Ratzeburg soll Parkour-Park für Jugendliche bekommen

Seit mehr als zwei Jahren engagiert sich der Kinder- und Jugendbeirat Ratzeburg und Umgebung (KJB) für die Errichtung einer Parkour-Anlage. Es wäre die erste Anlage dieser Art im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Trendsportart Parkour kommt ursprünglich aus Frankreich und ist ein Hindernislauf durch die Stadt. Dabei überwinden die Läufer teilweise akrobatisch alle Hindernisse auf ihrem Weg. Das können Gebäude sein, aber auch Denkmäler, Bänke oder Mauern. Nachdem die Stadt ihren Haushaltsplan 2020 erst Anfang Februar verabschiedet hat, hoffen die Jugendlichen, dass nun endlich in diesem Jahr mit dem Bau der Anlage in der Riemannstraße begonnen werden kann. Die Kosten sollen bei 120.000 Euro liegen: Immerhin geht es um ein geschätztes Kostenvolumen von etwa 120.000 Euro, das für die Gesamtmaßnahme zur Umgestaltung des bisherigen Volleyball-Feldes veranschlagt sind. Dazu lässt sich ein Förderantrag an die Aktiv-Region Herzogtum Lauenburg Nord stellen, der dann 55 Prozent der Nettokosten abdecken würde. In der Sondersitzung des Hauptausschusses, die der Sondersitzung der Stadtvertretung unmittelbar vorausging, wurde auch über Spendengelder debattiert – damit die Belastung für die Stadt nicht so groß wird. Ratzeburgs Bürgermeister Gunnar Koech appellierte an die Stadtvertretung, die Mittel für die Anlage freizugeben, und sicherte dem KJB zu: „Natürlich unterstütze ich die Jugendlichen weiter“. Über ein Crowdfunding für das Einwerben von Spenden für die Parkour-Anlage und über die Höhe eines realistischen Betrages soll in der kommenden Sitzung des KJB am Mittwoch, 26. Februar, um 18.30 Uhr im Ratssaal diskutiert werden. Im Rahmen der Sitzung findet auch die Kinder- und Jugendsprechstunde statt, in der Kinder und Jugendliche aus Ratzeburg und Umgebung Vorschläge machen und Fragen stellen können. Weitere Schwerpunkte des Beirates sind in diesem Jahr die weitere Intensivierung des europäischen Jugendaustausches und die Vorbereitungen zu den Neuwahlen am Jahresende. Sperrvermerk im Haushalt: Die jetzt im Vermögenshaushalt eingestellten Mittel sind mit einem Sperrvermerk versehen, bis konkrete Preisanfragen vorliegen. Mit denen muss sich dann der städtische Planungs-, Bau- und Umweltausschuss auseinandersetzen, um eine Ausschreibung noch in diesem Jahr zu ermöglichen. Skater-Anlage zu laut: Mehrere Jahre lang hatten sich die Jugendlichen für eine Skater-Anlage eingesetzt. Es konnte bislang allerdings auf Grund der damit erwarteten Lärmbelästigung kein geeigneter Standort in der Stadt gefunden werden. Bei der Parkour-Anlage wird von deutlich weniger Lärmemission ausgegangen. „Es ist ein Sportangebot für jeden, das die Stadt bereichert“, sagt Initiator Johann Tessmer. Der Siebzehnjährige gehörte dem KJB bereits in der vorausgegangenen Wahlperiode an und stellte dort schon die Idee vor. Die Fläche in der Riemannstraße sei nach Auskunft der Stadt hierfür geeignet. „Die Fläche ist konfliktfrei nutzbar. Im Bebauungsplan ist sie als Jugendfreizeitfläche ausgewiesen“, bestätigte Mark Sauer, Pressesprecher der Stadt. Die Parkourläufer versuchen in der Stadt Hindernisse so effizient wie möglich zu überwinden. Dabei sein können auch sehr akrobatische Sprünge und Figuren. Es gibt keine Wettbewerbe, es geht um die Art der Bewegung. Als Gründer der Sportart Parkour gelten die Franzosen Raymond Belle und sein Sohn David Belle, die in den 80er Jahren in Frankreich mit dem Hindernislauf angefangen haben. Mittlerweile sind Parkourläufer auch in vielen Filmen und in der Werbung zusehen. Spender gesucht: Nun geht es dem Beirat darum, Mittel einzuwerben. „Die Stadt hat gesagt, wir sollen Geld sammeln, das halte ich auch für eine gute Lösung, und den Rest gibt dann die Stadt dazu. Dabei ist kein Mindestbetrag gefordert. Es ist unser Projekt und dann können wir uns auch für die Umsetzung engagieren“, betont KJB-Vorsitzender Marten Koch. Lucca Rosenkranz ergänzt: „Wir vom Kinder- und Jugendbeirat werden unser Bestes für die Umsetzung geben.“ Lesen Sie auch: Ordnungsamt kontrolliert Eltern-Taxis in Timmendorf Blinder Hütehund: Warum sich „Ferdinand“ in Ostholstein wohlfühlt Von Thomas Biller

Trendsport-Anlage - Ratzeburg soll einen Parkour-Park bekommen