Niendorf/Stecknitz: Renaturierung des Gartens durch Froschteich

Die Baggerschaufel gräbt sich vorsichtig in die schwarze Wiesen-Erde eines zugewachsenen Tümpels. Dabei geht die Ökologin Wiebke Schoenberg immer wieder in die wachsende Kuhle, um Tiefe und Bodenschichten zu prüfen - und den Baggerfahrer anzuweisen, wie er die Schrägungen des zukünftigen Frosch-Teiches modellieren soll, damit die Tiere hier im Frühling einziehen und laichen können. Wiebke Schoenberg gehört zum DVL, dem Deutschen Verband für Landschaftspflege mit Sitz in Kiel. Sie ist Expertin für Artenvielfalt und mit ihren Kolleginnen und Kollegen in ganz Schleswig-Holstein unterwegs, um Lebensräume selten werdender Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. Zerstörte Lebensräume renaturieren: Intensive landwirtschaftliche Nutzung, Rückbau von Knicks, aber auch die Flächenentwässerung zerstören die Lebensräume wichtiger Amphibien und Insekten. „Bis in die 1950er Jahre“, sagt Schoenberg, „bot Schleswig-Holstein durch seine zahlreichen Knicks und eine Vielzahl von Kleingewässern Lebensraum für Arten wie den Laubfrosch oder den Kammmolch, die heute aufwendig geschützt und auch wieder angesiedelt werden müssen.“ Geeignete Gewässer für diese Arten zu schaffen sei deshalb ein wesentlicher Baustein im Naturschutz. Lesen Sie auch: Naturschützer sperren Hundewiese in Büchen an der Steinau Blunck-Umweltpreis für Verein "Duvenseer Moor" Mölln - In 20 Jahren zum Biotop: Ministerium lobt Pirschbachtal – LN - Lübecker Nachrichten Heute renaturiert Wiebke Schoenberg einen Froschtümpel im Park des Herrenhauses in Niendorf/Stecknitz im Kreis Herzogtum Lauenburg. Er liegt in einer Feuchtwiese, ist aber im Laufe der Jahre mit Binsen und Sauergräsern verlandet. Die Eigentümerin Nicola von Hollander versucht, den denkmalgeschützten Park naturnah zu bewirtschaften und in ein ökologisches Gleichgewicht zu bringen. Vor drei Jahren stellte sie den Antrag für eine biotop-fördernde Maßnahme beim Kieler Umweltministerium. Im Juni 2019 kam der DVL auf sie zu, um das Projekt umzusetzen. „Bis zur Durchführung dauerte es sehr lange“, erzählt sie. „Die Naturschutzbehörde hat den Ort besichtigt, das Denkmalamt musste genehmigen - und dann wanderten die Frösche in diesem Jahr früher als gedacht, sodass die Umsetzung der Maßnahme verschoben werden musste. Aber jetzt können wir uns auf ein Froschkonzert freuen.“ DVL berät Privatbesitzer potenzieller Biotope: Diesem Beispiel folgen können übrigens auch andere Landwirte oder Besitzer naturnaher Flächen, die zu ökologischen Trittsteinen entwickelt werden können. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege versteht sich beim Thema „Naturschutz und Landwirtschaft“ als beratende und ausführende Institution und wird in Schleswig-Holstein maßgeblich durch das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt (Melund) gefördert. Gewässer können überall in feuchten Bodenbereichen angelegt werden, die aufgrund undurchlässiger Schichten oder in einer Senke schwer zu bewirtschaften sind. Dabei sollten wertvolle Lebensräume, wie Feuchtwiesen und extensiv genutzte Flächen erhalten bleiben. Im kühlen Schleswig-Holstein sind vor allem offene, nicht beschattete Gewässer mit seichten Uferbereichen für den Artenschutz besonders wertvoll. Wiebke Schoenberg und ihre Kollegen vom DVL beraten Besitzer potenzieller Biotope gern: „Auf vielen Flächen bieten sich Möglichkeiten, Gewässer für Amphibien anzulegen – auch im privaten Umfeld, wo unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Förderung mit öffentlichen Mitteln denkbar ist.“ Von ln