Neuer Ausbruch von Corona im Kreis Herzogtum Lauenburg

Es sind Treffen, wie sie seit Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder erlaubt sind. Eine Familie aus Süddeutschland hat eine befreundete Familie im Lauenburgischen besucht. Für ein paar Tage waren die insgesamt elf Personen zusammengekommen. Und am Dienstag, 16. Juni, nach Tests durch das Kreisgesundheitsamt dann das Ergebnis: fünf Mal positiv. Nun gibt es fünf Corona-Fälle. Und fast hätten auch drei Schulen zwangsgeschlossen und hunderte Schüler in Quarantäne geschickt werden müssen. Von den Corona-Infektionen wird allerdings nur ein Fall in der Statistik für den Kreis und damit Schleswig-Holstein erfasst. Die anderen Fälle fließen in die Statistik des Erstwohnsitzes ein. Die eingereiste Familie stammt aus einer Region, die von der Pandemie deutlich stärker betroffen war. „Wir hatten einfach Glück, dass sich nur die Mutter und nicht die drei Kinder der lauenburgischen Familie angesteckt haben“, sagt Dr. Eckhard Fink, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. „Wir hatten die konkrete Befürchtung, dass das Virus durch die Kinder in drei Schulen eingetragen worden sein könnte“, so Fink. Letztlich sei aber die Doppeltestung bei den Kindern negativ gewesen und es habe Entwarnung gegeben. Dennoch seien die beiden Familien weiter komplett in Quarantäne. Durch eine Doppeltestung, bei der zwei Proben entnommen werden, sollen Fehler in der sogenannten Prädiagnostik vermieden werden. Während der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hat es bislang 172 Anzeigen gegeben. Auf die Teilnahme an sogenannten Corona-Partys entfielen mit 71 Anzeigen davon die meisten. Aufgrund von Gruppenbildung in der Öffentlichkeit wurde 52 Anzeigen gestellt. 15 Anzeigen gab es aufgrund möglicherweise illegaler touristischer Einreisen. Inzwischen sind von Kreis13 Bußgeldbescheide erstellt worden, sieben Fälle wurden an die Staatsanwaltschaft übergeben und 16 Verfahre wurden eingestellt. Die restlichen Verfahren laufen noch. So hänge das spätere Laborergebnis auch wesentlich von der Qualität der Probeentnahme ab. Durch Fehler in diesem Bereich könnten Falsch-Negativ-Testungen entstehen, also Entwarnung gegeben werden, obwohl der Getestete doch infiziert sei. Nicht ausreichende Proben könnten entstehen, wenn die Probe beispielsweise nicht tief genug im Rachen entnommen wird oder nicht ausreichend „gebürstet“ werde, so Fink. Aufgrund möglicher Fehler bei der Prädiagnostik sind auch Selbsttests in der Diskussion. In Neustrelitz hatte eine Schule den Schülern die Möglichkeit zu gegeben, sich zweimal in der Woche freiwillig per Selbsttest vor Unterrichtsbeginn auf Corona zu testen. Bei negativen Tests gab es für die entsprechenden Schüler Erleichterungen bei den Auflagen und mehr Freiheiten. Für Fink zeigt der aktuelle Ausbruch, dass das Virus keinesfalls verschwunden sei. Durch die sich nun wieder erhöhende Mobilität steige auch die Gefahr eingeschleppter Ausbrüche. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Von Holger Marohn