Ratzeburger Weihnachtsmann wünscht gesegnetes Fest

Aus der Inselstadt und ihrer Umgebung ist er nicht mehr wegzudenken: Der Ratzeburger Weihnachtsmann sorgt jedes Jahr für Lächeln in den Gesichtern aller Generationen. Aber 2020 musste auch er sich den Corona-Beschränkungen fügen. Vor wenigen Tagen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell bekannt gegeben, dass der Weihnachtsmann immun gegen das Corona-Virus sei. Darum müssen sich die Kinder also keine Sorgen machen. Dennoch gelten die Kontaktbeschränkungen, sodass auch der Ratzeburger Weihnachtsmann in dieser Saison auf alle sonst üblichen Auftritte und Veranstaltungen verzichten musste. So gibt es einmal Gelegenheit, mehr über seinen Weg zu erfahren. An Weihnachten hat Harun Qasi sonst positiven Stress, weil er viele Kinder im Lauenburgischen besucht. In seiner Brust wohnen eine muslimische und eine christliche Seele, erklärte er den LN vor einigen Jahren. Als „Santa“ will er Gutes tun. Bereits vor 25 Jahren entdeckte er seine Liebe zum Fest und seine Berufung. Eigentlich ist Qasi Zahntechniker. Qazi kommt aus Pakistan, einem streng muslimisch geprägten Land. Trotzdem arbeitet er als „Santa Claus“ in einem Job, der eher in christlich geprägten Kulturkreisen eine Rolle spielt. Seine Mutter ist Christin, sein verstorbener Vater war gläubiger Moslem. „In meiner Brust habe ich zwei Seelen“, sagte Qazi 2015 in einem Interview. Geboren ist er in Pakistan als Sohn eines Professors für Religionswissenschaften. Dort wurde er islamisch erzogen. Sein Vater dozierte vor seiner Geburt in Göttingen. Dort lernte er Harun Qazis Mutter kennen. Die Liebe führte beide zusammen zurück nach Pakistan, wo Harun dann geboren wurde. Nach einer Zwischenstation im Iran, wo Harun Qazi mit seiner Mutter regelmäßig eine christliche Kirche besuchte, ging es nach Deutschland zurück. In seinem Pass steht heute „konfessionslos“. Sein Glaube kommt von innen, sagt er. „Botschaft des Herzens“: 1986 hat sich der Weihnachtsmann Ratzeburg als Wohnort ausgesucht. Ein paar Jahre später las er in einer Zeitung, dass eine Familie dringend für Heiligabend einen Weihnachtsmann suche. „Ich wollte der Familie einen Gefallen tun, hatte aber überhaupt keine Erfahrung“, sagt der Mann in Rot. Schnell spürte er, wie gut es ihm tat, etwas Gutes - besonders für die Kinder - zu tun. „Man muss richtig in seine Rolle schlüpfen, Güte zeigen, immer lächeln und nicht fluchen, rauchen oder trinken“, beschreibt er seine Berufung. Damit verbunden ist seine Überzeugung, dass der Weihnachtsmann zwischen arm und reich nicht unterscheidet und ein Symbol für Frieden, Hoffnung, Mitgefühl und Barmherzigkeit ist. „Der Weihnachtsmann macht keinen Halt vor Grenzen, Herkunft oder Religionen. Er ist ein Geschenk des Guten, ohne das kein Kind aufwachsen sollte“, sagt er. Seine vielen Auftritte im Jahr zählt er nicht, „weil es eine Botschaft des Herzens ist“. Dann werden auch Postkarten oder Kärtchen verteilt: „Ich habe den Weihnachtsmann getroffen“. Artig oder nicht? In dieser Advents- und Weihnachtszeit verlässt auch der Weihnachtsmann sein Haus nur für die nötigsten Einkäufe und hält sich an die jeweils aktuellen Corona-Regeln. Außerhalb der Saison sucht er immer nach neuen Ideen, wie er Kindern noch besser etwas über Weihnachten erzählen und ein Leuchten in deren Augen bringen kann. „Und nebenbei beobachte ich die Menschen, ob sie artig sind oder nicht“, schmunzelt er. Um nicht immer gleich erkannt zu werden, ist er im Alltag als Ratzeburger Bürger Harun Qazi unterwegs. Auch dann trägt er oft rote Kleidungsstücke: „Ich lebe das einfach“, sagt Qazi. Der Weihnachtsmann wünscht größeren Familienzusammenhalt: Auch der Weihnachtsmann selbst hat zum Fest Wünsche: „Ich wünsche mir, dass alle Kranken wieder genesen und wir endlich dieses Virus in den Griff bekommen. In dieser harten Zeit wünsche ich uns allen, dass wir uns trotz Corona nicht kaputtmachen lassen und in den Familien größeren Zusammenhalt finden.“ Der Dank des Weihnachtmanns gilt allen, die in den Krankenhäusern, bei Rettungsdiensten, für Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen arbeiten. Sein Wunsch für alle Menschen: „Passt schön auf Euch auf, bleibt gesund und Euch Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest! Euer Weihnachtsmann“. Von Thomas Biller