Ratzeburg: "Juwel im Kurpark" - das neue Aqua-Siwa-Hallenbad

Für Ulrich Zech ist „Ratzeburg eine der schönsten Städte Europas“ und für ihn als Architekt und Diplom-Ingenieur quasi eine Gnade, an der Aufhübschung des architektonischen Stadtbildes mitwirken zu dürfen. Den künftigen Neubau des Hallenbades Aqua Siwa bezeichnete er als „weißes Juwel im Kurpark“, der für die Stadt und deren touristische Attraktivität „der absolute Bringer“ sein werde. Nicht nur von seinem Enthusiasmus, sondern auch von seinen architektonischen Entwürfen hatten sich die zuständigen Entscheidungsgremien der Stadt anstecken und noch mehr: überzeugen lassen. Mit weitem Abstand lag der Entwurf des Hannoveraner Büros Venneberg, Zech & Partner am Ende vorn. Frage der Wirtschaftlichkeit: Einstimmig war das Votum des Bauausschusses, was angesichts der jahrelangen Diskussionen um das Schwimmbad erstaunen lässt. Denn vor allem die Frage, ob das alte Bad saniert oder lieber ein neues gebaut werden sollte, war eine Frage der Wirtschaftlichkeit und daher letztlich ausschlaggebend – und hatte für leidenschaftliche Diskussionen in den Ausschüssen und in der Stadtvertretung gesorgt. Von Zechs Präsentation zeigten sich jedenfalls alle Ausschussmitglieder angetan. Bürgermeister Koech staunte über „die ziemlich große Begeisterung im Ausschuss. Es gab nicht ein einziges kritisches Wort!“ Option für eine zusätzliche Sauna: Ausschlaggebend dafür war offenbar, dass Zech nicht nur das Problem löste, das Gebäude nah an den Ratzeburger See zu setzen und dabei nicht in die Erde zu bauen (aufgrund des weichen Untergrundes), sondern es städtebaulich hervorragend in den Grünbereich des Kurparks zu integrieren. Und außerdem: eine Sauna-Lösung anzubieten, die besonders von den Politikern stark gewünscht wird. „Da sich eine Sauna gewinnbringend betreiben lässt, wäre sie nicht nur ein Geschenk an Bevölkerung und Tourismus, sondern auch ein Beitrag zur Wirtschaftlichkeit“ des Hallenbades, formulierte Zech es auf einem „Extra-Blatt“ seiner Bewerbung, die aber gar nicht in den eigentlichen Wettbewerb mit eingeflossen war. Die Stadtwerke als Betreiber haben bereits ihr Entgegenkommen signalisiert. Durchgehender Kurpark-Grünstreifen: Zech nutzt den etwas höher gelegenen Kleinbahndamm so, dass er sein Bad auf gleicher Höhe anlegt und das Gelände in Richtung Kurpark entsprechend „modelliert“: An der Westseite soll Erde aufgeschüttet werden, sodass das Gelände dort sanft abfällt. Dadurch, dass das neue Bad auf der nordöstlich gelegenen Fläche des heutigen Aqua Siwa (Wohnmobil-Parkfläche und Wildblumenwiese) gebaut und das alte später abgerissen wird, soll ein durchgehender Kurpark-Grünstreifen am südlichen Inselrand entstehen. Brückenkopf und Landmarke: Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Gelände rund um das neue Bad, das im übrigen „keine Rückseite hat“ (Zech), ist behindertengerecht geschaffen, für Radfahrer und Spaziergänger optimal erschlossen und das „Juwel“ Hallenbad diene als Brückenkopf und weithin sichtbare Landmarke vom Wasser aus den Sportlern und Touristen. Aber nicht nur äußerlich ist das künftige Bad ein „Bringer“. Im Inneren kommt Zech selbstverständlich den Anforderungen Sport- und Lehrschwimmbecken, 1- und 3-Meter-Sprungbrett nach. Baubeginn in zwei Jahren? Die Ratzeburger können sich nun auch selbst ein Bild von ihrem künftigen Bad machen (siehe Info). Und wie geht es weiter? Laut Zech müssen jetzt die drei wichtigsten Partner ermittelt werden: die Haustechniker, die Tragwerksplaner und die Gestalter der Außenanlagen. Die Ergebnisse des hochbaulichen Realisierungswettbewerbs für den Neubau der Schwimmhalle „Aqua Siwa“ im Rahmen der Städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Zukunftsgestaltung Daseinsvorsorge“ sind ab sofort im Rahmen einer Ausstellung im Ratssaal des Rathauses, Unter den Linden 1 in Ratzeburg, zu besichtigen. Diese Ausstellung dauert eine Woche lang bis Donnerstag, 24. September, 17 Uhr. Und zwar werktäglich (Mo. bis Fr.) von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 17 Uhr. Eine Anmeldung bei der Tourismus-Information (Haupteingang Rathaus, links) ist erforderlich, da das Rathaus nach wie vor pandemiebedingt nur kontrolliert zugänglich ist. Hier müssen die Besucher sich registrieren und werden dann eingelassen. Aufgrund der Corona-Regeln wird der Zugang begrenzt, zeitlich und hinsichtlich der Anzahl der sich zeitgleich in der Ausstellung befindlichen Personen. Eine Internet-Version der Ausstellung wird lange über diesen Zeitraum hinaus unter www.ratzeburg.de einsehbar sein. Danach, so Sigrid Nieswandt vom Sanierungsträger BIG Städtebau, müsse der Bebauungsplan geändert, der Fördermittelantrag in Kiel gestellt und die (baufachlichen) Prüfungen abgewartet werden. Wenn alles gut läuft, rechnet Bauausschussvorsitzender Werner Rütz mit dem Baubeginn des auf zwölf Millionen Euro begrenzten Projekts in der zweiten Jahreshälfte von 2022. Zwei Jahre Bauzeit sind laut Ulrich Zech zu veranschlagen. Drei bis vier Monate vor Vollendung des Neubaus soll mit dem Abriss des alten Aqua Siwa begonnen werden. 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