In Nusse und Berkenthin: Die ersten Störche sind da!

. Es war gegen 15 Uhr am Mittwoch Nachmittag, als Ulrich Stange ein lautes Klappern hörte. Der Gärtnereibesitzer aus Nusse, der gerade auf seinem Grundstück unterwegs war, musste gar nicht erst überlegen, woher das Geräusch kam: „Ich wusste gleich, jetzt sind sie wieder da“! „Sie“, das sind die beiden Störche, die seit vielen Jahren „ihren“ Horst auf dem Schornstein an der Bäckerei besetzen. Die Tiere sind treue Mieter. Vor rund zehn Jahren haben sie sich ihr Domizil auf dem Gärtnereigelände erstmals ausgesucht und steuern seitdem Jahr für Jahr im späten Winter ihre „Villa Stange“ an. Zuerst fliegt das Männchen ein, um das Nest zu sichern und für die Lebensgefährtin und den späteren Nachwuchs mit allerlei Strauchwerk zu erweitern und aufzuhübschen. In der Regel kommt die Störchin dann - klugerweise wenn alles fertig ist - ein paar Tage oder Wochen später nach. Weibchen traf eine Stunde später ein: Diesmal war es anders. „Nach nur einer Stunde ist auch das Storchenweibchen eingeflogen - das gab es noch nie“ staunt Stange. Dass es sich bei dem tierischen Paar auch wirklich um seine Dauermieter handelt und nicht etwa um fremde Nestbesetzer, ist sich der Gärtnereichef sicher: „Das Männchen habe ich sofort wiedererkannt, es ist beringt“. Wie ein Lauffeuer habe sich die Nachricht im Dorf verbreitet, dass die tierischen Gäste wieder eingetroffen sind. Sie können sich jetzt in Ruhe auf ihren Nachwuchs vorbereiten. Storch in Berkenthin eingetroffen: Bei Familie Clasen in Berkenthin hat Meister Adebar am frühen Donnerstagmorgen sein Nest in der Kirchstraße bezogen. Willi Clasen: „Mein Sohn Rick hat ihn als erstes entdeckt und uns alle informiert“. Willi Clasen hat sich daraufhin gleich auf den Weg gemacht und ein halbes Pfund Hackfleisch gekauft und auf den Boden vor das Nest gelegt. Das Futter habe sich das Tier gleich weggeholt um sich danach gestärkt dem Nestausbau zu widmen. In den nächsten Tagen wird mit der Ankunft des Weibchens gerechnet. Auch dieses Storchenpaar kommt schon seit über zehn Jahren in sein angestammtes Nest, um sich der Brutpflege zu widmen – drei Jungtiere waren es im vergangen Jahr. Lesen Sie auch Das Storchenpaar ist zurück in Nusse Neuer Storchen-Rekord im Lauenburgischen Alle Tiere aufgelistet: Fünf Junge hat das Storchenpaar 2020 in seinem Nusser Nest großgezogen. „Vier bis fünf Jungtiere waren es immer in den vergangenen Jahren“, sagt Ulrich Stange, der genau Buch über „seine“ Störche führt. Auf einem Schild an der Straße können Interessierte nachlesen, wann in welchem Jahr die Tier eingeflogen sind, wie viel Nachwuchs sie bekommen haben und wann sie ihr Domizil wieder Richtung Süden verlassen haben. Im vergangenen Jahr war das übrigens am 30. August, als die Altstörche den Abflug aus Nusse machten. Die Jungtiere hatte sich bereits am 3. August „vom Acker gemacht“. Ulrich Stange vermutet, dass sie nicht bis nach Afrika geflogen sind, sondern in Spanien oder Frankreich überwintert haben: „Sonst wären sie nicht jetzt schon wieder hier.“ Ankunft immer früher: Dass die Störche Ende Februar/Anfang März im Norden ihr Saisonquartier im Norden beziehen, habe sich eingependelt. „Mit den Jahren ist es aber immer früher geworden“, hat Ulrich Stange beobachtet. Seine Vermutung: „Das wird wohl auch am Klimawandel liegen.“ Von Birgit Jungke