Pendler konnten Fahrplan der Bahn in Schleswig-Holstein mitgestalten

Im Dezember wird es turnusmäßig einen neuen Fahrplan für die Nahverkehrszüge geben. Ein Entwurf liegt schon jetzt vor. Die Nutzer konnten dazu Anregungen geben. Am 24. Januar endete die Möglichkeit. Nun geht es für die Nah.SH um die Auswertung. Naturgemäß werde man nicht alle Wünsche erfüllen können. Das Geld sei begrenzt, heißt es von der Verkehrsgesellschaft. Und an vielen Stellen schränke die Infrastruktur auch ein. „Umso wichtiger ist es für den Verkehrsverbund, die Bedürfnisse der Menschen zu kennen, damit die richtigen Entscheidungen getroffen werden können“, wirbt die Nah.SH. Etwa 200 Kommentare sind beim diesjährigen Fahrplandialog nach Angaben der Nah.SH zum Fahrplanentwurf eingegangen. Das sei zwar ein deutlicher Rückgang gegenüber dem letztjährigen Fahrplandialog mit mehr als 600 Kommentaren, allerdings kein überraschender, so Nah.SH-Sprecher Dennis Fiedel. „Im vergangenen Jahr gab es sehr viele Grundsatzkommentare und auch sehr viele, die sich gar nicht direkt auf den Fahrplan bezogen“, so Fiedel. Insofern sei die Zahl von 200 in diesem Jahr sicher auch eine Art „Normalisierung“ im zweiten Jahr. Fahrplandialog nur ein Mittel von vielen: Inhaltlich könne die Nah.SH zu den Kommentaren leider so schnell noch nichts sagen, da die Anregungen von den Fahrplanfachleute erst durchgesehen werden müssen. Auch Anfang 2020 soll es wieder einen Dialog geben. „Für uns ist der Fahrplandialog eine gute Möglichkeit, sehr konkret die Punkte zu finden, an denen es etwas zwickt“, so Fiedel. Die Nah.SH sei deshalb sehr dankbar für die Kommentare. Die Ergebnisse des Fahrplandialogs würden soweit möglich kurzfristig auf www.fahrplandialog.de gesammelt und dann als Auswertungsbericht Mitte des Jahres auf der Internetseite bekannt geben. Auch einen Newsletter mit dem jeweils aktuellen Stand der Auswertung gibt die Nah.SH heraus. Der Fahrplandialog sei allerdings nicht das einzige Mittel der Nah.SH zur Bedarfsermittlung. Er ergänze vielmehr Marktforschungen und Nachfragezählungen, die Nah.SH seit vielen Jahren durchführe, heißt es. Verbesserungen ab Dezember: Zu denjenigen, die den Fahrplan intensiv mit dem Online-Entwurf beschäftigt hat, gehört der Grünen-Kreistagsabgeordnete Oliver Brandt aus Lütau. „Ich begrüße, dass die Nah.SH diese Möglichkeit anbietet. Das ist eine gute Art von Bürgerbeteiligung“, sagt Brandt. Beim Fahrplan selbst bezeichnet der passionierte Bahnfahrer den zum Dezember vor der Einführung stehenden Halb-Stunden-Takt zwischen Büchen und Hamburg als wichtige Verbesserung. Auch die neue Nachtverbindung um zwei Uhr von Hamburg nach Büchen sei eine wichtige Neuerung. Anregungen aus 2018 umgesetzt: Kritik gibt es allerdings an weiter bestehenden Lücken im Stundentakt auf der Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg (LüBüLü). „Man kommt nach dem derzeitigen Entwurf um 22 Uhr nicht von Büchen nach Lübeck. Diese Lücke sollte dringend geschlossen werden“, sagt Brandt, der seine Anregungen bereits über das Online-Portal der Nah.SH kundgetan hat. Dass Anregungen durchaus eine Chance auf Umsetzung haben, zeigt der vergangene Dialog zum großen Fahrplanwechsel 2018. Damals wurden unter anderem eine Nachtverbindung am Wochenende und der Halbstunden-Takt zwischen Büchen und Hamburg in der Hauptverkehrszeit. Holger Marohn

Nahverkehr - Online den Fahrplan mitgestalten