Kurioser Anblick auf Hafencity-Baustelle in Geesthacht

Wo neulich noch zwei Bombenblindgänger im Boden stecken, ragen jetzt etwa 100 Stummel aus der Erde hervor. Die Baustelle für das Neubauprojekt „Elbterrassen III“ in Geesthachts Hafencity bietet einen kuriosen Anblick. Die Stummel sind die Köpfe von circa 15 Meter tief in den Untergrund reichenden Stahlbetonpfählen, die die Sohlplatte der Tiefgarage gegen Auftrieb bei Hochwasser sichern und die Last des Bauvorhabens abtragen sollen. Die Köpfe dieser Bohrpfähle wurden jetzt per Bagger freigelegt. Mit Presslufthämmern muss noch der Beton abgestemmt werden, um die Stahlbewehrung einbinden zu können. 136 weitere Wohnungen entstehen in Geesthacht an der Elbe: Genau so hatte es der Baukonzern Züblin auch schon bei den beiden vorherigen „Elbterrassen“ gemacht. Allein beim ersten Projekt mit 100 Mietwohnungen wurden 380 Bohrpfähle gesetzt. Ein riesiges Bohrgerät, das auf Ketten fährt, entfernt den Sand für das Bohrloch, setzt einen Korb aus Stahlbewehrung ein und verfüllt das Loch anschließend mit Transportbeton. „Elbterrassen II“ besteht aus 18.000 Quadratmetern Wohnfläche, die sich auf 244 Miet- und Eigentumswohnungen verteilen. 61 Wohneinheiten davon sind öffentlich gefördert und kosten nur 5,95 Euro Miete pro Quadratmeter Miete. In sechs vier- bis siebengeschossigen Baukörpern entstehen auf dem Nachbargrundstück nun 136 weitere Wohnungen, darunter ebenfalls wieder ein Teil öffentlich geförderter Einheiten. Wegen der Bombenfunde hatte es kurze Verzögerungen im Dezember gegeben, doch der Gesamtbauzeit von 27 Monaten dürfte das keinen Abbruch tun. Züblin wird circa 39 Millionen Euro in diesen nächsten Bauabschnitt investieren – einschließlich einer XXL-Tiefgarage, die von den Bohrpfählen gehalten wird. Abgerundet wird die Bebauung auf der Fläche des früheren städtischen Bauhofes und einer alten Industriebrache durch den Neubau eines Nahversorgers und der städtischen Seniorenwohnanlage sowie einem Quartier für die Segler-Vereinigung Geesthacht. Am Hafenrand entlang sollen eine öffentliche Promenade und Plätze entstehen. Von Timo Jann