Nach Borkenkäfer-Kahlschlag: 3000 neue Laubbäume in Salem gepflanzt

Mit einem Waldbestand von nur elf Prozent ist Schleswig-Holstein das Schlusslicht unter den deutschen Bundesländern. Um so wichtiger sind hier Aufforstungs-Aktionen. Eine davon wird jetzt in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Unternehmen Wald und den Kreisforsten Herzogtum Lauenburg am Rande der Gemeinde Salem organisiert. 3000 junge Laubbäume: Im Forst Strücken werden in diesen Tagen 3000 junge Laubbäume gepflanzt - auf einem Areal, dessen früherer, gut 70 Jahre alter Fichten-Baumbestand durch Borkenkäfer-Befall und Sturmschäden fast völlig vernichtet worden war. Bei den Setzlingen handelt es sich um Linden und Eichen. „Sie sind standortgerecht und werden künftig einen artenreichen und stabilen Mischwald bilden“, so Marcus Deinert, Fachdienstleister der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg. Der Klimawandel sei „im Wald voll angekommen“, entsprechend handele man in den Wäldern des Kreises und setze schon länger auf robuste Laubbäume. Sie müssten mit heißen Sommern ebenso zurechtkommen wie mit harten Wintern und mit längeren Dürreperioden. Ein Baum für Umstellung auf Mail: Finanziert wird diese 15 000 Euro teure Aufforstung durch die Provinzial Brandkasse. Sie bietet ihren Kunden an, den Papierverbrauch dadurch zu reduzieren, dass die Post in einem elektronischen Postfach abgerufen und archiviert wird. Derzeit werde noch jeder fünfte gefällte Baum weltweit für die Papierherstellung genutzt, erklärt Sönke Brüdersdorf, Provinzial-Agenturinhaber in Mölln und Ratzeburg. Das müsse sich ändern, und deshalb stifte seine Versicherung für jede Registrierung im Kundenportal einen Baum. Baumpflanzaktionen in ganz Deutschland: Solche guten Taten anzuregen und zu realisieren, ist eine der Hauptaufgaben der Stiftung Unternehmen Wald mit Sitz in Hamburg. Sie bietet in verschiedenen Regionen Deutschlands Baumpflanzaktionen in kleinem oder größerem Umfang an. „Einen Baum zu pflanzen, ist für viele Menschen ein ganz besonderer Moment. Bäume symbolisieren schließlich Leben, Dauerhaftigkeit und sind der Inbegriff von Natur“, sagt Jan Muntendorf, Projektleiter der Stiftung. Eine solche Baumpflanzung sei „ist ein Event der ganz besonderen Art, an das sich jeder noch lange erinnert“. Die Stiftung nimmt gern größere Spenden von Unternehmen an, aber auch Privatleute können dafür sorgen, dass unsere arg strapazierten Wälder wieder gesund und stark werden. In der Gemeinde Borstorf im Lauenburgischen wurde dafür eine Aufforstungsfläche geschaffen, auf der Bäume aus Kleinspenden in den Boden gebracht werden, ob es nun fünf, 15 oder 50 Stück sind. Mit ein paar Euro kann man sich schon beteiligen. Das Herzogtum Lauenburg ist zu gut einem Viertel bewaldet und damit der waldreichste Kreis Schleswig-Holsteins.Hier liegt ja auch der fast 70 Quadratkilometer große Sachsenwald als mit Abstand größter Wald im Land. In den letzten Jahren hat sich die Zusammensetzung der Wälder im Kreisgebiet allerdings verändert. So sind die Flächenanteile der Nadelbäume wie Fichte und Kiefer gesunken. Erheblich zugenommen hat hingegen die von Buchen beanspruchte Waldfläche. Ihr Anteil stieg von 33,2 auf 36,5 Prozent. Damit liegt die Buche klar vor der Eiche und der Fichte. Dass man nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Nadelbäume für Aufforstungen verwendete, erklärt Marcus Deinert, Fachdienstleister der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg, damit, dass damals für sie das Saatgut am einfachsten zu bekommen war. Die Pflanzzeit hat im November begonnen und endet für gewöhnlich im April. Nähere Informationen zur Stiftung und zur Möglichkeit, Bäume zu spenden, findet man im Internet unter www.wald.de Der neue Wald bei Salem soll übrigens, wenn er komplett bepflanzt ist, erst einmal eingezäunt werden. Der Grund: Rehe haben die jungen Bäumchen zum Fressen gern, und das ist dann schnell das Ende der Pflanze. Von Norbert Dreessen