Lebloses Ehepaar in Brunstorfer Wohnung gefunden: Frau stirbt, Ehemann wird wiederbelebt

Ein mysteriöses Verbrechen, ein tragischer Unglücksfall oder gar ein gemeinschaftlicher oder erweiterter Suizid? Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr waren am Montagabend in Brunstorf im Großeinsatz. Anwohner eines Mehrfamilienhauses an der Dorfstraße hatten gegen 19.15 Uhr über den Notruf ein lebloses Ehepaar in einer Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses gemeldet. Die durch die Leitstelle zu einem vermuteten Feuer mit Kohlenmonoxid-Austritt (CO-Austritt) alarmierten Einsatzkräfte konnten bei der Frau nur noch den Tod feststellen, den Mann brachte ein Notarzt unter Reanimationsbedingungen ins Johanniter-Krankenhaus. Was in der Erdgeschosswohnung passiert war, ist noch völlig unklar. Zunächst wurde von der Einsatzleitung vermutet, die Frau und der Mann, die beide auf dem Sofa im Wohnzimmer saßen und keine äußeren Anzeichen einer Gewalttat aufwiesen, könnten durch geruchloses Kohlenmonoxid schleichend vergiftet und bewusstlos worden sein. Doch die Messgeräte der Feuerwehrleute schlugen nicht an, ein Brand als Quelle für bei Verbrennungen entstehendes CO konnte nicht entdeckt werden und das Haus verfügt über keine Gasheizung, die bei einem Defekt auch CO produzieren könnte. So konnte auch eine Gefährdung anderer Bewohner ausgeschlossen werden. Retter der Feuerwehren aus Brunstorf und Schwarzenbek, die sich durch Atemschutzgeräte vor einer möglichen CO-Gefahr geschützt hatten, brachten die beiden Senioren sofort ins Freie. Notärzte und Notfallsanitäter kümmerten sich um die Patienten. Der Frau konnten sie nicht mehr helfen, den Mann brachten sie mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Geesthacht. Die Feuerwehrleute belüfteten die Wohnung vorsorglich. Die Polizei beschlagnahmte die Wohnung, der Zentrale Kriminaldauerdienst aus Lübeck rückte für erste Ermittlungen an. Der Leichnam der Frau wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin nach Lübeck gebracht. „Die Obduktion wird in den nächsten Tagen erfolgen, vorher werden wir nicht viel sagen können, weil wir auf die Ergebnisse warten müssen“, sagte Polizeisprecherin Jacqueline Fischer. Vom Ergebnis der Untersuchung und durch die Aussagen des Mannes, der sich noch in kritischem Zustand befindet, erhoffen sich die Ermittler Hinweise darauf, was in der Wohnung passiert ist. Von Timo Jann