Kiel prüft Aufhebung des Badeverbots im Möllner Luisenbad

Es ist Winter, der Möllner Schulsee halb zugefroren. Doch weil wir nicht wissen, ob ein Sommerurlaub trotz Corona im Ausland 2021 möglich sein wird, ist die Vorfreude auf einen Sommer im Freibad ein Lichtblick. Blöd nur, dass im Möllner Luisenbad nach derzeitigem Stand 2021 Badeverbot herrscht. Bakterien in einer Probe in 2020 hatten zuletzt zur Herabstufung des Badegewässers auf das Prädikat „mangelhaft“ geführt. Doch das einzige Freibad in der Stadt, in dessen Sanierung gerade viele Hunderttausend Euro geflossen sind, steht anscheinend kurz vor der Rettung. Das Kieler Sozialministerium hat der Verwaltung signalisiert, dass der Schulsee eine letzte Chance bekommt. Jetzt muss noch das Umweltministerium grünes Licht geben. Kiel prüft, ob Umbauten den Aufschub rechtfertigen: „Das bedeutet, dass wir in diesem Jahr auf jeden Fall am Schulsee den Badebetrieb aufrecht erhalten können. Wir rechnen Ende Februar mit einem Bescheid aus Kiel“, erklärte Lars Maier, Fachbereichsleiter Umwelt und Betriebe der Stadt Mölln, am Montagabend im Umwelt-und Betriebsausschuss. Beim Sozialministerium haben die Stadt Mölln und federführend die Kreisverwaltung den Antrag auf ein Change-Verfahren gestellt. „Das Sozialministerium hat dieses Vorgehen befürwortet“, erklärte Maier. Man sei dort zuversichtlich. Wenn es nämlich in einem Gewässersystem Umbauten gegeben habe, aus denen möglicherweise Mängel an der Wasserqualität resultieren, kann das Land entscheiden, mehr Zeit zur Behebung der bakteriellen Verschmutzungen zu geben. Doch eine Stellungnahme des Kieler Umweltministeriums muss noch abgewartet werden. Kein Bademeister und ein zerfurchter Strand: Sollte das Land Ende Februar wirklich grünes Licht geben, dann wird es für Mölln auch höchste Zeit, das Bad auf Vordermann zu bringen. Denn bei der Erneuerung der Steganlage waren die Liegewiese und der Strand durch Baumaschinen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Als klar wurde, dass sich der Stegbau verzögert, war deshalb 2020 gar nicht erst eröffnet worden. Und das, obwohl es damals noch kein Badeverbot wie aktuell gegeben hatte. Außerdem ist noch nicht geklärt, wie die Nachfolge des in den Ruhestand verabschiedeten städtischen Bademeisters Peter Zingelmann geregelt wird. Lesen Sie auch Bürger suchen Grund für sinkende Gewässerqualität in Mölln Mölln schockiert über Badeverbot im Luisenbad Kein Freibad: Möllner Luisenbad öffnet diesen Sommer nicht Badeaufsicht soll extern vergeben werden: „Es ist im Gespräch, die Badeaufsicht extern zu vergeben“, erklärte Möllns Bürgermeister Jan Wiegels auf Nachfrage. Sollte das Change-Verfahren bewilligt werden, würde Mölln am Schulsee in der Bewertung wieder „bei null starten“, so Wiegels. Ansonsten sei erst einmal für die kommenden Jahre Schluss mit dem Baden im bewachten Freibad. Normalerweise beginnt die Badesaison dort Ende April/Anfang Mai. Damit bleibt der Verwaltung für diese Auftragsvergabe und das Aufräumen nur ein kleines Zeitfenster. „Das sind grundsätzlich gute Nachrichten, die sie uns mitbringen“, kommentierte Kirsten Patzke (SPD), Ausschussvorsitzende im Möllner Umwelt und Betriebsausschuss, die Ausführungen Maiers zum Luisenbad. Verschlammtes Regenklärbecken am Hegesee wird saniert: Maiers Ziel ist es, dass in drei Monaten wieder im Schulsee „geplanscht“ werden könne. Die Stadt müsse im Zuge des Change-Verfahrens aber zusichern, die Gewässerqualität zu verbessern. Konkret sollen dazu im Hinblick auf die Verunreinigung zwei Orte in der Stadt schärfer in den Blick genommen werden. Zum einen ist der Umbau eines maroden Regenklärbeckens zwischen Hegesee und Luisenbad geplant. Es liege an einem Teich und sei stark verschlammt. Die LN hatten zuletzt darüber berichtet, dass Möllner älteren Semesters dort ebenfalls eine Quelle für die Verunreinigung des Schulsees durch alte und sehr verschlammte Fischteiche vermuten. Zum anderen soll die Regenwasserbehandlung am Mühlenplatz überprüft werden. Von Florian Grombein