Neugestaltung Domhof: Ratzeburger sollen sich online beteiligen

Der Domhof – ein dreieckiges Straßenkonstrukt auf der Domhalbinsel vor dem historisch-prachtvollen Gotteshaus in Ratzeburg – und der davon umschlossene Palmberg, eine grüne, von Linden und anderen Bäumen und Sträuchern bewachsene Fläche – ist alt. Historisch auf jeden Fall, aber auch im Sinne von marode. Die Straße ist nicht nur mit abgerundeten Steinen („Katzenköpfe“) gepflastert, sondern mittlerweile auch durch zahlreiche Lunken, Pfützen und Schlaglöcher. Ein „Jahrhundertprojekt“? Auf jeden Fall ist es ein seit Jahrzehnten verfolgtes Ziel der Stadt, ihren Domhof mit Palmberg wieder aufzuhübschen. Vor allem die Renovierung der desolaten Straße(n) und Zugänge zu den historischen Stätten wie Dom, Herrenhaus (Kreismuseum) oder der Domkaserne (das künftige Pastoralkolleg, Weiterbildungseinrichtung der Nordkirche) ist absolut notwendig, um diesen städtebaulich wertvollen Bereich touristisch barrierearm „begehbar“ und für Besucher attraktiv zu machen. Zukunftsweisendes Vorhaben: Die Erneuerung der Domhalbinsel/Domhof wurde 2019 in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Da der Dom zu den ältesten Kirchen des Landes gehört und die Domhalbinsel mit ihm internationale Bedeutung innehat, wurde dieses Projekt als eins von 35 zukunftsweisenden Vorhaben im Herbst 2019 unter 118 Bewerbungen auserwählt. „Das herausragende Zeugnis romanischer Backsteinarchitektur in Norddeutschland wird durch die Aufwertung der öffentlichen Räume erfahrbar und erlebbar gemacht. Die Barrierefreiheit von Oberflächen und Leitsystemen ist ein besonders wichtiges Anliegen dieses Projektes“, heißt es in der Begründung des zuständigen Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Bundesförderung beträgt rund 460 000 Euro – bei Gesamtkosten von 1,7 Millionen Euro. Stadt und beteiligte Dritte (Versorgungsbetriebe, Stadtwerke) tragen die restlichen Kosten. Lesen Sie auch Ratzeburg: Erster Abschnitt der Domstraße fertig „Sechser im Lotto“ für den Ruderverband Schleswig-Holstein und die Stadt Ratzeburg Ratzeburg: Domhof-Sanierung auf den Weg gebracht Gute Erfahrungen beim Strandbad: Aber jetzt geht es um die konkrete Umsetzung – beginnend mit der vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung. Die kann wegen Corona nicht wie üblich in einer Präsenzveranstaltung stattfinden, sondern wird – wie schon bei der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Strandbad 2020 – online durchgeführt. Man habe damals sehr gute Erfahrungen mit diesem Format gemacht, so Bürgermeister Gunnar Koech, der auf eine ähnlich hohe Resonanz hofft. Damals „wurden 323 Fragebögen ausgefüllt und 83 hilfreiche Kommentare beigetragen“. Seit Montag, 11. Januar, können sich alle Ratzeburger Bürgerinnen und Bürger zu den Planungen des Rostocker Büros BDC Dorsch Consult Ingeniergesellschaft äußern. Im Internet auf der Webseite der Stadt Ratzeburg werden die Besucher gleich zu der Online-Bürgerbeteiligung weitergeleitet. „Gehband“ als barrierearme Hilfe: Hier bieten die Stadt beziehungsweise das Architekturbüro BDC verschiedene Varianten zu den Themenbereichen Straße(n), Barrierefreiheit, Grünfläche Palmberg und Wegeverbindung zur Straße Reeperbahn mit den dort angrenzenden Parkflächen. „Die Straße Domhof selbst soll auch in Zukunft mit den Katzenköpfen gepflastert sein, allerdings mit einem ,Gehband’, bestehend aus etwas großflächigeren Granitplatten, die mittig der Straße oder an Kreuzungen das Begehen auch für Menschen mit Rollatoren möglich machen“, erklärt Bauausschussvorsitzender Werner Rütz. In welcher Form, mit welchen Materialien und Ähnlichem das geschehen soll, darüber können die Ratzeburgerinnen und Ratzeburger mitbestimmen. Das Planungsbüro hat verschiedene Varianten vorgestellt, die online beurteilt und kommentiert werden können. Dabei gibt es kein Entweder-Oder, sondern auch die Möglichkeit, mit eigenen Ideen das Konzept zu beeinflussen oder zu verändern. Die Online-Bürgerbeteiligung ist bis zum 8. Februar möglich, Informationen und alle weiteren Hinweise gibt es ab sofort auf der Internetseite der Stadt. Von Joachim Strunk