Prozess: Alte Dame in Mölln mit Polizeitrick um 63 000 Euro betrogen

Falsche Polizisten sollen eine alte Dame aus der Möllner Hauptstraße um insgesamt 54 000 Euro gebracht haben. Sie wurden in Mölln direkt nach der Tat festgenommen. Der Prozess gegen einen an der Tat beteiligten 25-Jährigen ist am Mittwochmorgen planmäßig am Amtsgericht Ratzeburg eröffnet worden. Der Hamburger gehörte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu einer Bande, die auch in anderen Städten Schleswig-Holsteins die als Polizeitrick bekannte Masche angewandt haben und dadurch Menschen um ihr Erspartes betrogen haben. Der Tatvorwurf im nun in Ratzeburg verhandelten Prozess lautet daher Beihilfe zu einem besonders schweren Fall des Betruges. Der Angeklagte soll dabei laut Staatsanwaltschaft Lübeck als Fahrer im Rahmen eines so genannten Polizeitrick-Betruges fungiert haben. Der Cousin des Angeklagten war einer der Drahtzieher und ist am Landgericht bereits zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der bereits verurteilte Hamburger war bei der Tat in Mölln als Geldabholer tätig. Er klingelte bei der alten Dame in der Möllner Hauptstraße und holte zweimal beträchtliche Beträge ab. Lesen Sie auch: Ratzeburg: Ehefrau vor Discounter fast erstochen Lauenburgische Wirte zu längerem Teil-Lockdown: „Wir müssen da durch und optimistisch bleiben“ Die Masche: Kriminelle Bankmitarbeiter verteilten Falschgeld: Der Cousin des Angeklagten soll die 73-jährige Dame unter Vorspiegelung, er sei Polizeibeamter und kriminelle Bankmitarbeiter brächten Falschgeld in Umlauf, zunächst dazu gebracht haben, 9000 Euro von ihrem Konto abzuheben. Sie sollte das Geld unter der Fußmatte vor ihrer Wohnung bereitlegen, damit die Polizei die Geldscheine überprüfen könne. Der angeklagte Hamburger soll seinen Cousin mit dem Auto zur Anschrift der Geschädigten gefahren haben, wo dieser das Geld abgeholt haben soll. Der in Ratzeburg Angeklagte übernahm nach Ansicht der Ermittler auch Überweisungen aus der Beute über Western Union in die Türkei. Insgesamt soll es laut LKA bei den 14 am Landgericht Itzehoe verhandelten Taten der Bande mit besagter Masche um eine Beute von über 160 000 Euro gegangen sein. Falsche Polizisten wollten angeblich Geld vor Dieben schützen: Anschließend soll der Haupttäter die alte Dame erneut angerufen und ihr vorgespielt haben, dass Einbrecher von ihrem Bargeld zuhause wüssten. Sie gab an, insgesamt 70 000 Euro in Bar in ihrem Hause aufbewahrt zu haben. Die Seniorin solle auch dieses in einer Tüte vor die Haustür legen, damit die Polizei es für sie sicher verwahren könne, erklärten die falschen Polizisten telefonisch. Die ältere Dame soll daraufhin über 45 000 Euro bereitgelegt haben. Der in Ratzeburg vor Gericht stehende 25-Jährige soll am selben Tag wieder als Kurierfahrer aufgetreten sein. Das Gericht hatte am Dienstag auf Nachfrage mitgeteilt, dass es bereits gegen Mittag zu einem Urteil kommen soll. Darüber und über Details der Polizistentrick-Masche berichten wir am Mittwochnachmittag. Von Florian Grombein