Warum das Herzogtum Lauenburg großartig ist

Sie finden das Herzogtum Lauenburg grundsätzlich super? Da liegen Sie gar nicht so falsch, denn in diesem Landkreis finden sich wirklich etliche Superlative – von denen manche kaum bekannt sind. Wir haben mal ein paar Beispiele zusammengestellt. Das einzig wahre Herzogtum: Es beginnt schon mit dem Namen: Kein anderer der 294 Kreise in der Bundesrepublik Deutschland trägt die Zusatzbezeichnung „Herzogtum“. Zwar gibt es in Niedersachsen noch einen Kreis namens Grafschaft Bentheim, aber ein Herzog steht adelsrangmäßig stets über einem Grafen. Der tiefste See: Das Lauenburgische kann auch den tiefsten See Norddeutschlands aufweisen, nämlich den Schaalsee. Den muss man sich allerdings mit dem mecklenburgischen Landkreis Ludgwigslust-Parchim teilen, die ehemalige innerdeutsche Grenze führte mitten durch dieses Gewässer. Es ist bis zu 72 Meter tief. Zum Vergleich: Der Ratzeburger See erreicht eine Tiefe von 24 Metern, der Ziegelsee in Mölln nur sechs Meter. Der Schaalsee ist mit einer Fläche von 24 Quadratkilometern auch der größte See im Kreis, es folgt der Ratzeburger See mit 12,5 Quadratkilometern. Der größte Wald: Viele Seen prägen dieses Region, aber noch weit mehr Bäume. Das Herzogtum ist nämlich der waldreichste Kreis in ganz Schleswig-Holstein, 25 Prozent der Kreisfläche sind bewaldet. Und der Sachsenwald ist mit einer Fläche von mehr als 59 Quadratkilometern sogar das größte zusammenhängende Waldgebiet Norddeutschlands. Die komplette Stadt Lauenburg würde flächenmäßig mehr als sechsmal in diesen Wald passen. Noch eine Besonderheit: Kein anderer Kreis in Schleswig-Holstein grenzt gleich an drei andere Bundesländer. Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Niedersachsen sind oft ganz nah. Einen Fast-Superlativ erreicht das wunderschöne Möllner Rathaus, das 1373 auf einem Hügel im Zentrum des Ortes errichtet wurde. Weit und breit ist nur noch das Rathaus der Stadt Lübeck etwas älter. Unter den 132 Kommunen im Kreis finden sich zahlreiche kleine Gemeinden. Sechs von ihnen zählen weniger als 100 Seelen. Fredeburg, zwischen Mölln und Ratzeburg gelegen, ist mit gerade 42 Bewohnern unter diesen Dörfern das allerkleinste. Das da jeder jeden kennt, dürfte klar sein. Die größte Stadt im Herzogtum ist mit aktuell 30 700 Einwohnern Geesthacht. Als einzige Stadt der Region hat Geesthacht übrigens schon mal den Kreis gewechselt. Bis 1937 gehörte der Ort, der 1924 das Stadtrecht verliehen bekommen hatte, zu Hamburg, dann wurde er Schleswig-Holstein zugeschlagen und wuchs seitdem kräftig. Die jüngste Stadt im Kreis ist Schwarzenbek. 1953 erhielt die Gemeinde das Stadtrecht – und hat sich seitdem auch erheblich vergrößert. Mit 1400 Einwohnern pro Quadratkilometern liegt Schwarzenbek auch in Sachen Enge an der Spitze – in Fredeburg verlieren sich dagegen nur vier Einwohner auf dem Quadratkilometer. Flächenmäßig ist Albsfelde der kleinste Ort im Kreis, während Geesthacht auch in der Fläche den Spitzenplatz einnimmt. Die älteste Kirche: Das älteste Gotteshaus im Kreis steht in Ratzeburg. Es ist aber nicht der Dom, sondern St. Georg auf dem Berge. Die Feldsteine in der Südwand des Kirchenschiffs befinden sich seit etwa 1000 Jahren an dieser Stelle. St. Georg gilt auch als „Mutterkirche“ im Lauenburgischen. Kommen wir zu zwei technischen Superlativen im Kreis, die beide nahe beieinander liegen, nämlich bei Geesthacht an beziehungsweise in der Elbe. Da ist zunächst das Kernkraftwerk Krümmel, das von 1984 bis 2009 in Betrieb war und in jener Zeit als weltweit größter Siedewasserraktor Beachtung fand. Leider war die Anlage reichlich störungsanfällig und wurde oft als „Pannen-Reaktor“ bezeichnet. Ein größerer Defekt in einem Transformator setzte 2009 den Schlusspunkt. Die Anlage wurde abgeschaltet und nicht wieder angefahren, 2011 wurden dann die endgültige Stilllegung und der Abbruch beschlossen. Bis das alte Kraftwerk komplett verschwunden ist, werden aber wohl noch mehr als zehn Jahre ins Land gehen. Die größte Fischtreppe: Schneller soll die Wiederinbetriebnahme der Fischtreppe bei Geesthacht erfolgen. 2010 wurde sie eingeweiht und ist seitdem mit 550 Metern Länge die größte Fischaufstiegsanlage Europas. Jedes der 49 Becken ist 16 Meter breit, neun Meter lang und rund 1,75 Meter tief. Diese Dimensionen reichen aus, damit auch größere Fische wie Störe die Staustufe Geesthacht passieren können - besser gesagt konnten. Bei einer Kontrolle im Sommer 2019 wurde nämlich festgestellt, dass eine Spundwand stark beschädigt war und einzubrechen drohte. Experten erklärten, bis zum Bau einer neuer Spundwand müsse die Fischtreppe „temporär verfüllt werden“. Nun soll ein provisorischer Ersatz für die zugeschüttete Lockströmung geschaffen werden. Die Fische wird es freuen. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Lesen Sie auch Weitere Klasse der Gemeinschaftsschule Wentorf von Corona-Ausbruch betroffen Vorstellungs-Talk der Kandidaten in Schwarzenbek ohne zündende Ideen Dassendorf, Mölln, Wentorf: Corona-Alarm an dritter Schule im Herzogtum Von Norbert Dreessen