Müllabfuhr: Firma Damm aus Grambek steht in den Startlöchern

Auf dem neuen Betriebshof in Lanken laufen die letzten Arbeiten an der Errichtung der neuen Fahrzeughalle und am Sozialgebäude. Von den 34 neuen Müllfahrzeugen sind bereits 32 ausgeliefert und betriebsbereit. Die noch fehlenden sollen in den nächsten Tagen kommen. Und für die eigentliche Entsorgung hat die Firma Damm Entsorgung Südholstein 90 zum großen Teil erfahrene Fahrer und Müllwerker eingestellt. Sie werden ab dem 2. Januar den Rest- und Biomüll der etwa 440 000 Einwohner in den beiden Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg entsorgen. Der Auftrag: Die Firma Damm hatte sich in der Vergangenheit bereits drei Mal um den Auftrag für die Entsorgung des Rest- und Biomülls in der Region beworben. Nachdem man zweimal nicht zum Zuge gekommen sei, habe man diesmal Erfolg gehabt, sagt Thomas Buhck, Geschäftsführer der Buhck Gruppe, zu der auch die Firma Damm aus Grambek gehört. Für den Auftrag ist die Gesellschaft Damm Entsorgung Südholstein gegründet worden, eine 100-prozentige Tochter der Willi Damm GmbH und Co KG mit Sitz in Grambek. Der Auftrag von der Abfallwirtschaft Südholstein AWSH, die den beiden Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg gehört, hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Mehr Mitarbeiter: Für die Müllabfuhr hat die Firma Damm Entsorgung Südholstein 90 Mitarbeiter, also Fahrer und Müllwerker, auch Lader genannt, eingestellt. Hinzu kämen kaufmännische Mitarbeiter für die Verwaltung. Insgesamt hätten sich etwa 250 Personen beworben, teilt das Unternehmen mit. „An einzelnen Tagen hatten wir zehn bis 20 Bewerbungen“, sagt DESH-Geschäftsführer Christoph Buss. Einen Großteil der Mitarbeiter, die bislang für die Firma Grabau gearbeitet hätten, seien unter den Eingestellten. Insgesamt betreffe dies etwa 50 Personen. Aktuell sind mit der Müllabfuhr in den beiden Kreisen etwa 70 Personen beschäftigt. Die Buhck Gruppe ist einer der größten Umweltdienstleister in Norddeutschland. Mit etwa 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftete sie im Jahr 2019 einen Umsatz von etwa 135 Millionen Euro. Die Gruppe ist in den Geschäftsfeldern Abfallverwertung, Rohr- und Kanalservice und Beratungsdienstleistung aktiv. Ihre 32 Unternehmen verteilen sich auf sechszehn Standorte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Brüder Dr. Henner Buhck und Thomas Buhck leiten das 1899 in Hamburg-Bergedorf gegründete Familienunternehmen bereits in der vierten Generation. Die Willi Damm GmbH & Co. KG, eines dieser Unternehmen, wurde 1865 in Mölln gegründet und gehört seit 2008 zu 100 Prozent zur Buhck Gruppe. Das Unternehmen Damm, mit jetzigem Sitz in Grambek, beschäftigt etwa 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet eine breite Dienstleistungspalette rund um die Bereiche Entsorgung und Recycling, Abbruchdienstleistungen und Baustoffhandel. ImAbfallwirtschaftszentrum Grambek sind Rohstoffgewinnung, Recycling und Entsorgung optimal miteinander verzahnt. Abfälle werden marktgerecht aufbereitet wertvolle Rohstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt und überflüssige Transporte durch die Konzentration auf einem Gelände vermieden. Die Damm Entsorgung Südholstein GmbH & Co KG wurde 2020 als 100-prozentiges Tochterunternehmen der Willi Damm GmbH & Co KG gegründet. Sie übernimmt die Entsorgung der Rest- und Bioabfälle in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg im Auftrag der Abfallwirtschaft Südholstein. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Diese Mitarbeiter bringen natürlich viel Erfahrung mit und haben auch die entsprechenden Ortskenntnisse“, sagt Buss. Außerdem habe die Firma Damm selbst bereits Erfahrungen sammeln können, da sie das Unternehmen GEG seit März mit 15 Damm-Mitarbeitern bei der Restmüllabfuhr unterstütze. Außerdem stelle die Firma Damm auch entsprechende Fahrzeuge zur Verfügung. Das Verhältnis zur Firma Grabau: In der Vergangenheit war der Abfall in beiden Kreisen durch die Firma Grabau Entsorgung Geesthacht (GEG) abgefahren worden. Bei der europaweiten Ausschreibung 2019 hatte sich dann jedoch das Unternehmen Damm der Buhck-Gruppe durchgesetzt. „Wir sind in keiner Weise im Bösen mit der Firma Grabau“, sagt Buhck-Gruppen-Geschäftsführer Thomas Buhck. So habe das Unternehmen GEG selbst das Gespräch gesucht. „Wir sehen beide solche Ausschreibungen sportlich“, sagt Buhck. Deutschlandweit einmalige Routenplanung: Die Planung der Routen für die Abfallsammlung, der Tourenplan für die einzelnen Müllfahrzeuge, wurde nach Buhck-Angaben erstmals in der Branche in Deutschland per Computersoftware erstellt und optimiert. Buhck verspricht sich davon eine effiziente und zuverlässige Abfuhr der insgesamt 280 000 Behälter. Für nun vorgesehen Touren seien die per EDV ermittelten Routen zu etwa 70 Prozent übernommen worden, heißt es. Bislang werden die Touren üblicherweise mit einem Stadtplan und einem darin geschlagenen Radius geplant. Das System der Fima Moba mobile automation ermögliche auch, dass künftig jede einzelne Tonne beim Leeren erfasst wird. Dazu werde der in den Tonnen verbaute Transponder genutzt. Durch dieses „erweitere Navigationssystem“ könne jederzeit ermittelt werden, wie viele Tonnen schon geleert seien und wie viele noch auf der Tour stehen müssten. Das System kommuniziere sehr schnell, sodass auch vergessene Tonnen unverzüglich nachgeleert werden könnten. Außerdem bekomme der Fahrer direkte Hinweise, wie er wo zu fahren habe und wo er beispielsweise zurücksetzen müsse, heißt es. Lesen Sie auch: Kreismuseen: Dr. Anke Mührenberg übernimmt die Leitung Ratzeburgs neuer Jugenbeirat gewählt Schleswig-Holstein: Hier bekommen Sie Wildfleisch „Wir gehen dennoch davon aus, dass es unter Umständen zwei Fahrten dauern werde, um das System und die Routen weiter zu entwickeln und zu optimieren“, erwartet Buhck in den ersten Wochen den einen oder anderen Fehler und bittet um Verständnis. Auch örtliche Gegebenheiten wie Verzögerungen durch verstärkten Schülerverkehr vor Schulen oder Ähnliches müssten noch eingepflegt werden. Die neuen Müllfahrzeuge: Für die Entsorgung des Rest- und Bioabfalls von etwa 440 000 Einwohnern in den beiden Kreisen hat Damm 34 neue Fahrzeuge vom Typ Mercedes Benz Arocs angeschafft. Der Aufbau stammt von der Firma Zöller aus Siegen. Fast alle Fahrzeuge sind bereits geliefert. „Wir werden mehr Fahrzeuge und mehr Personen als früher im Einsatz haben“, sagt Buhck. Grund sei, dass sich die Haushalte und Abfallmengen erhöht hätten. „Schon jetzt liegen die Mengen über denen des Angebotszeitraumes“, sagt Buhck. Unter den bestellten Fahrzeugen befinden sich neben 21 üblichen Dreiachsern auch zehn Vierachser mit jeweils zwei Vorder-und zwei Hinterachsen. Die Fahrer, die die Fahrzeuge bereits ausprobiert hätten, seien unter anderem von dem kleinen Wendekreis begeistert, heißt es. Der Hersteller Zöller lobt seinen Aufbau Medium X4 wie folgt: „Der Medium X4 besitzt ein optimiertes Heckteil mit dachseitig montierten Abhebezylindern für eine Gewichtsreduzierung. Durch den kurzen Überhang wird eine große Wendigkeit des Fahrzeugs erreicht.“ Zum Einsatz kommen sollen die Vierachser vor allem bei der Abfuhr des Bioabfalls. Dieser habe aufgrund der höheren Feuchtigkeit in der Regel ein höheres Volumengewicht, heißt es. Die Müllfahrzeuge selbst sind mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausgestattet. Dazu zähle auch ein Abbiegeassistent. Bei der Antriebsart habe man sich noch für hochmoderne Dieselmotoren entschieden. Alternative Systeme wie Wasserstoff seien zum Bestellzeitpunkt noch nicht verlässlich genug verfügbar gewesen, so Firmenchef Buhck. Von Holger Marohn