Rarität als Exponat für das Elbschifffahrtsmuseum

Der Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums hat ein neues exklusives Exponat: Gert Malzahn (82) aus Berlin übergab dem Verein ein Tragflügelboot. Neben dem 119 Jahre alten Raddampfer Kaiser Wilhelm ist das für sechs Personen zugelassene Tragflügelboot das einzige auf Gewässern einsetzbare Exponat des Vereins. In russischer Produktion wurden davon einst 6800 Stück gebaut, 23 kamen in die DDR und von den fünf davon, die heute noch erhalten sind, besitzt der Lauenburger Verein jetzt eines. „Das ist eine große Bereicherung für unseren Verein“, sagte der Vorsitzende Markus Reich. Er kündigte an, dass zum Sommer 2020 im Elbschifffahrtsmuseum eine Sonderausstellung laufen soll, in deren Rahmenprogramm dann auch Fahrten mit dem 1970 gebauten Tragflügelboot angeboten werden sollen. Im Einsatz bei Grenztruppen: Werner Hinsch, der Leiter des an der Elbstraße ansässigen Schifffahrtsarchivs des Vereins, hatte den Kontakt zu Malzahn vermittelt. Der Verein hatte über die Tragflügelboote der Firma Sachsenberg eine Forschungsarbeit realisiert. Bei Malzahn war schon im Physikunterricht als Schüler das Interesse für den hydrodynamischen Antrieb geweckt. Der Diplom-Physiker arbeitete später in der Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau der DDR. 2002 hatte Malzahn die Chance, ein Tragflügelboot zu übernehmen, wie es bei den Grenztruppen und der Wasserschutz zum Einsatz kam. Er nannte es „Gerris Molaris II“ – Wasserläufer des Malzahn. Für seine Schenkung wurde der 82-Jährige zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. „Ich weiß mein Boot hier in guten Händen“, sagte er zufrieden. Hohes Tempo mit geringer Leistung: Tragflügelboote wurden entwickelt, um mit geringer Leistung hohe Geschwindigkeiten realisieren zu können. So kommen heute auf dem Gardasee oder im Linienverkehr zwischen Bratislava und Wien Schnellboote mit Tragflügeln zum Einsatz. „Das ist eigentlich modernste Technik, die schon 50 Jahre alt ist“, so Reich. Die Flügel heben den Rumpf aus dem Wasser und lassen die Schiffe eher gleiten, eine zweite Ebene der leiterförmig angeordneten Flügel wirkt wie ein Stoßdämpfer. Die „Gerris Molaris II“ ist 8,50 Meter lang und wird durch einen 120 PS starken Motor angetrieben. 60 Stundenkilometer sind so möglich. „Das ist Museumsarbeit im Maßstab 1:1“ erinnerte Hinsch an die Worte des früheren Vereinsvorsitzenden Rudolf von der Heyde bei der Übernahme des Raddampfers 1970. Von Timo Jann

Lauenburg - Rarität als Exponat für das Elbschifffahrtsmuseum