Land hält Sanierung der L 200 in Breitenfelde für unnötig

Schwere Lastwagen donnern im Minutentakt über die Dorfstraße in Breitenfelde. Die L 200 führt aus dem Ortskern zur etwa sechs Kilometer entfernten Autobahn A 24 bei Hornbek. Seit Jahren leiden darunter nicht nur die Anwohner, sondern auch der Belag der Landesstraße. Im Dorf schaut immer wieder das Kopfsteinpflaster unter der dünnen Asphaltschicht hervor. Auch in Höhe des Motorradhändlers liegen die grauen Natursteine frei. Beim Befahren ist das auch in deutlicher Lautstärke wahrnehmbar. Die Reifen von Pkw und Lkw rumpeln. Grund genug für die Breitenfelder SPD um Holger Harenberg, die Landespolitik einzuschalten. Die Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Kai Vogel (SPD) an das Verkehrsministerium, der Breitenfelde im vergangenen Jahr besuchte, brachte allerdings nur Enttäuschung. Es bestehe überwiegend noch kein Sanierungsbedarf, schreibt das Verkehrsministerium. Das sieht die SPD im Ort aber ganz anders. SPD fordert Grundsanierung der L 200: „Diese Antwort des Ministeriums finde ich ziemlich hochnäsig. Diese Straße wird dann ewig ein Flickenteppich bleiben“, sagt Harenberg verärgert. Er weiß, immer wieder kommt das Kopfsteinpflaster unter der sehr dünnen nur 6 bis 8 Millimeter starken Asphaltdecke hervor. Diese Straße sei niemals für den Schwerlastverkehr geeignet gewesen. Und so werde alle zwei Jahre geflickt, vor der Ampel schiebe sich der Asphalt regelrecht auf. Das können so nicht weitergehen. Leiden müssten darunter die Breitenfelder, obwohl die Schäden vom Schwerlastverkehr aus ganz Europa verursacht würden. Er sieht hier das Land als Eigentümer der Straße in der Pflicht, Abhilfe zu leisten.„Wir brauchen hier eine Grundsanierung der Straße“, sagt Harenberg. Außerdem sei die unter Asphalt und Kopfsteinpflaster liegende Regenentwässerung marode. Auch deren Sanierung könne nicht der Gemeinde aufgebürdet werden. Land sieht keine Verkehrsgefährdung auf der L 200: „Dieser Abschnitt der L 200 wird als Weg von und zur Straßenmeisterei regelmäßig, sogar fast täglich, durch den Streckenwart kontrolliert. Eine Verkehrsgefährdung ist bisher nicht festgestellt worden“, schreibt das Land auf die Frage des Landtagsabgeordneten Kai Vogel. Da gemäß der Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) 2017 auf Landesstraßen überwiegend noch kein Sanierungsbedarf gegeben war, sei eine Sanierung der L 200 in der Ortsdurchfahrt Breitenfelde im aktuellen Fahrbahnerhaltungsprogramm 2019 bis 2022 nicht berücksichtigt. Auf Basis der Ergebnisse der Zustandserfassung und -bewertung 2021 auf Landesstraßen werde 2022 die weitere Prioritätenreihung zum Abbau des Sanierungsstaus festgelegt. Vorher wird es also keine Grundsanierung geben. Breitenfelde soll an Kosten beteiligt werden: „Die Erfahrungen der Anwohner sind ganz anders“, sagt Harenberg. Was ihn besonders ärgert: Noch während die Kleine Anfrage von Kai Vogel in Bearbeitung war, hat die Straßenmeisterei einige Stellen an der Ortsdurchfahrt der L 200 geflickt. „Ein Schelm, der Böses dabei ahnt“, sagt Harenberg. Vor diesem Hintergrund habe die Antwort des Ministeriums, die Straße sei noch nicht sanierungsbedürftig, einen herben Beigeschmack.Auch zu der Entwässerung äußert sich das Land. Sofern im Rahmen der Fahrbahnsanierung auch die vorhandenen Entwässerungseinrichtungen erneuert werden müssten, sei eine Gemeinschaftsmaßnahme zwischen der Gemeinde und dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) zu vereinbaren. Mit anderen Worten, auch Breitenfelde wird dann zur Kasse gebeten, obwohl die Unterhaltung der Landesstraße eigentlich dem Land unterliege. Land sieht vor der Kita keine Gefahr: Harenberg hat den Landtagsabgeordneten Vogel bei einem Ortsbesuch im vergangenen Jahr auch auf eine Gefahrenstelle hingewiesen. Parallel zur L 200 befindet sich eine Kita. Auf die Frage, ob bei der Sanierung aus Gründen der Verkehrssicherheit eine Verbreiterung des Gehweges angedacht sei, antwortete das Land: „Diese Frage kann nur von der Gemeinde als Träger der Baulast für die Gehwege in der Ortsdurchfahrt Breitenfelde beantwortet werden und steht im Zusammenhang mit den Planungen der Gemeinschaftsmaßnahme.“ Die Situation an dieser Stelle sei dem LBV bekannt. Doch die Bewertung „verkehrsgefährdender Bereich“ werde nicht geteilt. Auch interessant: Diese Baustellen nerven Pendler 2020 rund um Lübeck B-207-Baustelle: Umwege und mehr Verkehr Bus hält wochenlang nicht in Niendorf Neujahrsempfang: Sportplatz und Feuerwehrräume benötigt Förderverein Kirche Breitenfelde erhielt 728,38 Euro Carport in Breitenfelde niedergebrannt – Feuerwehr verhindert Explosion Gefahr für Kinder: Immer mehr Lkw rauschen durch Breitenfelde Von Florian Grombein