien auszubringen“, erklärt Schultz. Auf den aufgepflügten Erdwällen liegt zunächst eine schwarz-weiße Folie. Darüber kommt dann eine erste Lage Folie und dann werden immer zwei Reihen zusammen unter eine weitere Folie gelegt. Schultz: „Für zehn Reihen habe ich dieses Jahr ganz neue Folie, die ist es nachher fast so warm wie in einem Backofen.“ Unter der Folie staut sich die Wärme, was dem wachsenden Spargel gefällt. Auf der Fläche beim Gut Hasenthal kann „zu Ostern auf jeden Fall“ Spargel geerntet werden, so Schultz, er hofft aber, schon um den 25. März die ersten Stangen stechen zu können. Wenn dann die Reihen mit der Verfrühung abgeerntet sind, dürfte es auch in den Reihen mit der normalen Folie losgehen, schätzt er. Höhere Spargelpreise möglich: Während nach Aussage der Landwirtschaftskammer für Niedersachsen prognostiziert wird, dass „erste Mengen an Spargel“ aus dem Folientunnel bereits Mitte März erhofft werden, ist man für das nördlichste Bundesland zurückhaltender. Aber gleichzeitig wird auf einen möglichen Anstieg der Verbraucherpreise vorbereitet. „Die umfangreichen Corona-Regelungen und Hygienemaßnahmen stellen die Betriebe weiter vor große Herausforderungen, sowohl organisatorisch, als auch in finanzieller Hinsicht ist der Aufwand erheblich gestiegen“, erklärt die Kammer in einer aktuellen Information. Lesen Sie auch Saisonbilanz: Lauenburgische Spargelbauern mit „blauem Auge“ davongekommen Beim Spargelanstich im lauenburgischen Buchholz präsentiert sich die neue Spargelherzogin In Salem kann Hendrik Kaiser noch nichts über die Spargelpreise 2021 sagen, das müsse kalkuliert werden, wenn die Saison tatsächlich beginnt. Einen Mehraufwand weiß er allerdings heute schon: Für die rund 45 Saisonkräfte in der Spargelzeit müssen aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln mehr Wohncontainer und Sanitäreinrichtungen als sonst aufgestellt werden. Und: „Unser Betrieb übernimmt auch die Kosten für die PCR-Tests in Polen.“ Von Thomas Biller und Timo Jann