WABE Lauenburg für Kita-Oskar nominiert

Rund 1500 Kitas und Initiativen haben sich um den Deutschen Kita-Preis 2020 beworben. Die Inklusive WABE-Kita Lauenburg hat es als einzige Kita in Schleswig-Holstein unter die zehn Finalisten in der Kategorie „Kita des Jahres“ geschafft und kann nun auf ein Preisgeld von bis zu 25 000 Euro hoffen. Zwei Tage hat ein Expertenteam der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Internationalen Akademie Berlin die Lauenburger Einrichtung besucht. Die vier Buchstaben WABE stehen übrigens für Wohnen, Arbeiten, Betreuen und Entwickeln. Keine festen Gruppen, dafür Werkstätten: Was Ola Bielesza und Isabella Norkeliunas-Kaeber gesehen haben, hat sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die WABE-Kita in der Elbestadt mit 155 Kindern, davon 40 Krippenplätze, weicht ab von der üblichen Norm der Kindertagesstätten. Es gibt für die Kinder aus dem Krippen- und Elementarbereich keine festen Gruppen, dafür Werkstätten, die sie nach Lust und Laune jederzeit aufsuchen können. Ob Kunstwerkstatt, Lesewerkstatt, Musikwerkstatt oder Werkstatt für kleine Handwerker: Die Kinder lernen nach eigenem Tempo, manchmal sogar mit echten Werkzeugen – natürlich unter sorgfältiger Aufsicht. Es gibt eine Infrarotsauna mit Kneippbecken und Barfußräume mit verschieden strukturierten Fußböden, die die Sinne anregen. Und es gibt flexible Öffnungszeiten. Zwischen 6.30 und 17.30 Uhr können die Eltern sechs, acht oder zehn Stunden ihre Kinder in Obhut geben. Ideenreiche Leiterin der Kita ist seit 1994 Andrea Milewski. 2005 wurde die städtische Kita vom Hamburger Verein WABE übernommen, 2007 wurde mit der offenen Arbeit fern von Zeit- und Gruppenzwang begonnen. „Wir haben sehr engagierte Mitarbeiter, die offen für Fortbildungen sind, aber auch viele motivierte Eltern, die uns zur Seite stehen“, sagte Milewski. Mit Hilfe der Eltern wurden der Krippenspielplatz und der Naturgarten gebaut, im Sommer sollen Terrassenbeete angelegt werden, damit eigenes Gemüse geerntet werden kann. Das Mittagessen erhalten die Kinder aus der biozertifizierten Küche der WABE-Kita in Bergedorf. In welchen Räumen die Kinder morgens und mittags essen, entscheiden sie mit Hilfe der Eltern allein. Preisverleihung im Mai in Berlin: Vor Ort haben sich die Fachleute aus Berlin anhand von Interviews mit der Kita-Leitung und dem Träger sowie Gruppendiskussionen mit Erziehern und Elterngesprächen ein Bild von der Arbeit in der WABE-Kita gemacht. Jetzt heißt es warten und hoffen, denn die Ergebnisse des Besuchs in Lauenburg fließen in einen Bericht für die Jury des Deutschen Kita-Preises ein. Die Preisverleihung ist im Mai. Zehn Kitas aus dem gesamten Bundesgebiet stehen im Finale, auch Lauenburg. Der erste Preis ist mit 25 000 Euro dotiert, daneben gibt es vier zweite Preise à 10 000 Euro. Träger des Kita-Preises, der 2018 erstmalig vergeben wurde, ist das Bundesfamilienministerium zusammen mit diversen Stiftungen, darunter auch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Berlin. Die WABE-Kita Lauenburg arbeitet nach dem Konzept der Offenen Pädagogik der Achtsamkeit. Die Erzieherinnen vertrauen auf das Entwicklungspotential der Kinder, die Tempo und Richtung ihrer Entwicklung selbst bestimmen. Die Mitarbeiter verstehen sich als Lernbegleiter und Impulsgeber, die sich im steten Dialog mit den Kindern befinden. Von Silke Geercken

Lauenburg - WABE Lauenburg für „Kita-Oskar“ nominiert