So schränken Feuerwehren sich ein, um trotz Corona einsatzbereit zu bleiben

Das Beispiel der Freiwilligen Feuerwehr Bliestorf zeigt, wie schnell es gehen kann: mehrere Einsatzkräfte sind wegen Corona-Verdachts in Quarantäne – und schon ist die Feuerwehr nicht mehr einsatzbereit. „Mir sind bisher drei Fälle in unseren 130 Feuerwehren bekannt, bei denen es Corona gab. Aber bisher war es zum Glück noch nicht so folgenreich, denn unsere Einsatzkräfte halten sich an die strengen Vorgaben zur Kontaktvermeidung“, berichtet Kreiswehrführer Sven Stonies. In Geesthacht gab es nach einem Brandeinsatz beispielsweise einen Verdachtsfall. Die Feuerwehrleute, die mit dem betroffenen Kameraden zusammen im Einsatz waren, durften vorerst nicht mehr zu Einsätzen kommen. Bei 100 Aktiven kein Problem – und der Verdachtsfall erübrigte sich glücklicherweise. Stonies: „Die strengen Vorgaben sind richtig und wichtig. Wir müssen trotz aller Beschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt, ja weiterhin voll einsatzbereit sein.“ In einer kleinen Wehr wie Bliestorf mit nur wenig Einsätzen ist das Problem nicht so groß wie in einer Stadt, wo mehrere Hundert Einsätze im Jahr absolviert werden müssen. Feuerwehren haben sämtliche Aktivitäten eingestellt: Um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, wurden sämtliche Aktivitäten der Feuerwehren eingestellt. Nach dem Lockdown im Frühjahr lief der Dienstbetrieb in den Wehren noch nicht einmal wieder im gewohnten Maß, als der zweite Teil-Lockdown begann. Die Betreuung von Kinder und Jugendgruppen liegt brach, der Ausbildungsbetrieb ist ebenso eingestellt worden wie Veranstaltungen der Wehren von Laternenumzug über Tag der offenen Tür bis zum Weihnachtsmarkt. Bei einem Alarm besetzen beispielsweise nur sechs statt neun Feuerwehrleute ein Löschgruppenfahrzeug. Fenster sind geöffnet, Masken Pflicht. Stonies: „Wenn wir bei uns in Mölln einrücken, dann nur jedes Fahrzeug und jede Besatzung für sich. So bleiben die Kohorten, die eine Besatzung bildet, getrennt und vermischt sich nicht in der Umkleide.“ Sollte dann ein Krankheitsfall auftreten, wäre nur eine Besatzung außer Dienst. Weniger Unfälle, da mehr Menschen im Home-Office sind: Der Landesfeuerwehrverband und der Kreisfeuerwehrverband haben nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden die entsprechenden Handlungsempfehlungen für die ehrenamtlichen Retter verfasst. „Das läuft insgesamt sehr diszipliniert und gut“, berichtet Stonies. Vorteil der Pandemie: Die Einsatzzahlen sind 2020 aufgrund der Einschränkungen (weniger Verkehr durch Homeoffice, weniger Betrieb in Unternehmen) deutlich unter denen der vergangenen Jahre. Von Timo Jann