Schwarzenbek: Lütjens besiegt Grünen Schirmacher bei Bürgermeisterwahl

Fast 74,7 Prozent der Schwarzenbeker haben bei der Bürgermeisterwahl für Norbert Lütjens (50, parteilos) gestimmt. Auf Gegenkandidat Matthias Schirmacher (Grüne) entfielen gut 25,3 Prozent der 4826 gültigen Stimmen. Insgesamt waren 12 614 Schwarzenbeker zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,4 Prozent. Amtsinhaberin Ute Borchers-Seelig (parteilos) war nicht wieder angetreten. „Mein Dank gilt den Wählern. Ich nehme diese Verantwortung ernst“, sagte der designierte neue Bürgermeister. Wenige Minuten zuvor war das Ergebnis des letzten der acht Wahlbezirke im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses angezeigt worden. Etwa 70 Schwarzenbeker Bürger und Gäste hatten die Auszählung verfolgt. Grünen-Fraktionsvorsitzender Sven Kirbach bezeichnete das Ergebnis als „Klatsche für die Grünen“. Vielleicht sei Schwarzenbek noch nicht reif für einen grünen Bürgermeister, so Kirbach. Je höher die Wahlbeteiligung, desto stärker Lütjens: Bei ihrer eigenen Kandidatenpräsentation hatte Grünen-Ortsvorstand Ralph Urban Schirmachers Kandidatur unter anderem damit begründet, dass die Grünen in Schwarzenbek bei der Europawahl das beste Ergebnis aller Parteien geholt hätten. Am Wahlabend verlies er mit Co-Vorstand Jutta Jankowsky-Urban noch vor der Auszählung des letzten Wahlbezirkes und der kurzen Rede des Wahlsiegers den Festsaal. Der erdrutschartige Sieg Lütjens deutete sich jedoch bereits bei der Veröffentlichung der Auszählung des ersten Wahlbezirkes Stadtmitte an: 318 Stimmen für Lütjens, 135 für Schirmacher und das bei Wahlbeteiligung von 29,6 Prozent. Spontan brandete im Festsaal Applaus und Jubel auf. Und der Trend setzte sich fort. Je höher die Wahlbeteiligung in den einzelnen Wahlbezirken war, des größer wurde der Vorsprung von Lütjens. Borchers-Seelig: „Bin jeden Tag gerne ins Büro gegangen“: Im Wahlbezirk mit dem von Einfamilienhäusern geprägten Wohngebiet Blinde Koppel holte Lütjens bei einer Wahlbeteiligung von fast 48 Prozent 78,4 Prozent der Stimmen. Im ähnlich strukturierten Wohngebiet Rülau zusammen mit dem Industriegebiet waren es bei 46,1 Prozent Wahlbeteiligung 78 Prozent der Stimmen. In Nordost gingen hingegen nur 26,1 Prozent der Schwarzenbeker zur Wahl. Hier holte Schirmacher mit 32,5 Prozent sein bestes Ergebnis. Die scheidende Amtsinhaberin Ute Borchers-Seelig verfolgte das Geschehen im Saal sichtlich entspannt. „Ich gebe Verantwortung ab. Und das ist ein gutes Gefühl“, sagte Borchers-Seelig. Ein Bürgermeister sei immer für alles verantwortlich. Das fange bei einem überfüllten Mülleimer in der Stadt an. „Dennoch bin ich jeden Tag gerne ins Büro gegangen“, sagte Borchers-Seelig. Wahlverlierer Schirmacher lässt politische Zukunft offen: Die Vereidigung von Lütjens erfolgt voraussichtlich in der Stadtverordnetenversammlung am 3. November – durch den Bürgervorsteher, also normalerweise Lütjens’ Gegenkandidat Matthias Schirmacher. In der gleichen Sitzung würde auch Borchers-Seelig verabschiedet werden. Offizieller Amtsantritt für Lütjens ist dann am 1. Dezember. Wahlverlierer Schirmacher wollte sich am Abend nicht zu seiner politischen Zukunft äußern. Ob er Bürgervorsteher bleibe, sei offen, sagte Schirmacher. „So eine Bürgermeisterwahl ist ja auch immer eine Personenwahl“, sagte Schirmacher und kündigte ein paar Tage Bedenkzeit an. Lütjens hingegen dankte Schirmacher für den „fairen und ehrlichen Wahlkampf“. „Ich hoffe wir werden gut zusammenarbeiten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie aus der Politik verschwinden“, sagte Lütjens. Von Holger Marohn