Ratzeburger Stadtvertreter Thomas Kuehn überraschend gestorben

Nachdem Thomas Kuehn im Sommer 2019 einen Schlaganfall erlitten hatte, fiel er längere Zeit in der politischen Arbeit für die FDP auf Stadt- und Kreisebene aus. Offenbar kam es in jener Zeit zu Differenzen mit seiner Partei, die ihn letztlich bewogen, im Mai 2020 seinen Austritt aus der FDP, deren Mitglied er seit den 1970er Jahren war, und den Wechsel zur Ratzeburger Ratsfraktion Bürger für Ratzeburg (BfR) bekannt zu geben. „Leider geht es mit der Regenerierung nicht so schnell, wie ich es mir erhofft hatte. Allerdings fühle ich mich fit genug, in der Ratzeburger Stadtvertretung weiterzumachen“, erklärte der damals 60-Jährige den Lübecker Nachrichten. Diese Arbeit nahm er dann bei den „Bürgern für Ratzeburg“ auf, die sich Anfang 2016 von der SPD-Ratsfraktion abgespalten und gemeinsam mit Kuehn im März 2016 eine Fraktionsgemeinschaft gebildet hatten. Thomas Kuehn wurde 1959 in Bielefeld in Ostwestfalen geboren. Nach dem Abitur studierte er in Göttingen Medizin und Theologie. Nach dem Studienabschluss volontierte er beim Westfalenblatt in Bielefeld, ging anschließend zur Illustrierten „Quick“ nach Hamburg. Später war er zeitweilig der Ressortleiter Medizin für die „Bild“-Bundesausgabe. Vom Journalismus wechselte er in die PR-Branche, arbeitete sich in einer Frankfurter Agentur bis in die Geschäftsführung hoch, ehe er sich selbstständig machte und in den Norden zog. In Ratzeburg lebte Kuehn seit 2004. Seit 2005 war er aktiv in der Ratzeburger FDP – zunächst als Wahlkampfmanager für die damals wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Dr. Christel Happach-Kasan, anschließend im Kreisvorstand und später als Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender der FDP-Kreisstagsfraktion. Der Ratzeburger Stadtvertretung gehörte Kuehn seit 2008 an. Im Frühjahr bewarb er sich – am Ende erfolglos – um den freien Posten des Ratzeburger Bürgermeisters. „Der parteiübergreifende Konsens zum Wohle der Stadt war stets prägend für sein politisches Handeln“, heißt es in einer Traueranzeige der Stadt Ratzeburg, die Stadtpräsident Ottfried Feußner und Bürgermeister Gunnar Koech unterzeichneten. Und weiter: „Sein soziales Gewissen und seine Verbindlichkeit standen bei der Ausübung seines Ehrenamtes immer im Vordergrund seines Denkens und Handelns. Die Stadt Ratzeburg verliert mit Herrn Thomas Kuehn eine Persönlichkeit, die ihre kommunalpolitische Arbeit stets mit Tatkraft, Engagement und Pflichtbewusstsein gelebt hat.“ Thomas Kuehn ist einen Monat vor seinem 62. Geburtstag gestorben und hinterlässt seine Ehefrau Claudia. Von unk