Mölln: Baubeginn für den neuen Stadtseeanleger

Das Premium-Projekt der Möllner Stadterneuerung beginnt unspektakulär: Seit Dienstag nimmt eine Kolonne der Firma ATR die Pflastersteine an der Seestraße 44 bis 46 auf, um die Baustelle für die Neugestaltung des Zugangs zum Stadtsee vorzubereiten. Fünf Arbeiter plus Bauleiter Marco Ralfs sind damit beschäftigt. Anschließend wird der ehemalige Döner-Imbiss der Familie Kabas entkernt. Am Freitag soll dann der Bagger zum Abbruch anrollen. Drei Monate, so schätzt Bauleiter Ralfs, wird der Abbruch der drei alten Häuser dauern. „Wir müssen wegen der denkmalgeschützten Nachbargebäude sehr vorsichtig vorgehen und vor allem erschütterungsarm arbeiten.“ Aber das ist für das Fachunternehmen aus dem niedersächsischen Sottrum „Alltagsgeschäft“. Im Herbst wird ATR dann wiederkommen, um das Bootshaus abzureißen. Lesen Sie auch Ehrenamtliche können weitermachen Bekommt Lauenburg statt Ostumgehung eine zweite Brücke über die Elbe? Schwarzenbek: 154 Euro für 15 Minuten parken „Es geht endlich los“: Rund ein Jahr wird der Zugang zum Stadtsee eine Baustelle sein, schätzt auch Mechthild Rosker, Mitglied der Grünen in der Möllner Stadtvertretung, die sich kurz die Baustelle ansieht: „Wunderbar, es geht endlich los. Hier entsteht ein Schmuckstück für die Möllner und ihre Besucher.“ Dass sich hier ein öffentlicher Seezugang befindet, ist von der Innenstadt aus kaum erkennbar. Man muss schon wissen, dass hinter den alten Häusern am Ende der Zufahrt ein paar Parkbänke und eine Bootsvermietung zum Verweilen einladen. Das Areal soll jetzt in einem großen Wurf aufgewertet werden: mit einem großzügigen Bootssteg in U-Form und auf zwei Ebenen, vielen Sitzgelegenheiten auf dem Steg, am Ufer und auf einer Wiesenfläche. Die Landschaftsarchitekten vom Büro Hannes Hamann (Rostock) haben viele Ideen für eine naturnahe Gestaltung entwickelt. Zentraler Treffpunkt wird eine Außengastronomie im neuen Bootshaus sein, das auch eine Dachterrasse erhalten wird. Der beliebte Imbiss wird vermisst: „Mir tut es etwas leid, dass die alten Häuser verschwinden“ sagt Karin Füchtener, die in der Seestraße arbeitet. „Das ist doch auch ein Stück altes Mölln – obwohl die neue Anlage bestimmt sehr schön wird.“ Till Beckenbauer, der in der Seestraße wohnt, ist ebenfalls noch nicht von der neuen Lösung überzeugt. Er wird die Ecke mit dem Imbiss der Familie Kabas vermissen. Da schaut Doris Haustein vom Verein „Lange Aktiv Bleiben“ (LAB e.V.) ganz anders in die Zukunft. Sie führt die Geschäftsstelle im Nachbarhaus 47, das der Stadt gehört und als Gemeinschaftshaus der Volkshochschule und weiteren Vereinen zur Verfügung steht. Das denkmalgeschützte Haus diente früher als Heilig-Geist-Hospital, in dem Till Eulenspiegel gestorben sein soll. Freude auf den neuen Spot in der Altstadt: „Das wird jetzt zwar ein paar Monate etwas rumpelig hier, aber ich freue mich schon auf die Neugestaltung. An einem schönen Tag die Mittagspause bei einem Kaffee auf der Dachterrasse am See zu verbringen, das wird herrlich.“ Während der Corona-Pandemie ist die Vereinstätigkeit fast zum Erliegen gekommen, Haustein füllt die freie Zeit, um betagten Mitgliedern beim Buchen eines Impftermins zu helfen. „Aber schreiben Sie bitte, dass die Geschäftsstelle des LAB geöffnet bleibt. Wir sind trotz Baustelle jederzeit erreichbar.“ Von Matthias Schütt