Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg "strafft" ihr Filial- und Servicenetz

Corona verändert die Welt. Auch die der Sparer und Banken. Das macht die Ankündigung der Kreissparkasse (KSK) Herzogtum Lauenburg deutlich, die ankündigt, ihre Filial- und Servicestruktur anzupassen. Was ist darunter zu verstehen? Der Begriff „Anpassung“ hat einen nicht mehr ganz so positiven Beigeschmack. Vor allem, wenn Wirtschaftsunternehmen damit hantieren. Dann bedeutet Anpassung meist Abbau und Reduzierung. „Sparkasse ,alt’ geht nicht mehr“: So auch bei der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. Zumindest ist diesmal mit der „Anpassung“ nicht gleich Stellenreduzierung gemeint. Allerdings bedeutet es für die Sparkassen-Kunden, auf altgewohnte, lieb gewonnene Prozeduren, Gewohnheiten – oder Örtlichkeiten – zu verzichten. Seit seinem Amtsantritt hätten er und seine Kollegen sich damit beschäftigt, wie das Bank- oder Sparkassengeschäft in heutigen Zeiten funktioniere, was man verändern müsse, sagte Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg, gegenüber den LN. „Sparkasse ,alt’ geht nicht mehr.“ Das Verhalten der Kunden habe sich stark verändert. Feststellbar durch einen – auch durch Corona – drastischen Nutzungsrückgang der Geldautomaten. Bargeld bekomme man jetzt vielfach an Tankstellen- oder Supermarktkassen. Konto in der Hosentasche: Zudem zeigten die Corona-Maßnahmen, dass der Trend verstärkt zum bargeldlosen Zahlen per Karte gehe. Also: „Wegen einer stark nachlassenden Nutzung und ausreichender Alternativen in der direkten Umgebung werden die Geldautomaten beziehungsweise SB-Bereiche im Edeka-Markt Sandesneben, im Marktkauf Mölln sowie in Geesthacht-Düneberg in den nächsten Monaten geschlossen.“ „Für unsere Kunden ist ihre Bank oder Sparkasse nicht mehr gleichbedeutend mit einer Filiale aus Stein, Glas und Beton. Sie haben das Konto in der Hosentasche, als App auf dem Smartphone, sie nutzen Onlinebanking vom heimischen Sofa. Sie verlangen von ihrer Bank, immer und überall erreichbar zu sein, und warten nicht, bis die Filiale geöffnet hat oder die Beraterin oder der Berater wieder am Platz ist. Sie wünschen sich eine schnelle und unmittelbare Kontaktaufnahme, kurze Reaktionszeiten, direkte Lieferung und Transaktionen“, sagt Stefan Kram. Insofern wird die Filialstruktur der KSK neu geordnet. Demnächst gibt es im Kreis Herzogtum Lauenburg „Premium-Filialen“ in den fünf Städten Ratzeburg, Mölln, Schwarzenbek, Lauenburg und Geesthacht. Dort werden die Servicezeiten mit Mitarbeitern auf 35,5 Stunden pro Woche erweitert, die Filialen haben auch mittags durchgehend geöffnet. In den fünf „PlusFilialen“ – Büchen, Lauenburg, Mölln (Berliner Straße), Sandesneben und Aumühle – werden alle relevanten Leistungen für nicht gewerbliche Kunden angeboten. Hier werden die Öffnungszeiten dem Kundenbedarf angepasst und auf 29,5 Stunden die Woche erweitert. Jetzt auch mittags geöffnet: Für die sechs „Filialen mit Serviceberatung“ – Krummesse, Ratzeburg/St. Georgsberg, Börnsen, Breitenfelde, Berkenthin und Groß Grönau – mit einfachen Sparkassenleistungen wie Überweisungen oder Bargeldabhebungen sowie Geldautomaten und Selbstbedienungsterminals werden die Mitarbeiterpräsenzzeiten auf 14,5 bis 20 Stunden angepasst. Für alle Filialen gilt: Die Beratungszeiten – nach individueller Terminabsprache – gibt es werktäglich von 8 bis 20 Uhr, die Direktberatung per Telefon oder Online bis 21 Uhr. Gleichzeitig investiere man in die Gestaltung und den Ausbau der Filialen, so Dr. Kram, und schiebe neue Technologien an: „Wir starten demnächst mit einem Pilotprojekt einer ,Live-Box’ mit Videoberatung für SB-Bereiche in Geesthacht und Breitenfelde“. Das solle vor allem älteren Kunden dienen, die sich mit dem Online- oder Telefongeschäft noch nicht so gut angefreundet hätten und die auf diese Art mit dem neuen Medium vertraut gemacht werden könnten. Lesen Sie auch Stillstand beim Hotelprojekt am Ratzeburger Markt Ratzeburg: Bauernprotest gegen Kunstwerk - Engholm bezieht klar Stellung Kreissparkasse entschuldigt sich für Versuch der Einflussnahme auf Kunstausstellung in Ratzeburg Udo Schlünsen: „Mit der Region verbunden“: Schade: Die wegen der Corona-Pandemie bereits geschlossenen Filialen in Geesthacht Oberstadt und in Schwarzenbek Nordost werden nicht wieder personell besetzt, sondern nur noch als SB-Filialen weiterbetrieben. Aufgrund dieser Neuausrichtung der Bank, die sowohl die einzelnen Filialen als auch deren Mitarbeiter betreffe, würden die Kunden aktuell „über ihre neuen Ansprechpartner per Brief, E-Mail oder das Postfach ihres Onlinekontos informiert“, so Kram. „Wir sind mit unserer Region verbunden und nehmen unseren Auftrag als Unterstützer der regionalen Wirtschaft sowie als Finanzpartner der Menschen, die in dieser Region wohnen, sehr ernst. Im Zentrum unseres Handelns stehen seit 80 Jahren die Ziele, Bedürfnisse und Wünsche unserer Kundinnen und Kunden. Mit unserer neuen Beratungs- und Filialstruktur werden wir diesem Bedarf und damit auch unserer regionalen Verantwortung auch weiterhin erfolgreich gerecht“, ergänzt Krams Vorstandskollege Udo Schlünsen. Von Joachim Strunk