Schwere Dürre bedroht Wald im Herzogtum Lauenburg

In keiner Region im Land sind die Wälder so trocken wie im Kreis Herzogtum Lauenburg. Das geht aus dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hervor. Bei den Kreisforsten befürchtet man nun Schäden für die Bäume. Denn die haben sich von dem trockenen Sommer 2018 immer noch nicht erholt. „Im Januar und Februar hatten wir das Regendefizit eigentlich aufgeholt“, sagt Henner Niemann, Leiter der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg. Seitdem habe es allerdings kaum noch geregnet. „Im April hatten wir bislang gar keinen Niederschlag“, sagt Niemann. Hinzu komme neben der Sonneneinstrahlung durch den in den letzten Wochen oft wolkenfreien Himmel auch noch der Wind, der den Boden austrockne – auch wenn es gefühlt gar nicht so warm sei. Die Folge: Gerade in den tieferen Bodenschichten bis 1,80 Metern, die für den Forst relevant seien, bestehe eine erhöhte Trockenheit, so Niemann. Insgesamt sein der Süden des Kreises etwas stärker betroffen. Das liege zum einen an den teilweise leichteren Sandböden mit einer geringeren Wasserspeicherfähigkeit, aber auch an der südlicheren und damit grundsätzlich etwas wärmeren Lage. Wasserverbrauch der Bäume steigt: Anders als in der Landwirtschaft, sei die Situation in den Wäldern allerdings noch nicht so akut. „Wenn die Bäume jetzt aber austreiben, steigt auch der Wasserbrauch“, sagt Niemann. Die Einflüsse der Trockenheit seien erst dann richtig zu sehen. Die Dürre bedeute einerseits Trockenstress für die Bäume, andererseits begünstige die Wärme aber auch die Entwicklung der Schadorganismen wie Borkenkäfer. Und gegen diesen könne sich ein geschwächter Baum eben nicht mehr so wehren, weil er sein eigenes Abwehrsystem wie den Harzfluss nicht so mobilisieren können. „Es bahnt sich eine Situation wie vor zwei Jahren an“, sagt Niemann. Damals hatten die Kreisforsten als letzte Möglichkeit auch Giftfallen aufgestellt. Kahlflächen sorgen für mehr Trockenheit: Das hatte auch für Kritik gesorgt. Teile der Kreispolitik sehen in dem massenhaften Borkenkäferbefall den Vorteil, dass der ohnehin geforderte Waldumbau mit einer stärkeren Reduzierung des Fichtenbestandes nun beschleunigt wird. Die Kreisforsten setzen hingegen auf einen möglichst kontrollierten Waldumbau, damit sich die neue Generation der Bäume unter dem Schutzschirm des Altbestandes entwickeln können. Große Kahlflächen, wie sie bei einer ungehinderten Ausbreitung des Borkenkäfers entstehen würden, bieten einen solchen Schutz nicht und der Boden kann durch Sonneneinstrahlung und Wind noch mehr austrocknen. Ein Grund, warum größere Kahlschläge bei der Waldbewirtschaftung auch untersagt sind. Situation „relativ dramatisch“: In der aktuellen Situation verschaffen sich die Kreisforsten derzeit einen Überblick über die Käferentwicklung. Dazu seien Monitoringfallen aufgestellt worden, um zu sehen, wie sich die Flugaktivität entwickele. „Dann werden wir weiter entscheiden“, sagt Niemann. Gift werde derzeit noch nicht eingesetzt. Neben dem Trockenstress für die Bäume bestehe auch eine erhöhte Waldbrandgefahr. Insgesamt bezeichnet der Leiter der Kreisforsten die Situation als „relativ dramatisch“. Landesweit ist das Herzogtum Lauenburg der waldreichste Kreis. Eine ebenfalls von einer schweren Dürre betroffene Region gibt es in Schleswig-Holstein lediglich südwestlich von Schleswig. Dort gibt es allerdings keine größeren Wälder. Lesen Sie mehr zum Thema: Trockener April: Bauern und Forstwirte befürchten drittes Dürrejahr in Folge Von Holger Marohn

Trockenheit - Schwere Dürre bedroht die lauenburgischen Wälder