Impfungen im Herzogtum Lauenburg: Landrat stellt sich den Fragen des Kreistages

Die Frage, wie und an wen übrig gebliebener Impfstoff im Impfzentrum Alt-Mölln verteilt wird, beschäftigt nun auch die Kreispolitik: Der Haupt- und Innenausschuss kommt am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammen. Auf Antrag der SPD-Fraktion soll bereits vor dem regulären Sitzungstermin am 8. März neben weiteren Tagesordnungspunkten das Thema „Verfahrensweise bei überschüssigen Impfdosen im Kreis Herzogtum Lauenburg“ behandelt werden. „Ich kann nachvollziehen, dass es zur Priorisierung Fragen gibt. Diese werde ich in der kommenden Sitzung gerne beantworten,“ erklärt der Landrat dazu. Zum Hintergrund: Die LN hatten am Freitag berichtet, dass im Herzogtum Lauenburg bereits 17 Mitarbeiter der Kreisverwaltung gegen das Coronavirus geimpft wurden, darunter Landrat Dr. Christoph Mager und Verwaltungsdirektorin Dörte Kröpelin. Außerdem haben Mitarbeiter des Impfzentrums, des Gesundheitsamtes und des sozialpsychiatrischen Krisendienstes die schützende Spritze erhalten. In seiner Stellungnahme erklärte Landrat Christoph Mager die Situation damit, dass Restimpfstoffe nach der Corona-Impfverordnung im Zweifel unabhängig von den Prioritätsgruppen verimpft werden dürfen, damit sie nicht verschwendet werden. Außerdem seien Mitarbeiter in den Impfzentren dazu ohnehin berechtigt. „Entsorgung von wertvollem Impfstoff kam nicht in Frage“: Durch die Größen der Impfstoffampullen, mit anfangs fünf, derzeit sechs Impfdosen je Einheit, komme es immer wieder vor, dass am Ende des Impftages Dosen aus angebrochenen Ampullen übrigbleiben. Eine Lagerung angebrochener Ampullen sei durch den Hersteller nicht gestattet, so dass der Impfstoff am selben Tag verimpft oder entsorgt werden muss. „Eine Entsorgung von wertvollem Impfstoff kommt für mich nicht in Frage,“ so Mager. Dies sei auch eine Empfehlung aus dem Sozialministerium. Die Menge an Restimpfstoffen sei bei der Öffnung des Impfzentrums in Alt-Mölln nicht vorhersehbar gewesen. Die Mitarbeitenden des Impfzentrums hätten daher an den ersten Abenden Impfkandidaten angerufen in der Hoffnung, dass sie spontan Zeit haben. Das sei mittlerweile anders: „Für Restmengen gibt es jetzt Ansprechpersonen aus ambulanten Pflegediensten, dem Rettungsdienst und anderen priorisierten Personenkreisen, die abends spontan Personal zum Impfen schicken können, falls entsprechende Restmengen anfallen. Für diese Impfungen wird und wurde kein einziger bestätigter Impftermin anderer berechtigter Personen abgesagt,“ betont Mager. Bürger können Fragen per E-Mail schicken: Die Tagesordnung wird neben dem Sonderthema „Impfstoff“ alle weiteren Tagesordnungspunkte der nächsten regulären Sitzung enthalten. Die Sitzung am 8. März entfällt damit. Die aktuelle Tagesordnung ist unter www.kreis-rz.de/Sitzungskalender einzusehen. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie sind derzeit maximal fünf Besucherinnen und Besucher in den Sitzungen der Kreistagsausschüsse zugelassen, eine Einwohnerfragestunde findet nicht statt. Fragen an die Mitglieder des Ausschusses können per E-Mail an kreisorgane@kreis-rz.de eingereicht werden. Lesen Sie auch Johanniter-Krankenhaus Geesthacht nach Corona-Ausbruch geschlossen Nach Corona: Melina Waliczek (21) aus Mölln noch immer geschwächt Herzogtum Lauenburg: Corona-Inzidenzkarte jetzt auch für alle Kommunen Mit Stand vom Freitagnachmittag, Stand 15 Uhr gab es insgesamt 2940 bestätigte Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Erreger im Kreis Herzogtum Lauenburg, 26 mehr als am Vortag. 69 Personen verstarben in Folge ihrer Infektion. In bisher 52 Fällen wurde die sogenannte britische Variante des Virus B1.1.7 festgestellt. 2439 Menschen gelten zwischenzeitlich wieder als genesen, damit sind derzeit 432 Menschen akut infiziert. Von Sophie Schade