Südlicher Inselrand: Ratzeburgs Städtebauprojekt liegt gut im Plan

Dr. Ralf Röger, Fraktionschef der CDU in der Ratzeburger Stadtvertretung, machte noch einmal einen zaghaften Versuch und forderte finanzielle Zurückhaltung angesichts der rückläufigen Steuereinnahmen in der Corona-Krise hin. Doch der Vorsitzende des Bauausschusses Werner Rütz konterte sogleich: „Sehen Sie das doch bitte positiv!“ Man habe so lange darauf hingearbeitet, planerisch im Vorfeld alles ausführlich diskutiert und zurechtgelegt, „und es ist toll, dass wir schon zehn Millionen Euro für das Gesamtprojekt angespart haben“. Jetzt solle man nicht verzagen. Rütz: „Das sind tolle Projekte, die wir in den nächsten zwei bis vier Jahren umsetzen werden. Das müssen wir machen! Die Welt dreht sich weiter.“ Ähnlich sah das offensichtlich auch die Mehrheit der übrigen Ausschussmitglieder. Eine Diskussion über die Bezahlbarkeit war danach jedenfalls kein Thema mehr. Vorab hatte Sigrid Nieswandt, Planerin beim Sanierungsträger BIG-Städtebau GmbH, über den Stand der Dinge in allen Teilbereichen ausführlich informiert. Hochgelobter Entwurf für neues Hallenbad: So fand im vergangenen Jahr der EU-weite hochbauliche Realisierungswettbewerb für die neue Schwimmhalle Aqua Siwa statt. Im September wurde der auch von der Politik hochgelobte Siegerentwurf des Architekturbüros Venneberg, Zech und Partner aus Hannover zur Umsetzung beschlossen. Im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Auftragsvergabe erfolgten auch die Abstimmungen mit den Vereinigten Stadtwerken bezüglich einer möglichen Sauna. Die Stadtwerke Ratzeburg sollen das Bad auch weiterhin betreiben. Derzeit laufen die Verhandlungen über die Vertragsmodalitäten. Zur Einzelmaßnahme Seebadeanstalt Schlosswiese gab es im vergangenen Sommer eine rege genutzte Online-Öffentlichkeitsbeteiligung mit zahlreichen Anregungen, die vom Architekturbüro Kienast und Kienast aufgenommen wurden. Für die Arbeiten im Außenbereich und an der Steganlage wurden Ausschreibungen durchgeführt, die Vergabe sollte Anfang des Jahres erfolgen. Flächen vom Kreis für Küchensee-Rundweg: Eine EU-weite Ausschreibung zur Modernisierung und Instandsetzung der denkmalgeschützten Ernst-Barlach-Schule und zur Umnutzung als Kultur- und Bildungszentrum wurde bereits 2020 durchgeführt. Vorab erfolgten enge Abstimmungen mit den Mitgliedern des Bauausschusses über die Raum- und Flächenbedarfe als Grundlage für das Nutzungs- und Betriebskonzept. Mit der Planung der Leistungsphasen 1-4 wurde das Büro Stadt + Haus aus Wismar betraut. Lesen Sie auch Ratzeburg: "Juwel im Kurpark" - das neue Aqua-Siwa-Hallenbad Bürgerbeteiligung Online zur Seebadeanstalt in Ratzeburg Modernisierung an Schlosswiese: Ratzeburg soll zum "Seebad" werden Für den geplanten Rundweg um den Kleinen Küchensee muss die Stadt noch kleinere „Arrondierungsflächen (See- und Seevorlandflächen)“ vom Kreis Herzogtum Lauenburg erwerben, die Zustimmung zum Ankauf liegt bereits vor. Zur finanziellen Situation bei diesen Projekten berichtete Sigrid Nieswandt von 8,7 Millionen Euro auf dem Treuhandkonto. Im vergangenen Jahr 2020 wurde ein Fördermittelantrag über zwei Millionen Euro gestellt, von denen 1,95 Millionen (je 1/3 Bundes-, Landes- und Stadtmittel) bewilligt wurden. Diese Summe ist ab 2022 abrufbar. Zur Sicherstellung der Finanzierung der anstehenden Baumaßnahmen wird die Stadt in diesem Jahr einen weiteren Fördermittelantrag über 2,5 Millionen Euro stellen. Von unk