Notfallsanitäter in Ratzeburg: Das passiert bei einem Corona-Einsatz

19 000 Notfalleinsätze und etwa die gleiche Anzahl an Krankentransporten führen die Mitarbeiter des Rettungsdienstes allein im Kreis Herzogtum Lauenburg pro Jahr durch. Der Eigenschutz steht dabei an oberster Stelle. Während bei normalen Einsätzen dafür die Gummihandschuhe ausreichen, werden Corona-Infizierte nur in Vollschutz versorgt. Voraussetzung ist, dass die Mitarbeiter vorgewarnt sind. „Üblicherweise fragt die Leitstelle bereits bei dem Notfallanruf den Patienten nach einem vorgegebenen Schema nach den Risikofaktoren des Robert-Koch-Institutes ab“, sagt Saskia Poppe, Notfallsanitäterin und fest angestellte Desinfektorin beim DRK Rettungsdienst im Kreis Herzogtum Lauenburg. Vor dem Betreten der Einsatzstelle würden dann neben den üblichen in der Regel blauen Handschuhen ein Kittel, die Atemschutzmasken nach mindestens FFP2-Standard sowie ein zweites Paar Handschuhe angezogen. Die Atemschutzmasken seien dabei die gleichen, wie sie beispielsweise auch bei staubigen Arbeiten auf dem Bau verwendet würden. Nur seien die im Rettungsdienst verwendeten Masken in der Regel einzeln verpackt. Kein Problem, wenn der Patient kooperiert: „Das Ganze dauert vielleicht zwei Minuten“, sagt Poppe. Allerdings gebe es auch Fälle, in denen eine mögliche Infektion vorher nicht gemeldet worden sei, beim Erstkontakt mit dem Patienten vor Ort sich dann ein Verdacht ergebe. „Wenn die Kollegen nach dem Betreten der Wohnung den Verdacht bemerken, dass der Patient hustet und Fieber hat und sich daraus ein Infektionsverdacht ergibt, ziehen wir uns eben noch einmal kurz zurück und legen die Schutzkleidung an“, sagt Poppe. Zumindest wenn es die Gesamtsituation zulasse. „Die Eigensicherung geht einfach vor“. Zu einer zunehmenden Herausforderung werde jedoch der Nachschub mit Schutzkleidung angefangen von den Atemschutzmasken bis hin zu den Kitteln. DRK-Geschäftsführer Peter Timmermanns wertet es insgesamt ein zusätzlichen Vorteil für den DRK Rettunsgdienst, dass Anfang Februar Mitglieder des DRK zwei Wochen lang die Bekämpfung der Corona-Epidemie in Germersheim im Bereich Logistik unterstützt hätten. „Das kommt uns jetzt gerade bei der Beschaffung zugute“, sagt Timmermanns. Der Patient bekomme für den Transport einen Mundschutz angelegt. damit solle verhindert werden, dass sich der mögliche „Auswurf“ beim Husten nicht so weit verteile. „Wenn sich der Paptient kooperativ verhält, ist so ein Transport auch kein Problem“, sagt Poppe. Auch die nach dem Transport in so einem Fall dann erforderliche Reinigung des Rettungswagens sei entsprechend überschaubar. Dafür werde der Bereich um den vom Patienten genutzten Bereich herum mit einem entsprechenden Desinfektionsmittel abgewischt. Mit der Situation professionell umgehen: Anders sei es, wenn beispielsweise der Patient aus welchen Gründen auch immer ohne Mundschutz transportiert werde oder werden müsse. In solchen Fällen sei nach dem Transport eine Grunddesinfektion des gesamten Wagens erforderlich. „Das kann dauert dann schon mal ein bis eineinhalb Stunden dauern“, sagt Poppe. Eine Zeit, in der Personal und Wagen dann nicht für andere Einsätze zur Verfügung stünden. Die Desinfektionsarbeiten finden in der Regel in der Rettungswache statt. Poppe selbst hat trotz der Corona-Situation „persönlich noch kein mulmigens Gefühl“. „Im Endeffekt ist das eine stinknormale Infektionsfahrt, wie wir sie jeden Tag haben“, sagt Poppe. Und somit sei das Routine. Poppe: „Wenn wir nicht damit professionell umgehen, wer denn dann.“ Ob das aber auch so bleibe, wenn sich die Situation verschärfe und über Wochen und Monate anhalte, könne auch sie nicht sagen. 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