Möllner Waldorf-Kita: Erneute Ermittlungen wegen Misshandlung

Nach einer Anzeige von Eltern gegen den Waldorfkindergarten Funkelstein in Mölln ermittelt die Staatsanwaltschaft am Lübecker Landgericht. Wie Oberstaatsanwalt Christian Braunwarth auf Anfrage der Lübecker Nachrichten bestätigte, „wurde Strafanzeige gegen fünf Personen erstattet, die für den in Rede stehenden Kindergarten tätig sind. Es ist der Vorwurf der Misshandlung von Schutzbefohlenen (§ 225 StGB) erhoben worden“, erklärte er. Zur Zeit dauerten die „umfangreichen Ermittlungen“ an, so Braunwarth: „Es handelt sich dabei insbesondere um Zeugenvernehmungen. Eine Einschätzung über das Ergebnis der Ermittlungen kann zur Zeit nicht getroffen werden.“ Presse berichtete schon 2019: Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte es in der Waldorf-Kita diese Vorwürfe gegeben, über die auch bundesweit berichtet wurde. Schon damals lauteten die Vorwürfe der Eltern, die Kindergartenleiterin und einige ihrer Mitarbeiterinnen hätten die Kleinkinder mit rigorosen, handgreiflichen Mitteln „erzogen“. Unterstützt wurden und werden diese Vorwürfe von einem langjährigen Mitarbeiter (58), der die Kita mitgegründet und dort fast 26 Jahre als Mitarbeiter beschäftigt war. Er hatte sich daraufhin an die Regionalverwaltung der Waldorfkindergärten und auch an das Kreisjugendamt gewandt. Die Leiterin der Kita erhielt zwar vom Jugendamt ein „Verbot der Arbeit am Kind“, daran habe sie sich aber offenbar nicht gehalten, wie ein jüngster Vorfall zeige, so jener Mitarbeiter. Nach erneuter Strafanzeige durch Eltern seien Anfang vergangener Woche diese von der Kripo vernommen worden. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Christian Braunwarth: „Gegenstand der laufenden Ermittlungen sind die Vorwürfe, die bereits im vergangenen Jahr zur Einleitung des Ermittlungsverfahrens geführt haben. Die Ermittlungen gestalten sich aufgrund der Vielzahl von Zeugen langwierig.“ Die jüngste Anzeige, so Braunwarth, „wird von der Kriminalpolizei im Rahmen des bereits anhängigen Ermittlungsverfahrens bearbeitet.“ Vorstand verspricht „größtmögliche Transparenz“: Auf Anfrage der LN beim Vorstand der Kita antwortete man schriftlich ohne Namensnennung: „Die erhobenen Vorwürfe sind sehr vage und seitens des Vorstands gibt es momentan keine tatsächlichen Anhaltspunkte dafür, dass entsprechende Vorfälle auch tatsächlich passiert sind. Wir als Vorstand versuchen mit größtmöglicher Transparenz den Sachverhalt aufzuklären. In Abstimmung mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden haben wir Personalentscheidungen getroffen, die vermeintliche Risiken vom Kindergarten fernhalten sollen, und mit denen wir gleichzeitig unserer Fürsorgepflicht als Vorstand nachkommen.“ Landrat: Kita-Verantwortung auf andere übertragen: Auf die Frage, warum die Kita zum Ende vorletzter Woche geschlossen wurde, hieß es: „aufgrund eines hohen Krankenstandes (musste) der Betreuungsbetrieb für einige Tage pausieren“. Man gehe aber davon aus, dass „dieser in Kürze wieder aufgenommen werden kann“. Für den Kreis erklärte Landrat Dr. Christoph Mager: „Seit eineinhalb Jahren begleitet der Kreis als zuständige Aufsichtsbehörde die KiTa eng angesichts immer wieder auftauchender und auch verschiedener Vorwürfe gegen die Leitung. Es wurden deshalb schon 2019 Maßnahmen zur Sicherstellung des Wohls der Kinder vereinbart.“ Aufgrund neuer Vorwürfe seien diese Maßnahmen aktualisiert worden. Die KiTa sei allerdings nicht geschlossen. Man habe auch nicht per Anordnung oder Bescheid eingreifen müssen, da der Vorstand selbst die Leiterin sofort von allen Funktionen und Verpflichtungen entbunden habe. „Bis zum Abschluss der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft wird die Verantwortung für die KiTa anderen Personen übertragen“, so Mager abschließend. Lesen Sie auch Eutin - Waldorf-Kita am Pranger - Gutachten entkräftet Vorwurf – LN - Lübecker Nachrichten Altenburg - Kindergärtnerinnen wegen Misshandlungsvorwürfen vor Gericht – LN - Lübecker Nachrichten Bad Segeberg - Wie können Pädagogen Gewalt an Kindern erkennen? – LN - Lübecker Nachrichten Von Joachim Strunk