Mölln zeigt Kunst aus Worpswede in Frühjahrsausstellung

Die jährliche Frühjahrsausstellung der Stiftung Herzogtum Lauenburg unter dem Dach des Stadthauptmannshofs in Mölln gehört regelmäßig zu den kulturellen Höhepunkten in den ersten Monaten des Jahres. Mit Ina und Markus Landt aus Worpswede ist den Organisierenden eine besondere Frühlingsausstellung gelungen. Gut 70 Exponate hat das Künstlerehepaar aus Worpswede mitgebracht, darunter zahlreiche neue Arbeiten. Seltene Kupferdrucktechnik findet sich, grafische Arbeiten, Radierungen. Bei einem Gang durch die Ausstellung ist spannend zu sehen, wie sich innere Zusammenhänge ergeben. Es geht um das Ineinandergreifen von Kunst und Natur, das immer wieder eine Begeisterung für die Schönheit dieser Welt hervorruft. Dabei geschieht das künstlerisch und handwerklich auf hohem Niveau, ohne „überspannt“ zu sein. Ästhetik, Botschaften und auch Rätselhaftes machen den Besuch ebenso kurzweilig wie überraschend. Gegenwartskunst mit kunsthistorischem Hintergrund: Seit 20 Jahren leben Ina und Markus Landt in Worpswede. Wenn das (Sommer-) Wetter es zulässt, hängen sie dort jährlich ihre Arbeiten in und zwischen Bäumen auf. Von dieser Verbindung zur Natur spiegelt auch die Ausstellung in Mölln etwas wider: Im Saal oben hängen einige Exponate ebenfalls wie zwischen Bäumen baumelnd. Beide Kunstschaffenden haben ihre Ursprünge in der Malerei. Markus Landt nennt als relevante Einflüsse Dürer, Rembrandt und die deutschen Expressionisten in einem Atemzug. Zur kunsthistorischen Bedeutung Dürers auf die Entwicklung der Druckgrafik sagt Markus Landt: „Es war und ist eine Demokratisierung der Kunst, durch Auflagen Kunstwerke zu schaffen, die finanziell erreichbar sind“. Kunst also auch als Standbein einer Existenzgrundlage? „Wir sind nach dem Studium offensiv in die Diskussion eingestiegen. Das Geldverdienen mit Kunst soll nicht unbedingt an erster Stelle stehen, hat aber auch seine Berechtigung. Was vor dem Geld kommt, ist Kultur und Kunst.“ Ikonen zur Heilung schaffen: Diese Diskussion hat das Paar auch bereits in den Anfängen des Künstlerdorfes Worpswede finden können. In einigen Werken lassen sich dann auch die Bezüge zum Lebensmittelpunkt Worpswede unmittelbar entdecken. „Wir versuchen, Ikonen zu schaffen, mit denen sich die Batterien wieder positiv aufladen lassen und wir uns Heilung nähern“, sagt Ina Landt. Künstlerin Antje Ladiges-Specht aus Klein Zecher vom Stiftungsrat ist es zu verdanken, dass Ina und Markus Landt in Mölln ausstellen. „Es war eine nächtliche Eingabe“, sagt Ladiges-Specht. „Es sollte für diese Frühjahrsausstellung etwas sein, was wir hier noch nicht hatten. Und es sollte etwas ganz Positives sein, ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Diese beiden leben ihre Kunst“. Zugang auch mit „Luca“-App möglich: Davon konnten sich im Anschluss an die Vernissage am Sonntagmittag gut 30 Gäste einen Eindruck verschaffen. Jörg-Rüdiger Geschke vom Stiftungsvorstand führte in die Ausstellung kurz ein und sprach von einem „Wieder-Neuanfang für analoge Kultur“. Analog konnten sich die Besucherinnen und Besucher in Listen eintragen oder – alternativ – die neue „Luca“-App zum Einchecken nutzen. Das klappte meistens gut, manchmal wurden mehrere Versuche benötigt. Aber auch am Eröffnungstag galt, was für die weiteren Öffnungstage von „Kunst – Leben – Hoffnung“, sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr bis einschließlich 18. April, Gebot ist: Abstand, qualifizierte Maske und es dürfen sich maximal fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten zeitgleich im Gebäude aufhalten. Der Eintritt ist frei. Von Thomas Biller