1. Speeddating für Auszubildende in Lübeck

Menschen, die ihr Leben mit einem Partner verbringen wollen, haben verschiedene Möglichkeiten, dem Single-Dasein ein Ende zu bereiten. Eine Möglichkeit heißt Speeddating. Der Begriff wurde zur Jahrtausendwende in Amerika geprägt und funktioniert so: In größeren Räumlichkeiten werden Tische und Stühle in Reihen positioniert, an denen für gewöhnlich Frauen und Männer Platz nehmen, die sich nicht kennen. Diese haben nun wenige Minuten Zeit, um sich kennenzulernen und herauszufinden, ob man sich sympathisch ist. Wenn ein Signal ertönt, heißt es: Gesprächspartner verlassen und zu einem neuen Tisch wechseln. Das Spiel beginnt wieder von vorne. Der Vorteil solcher Veranstaltungen: Aufgrund mehrerer Versuche sinken die Hemmung und die Angst vor einem Korb. Man(n) hat nichts zu verlieren. Frau natürlich auch nicht. „Was fürs Privatleben gut funktioniert, kann für das Berufsleben nicht schlecht sein”, dachte sich ein Kollegentrio der Lübecker Handwerkskammer. Stefan Kloth, dessen Aufgabe darin besteht, Betriebe und Schulen miteinander zu vernetzen und Kooperationen zu bilden, sprach mit seiner Kollegin Nadine Grün, die sich darum kümmert, Studienabbrechern den Weg in die Ausbildung zu weisen. Die beiden sprachen mit Kirsten Freermann und schnell stand fest: „Wir organisieren das 1. Azubi-Speeddating der Handwerkskammer in Lübeck.” Das Ergebnis konnte sich jetzt im Großen Saal der Handwerkskammer sehen lassen: 21 Betriebe boten insgesamt 95 Ausbildungsplätze an: von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zimmerer. An 26 Azubi-Speeddating-Tischen drehten sich die Gespräche um 43 Ausbildungsberufe. Firmen präsentieren sich als attraktive Arbeitgeber: Kirsten Freermann erzählt: „Die Firmen haben sich was einfallen lassen, um die Interessenten von sich zu überzeugen. Sie brachten Materialproben, Arbeitskleidung, Aufsteller und Infomaterial mit und zudem die deutlich sichtbaren Ambitionen, sich den Interessenten als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren.” Viele Schüler hätten diese besondere Gelegenheit ebenfalls gerne wahrgenommen. Kirsten Freermann schätzt die Zahl derer, die sich besonders in Schale warfen und mit Hemd und Kragen zur Veranstaltung kamen, auf zehn Prozent. Es gab aber auch Schüler, die der Veranstaltung fernblieben. In den ausgeteilten Feedbackbögen bemerkte ein Unternehmen, dass von fünf geplanten Gesprächen drei ausgefallen seien. Dennoch blickt das Kollegentrio Kloth, Grün und Freermann, das insgesamt etwa sechs Monate freiwillig in die Vorbereitung investierte, zufrieden auf den erfolgreichen Auftakt zurück. Wiederholung geplant: Von 17 Unternehmen, die den Feedbackbogen zurückgaben, wären alle 17 bei der Fortsetzung des 1. Azubi-Speeddatings wieder mit von der Partie. Ob die Veranstaltung wiederholt wird, steht noch in den Sternen. Doch die Organisatoren seien grundsätzlich positiv zu einer Wiederholung eingestellt, sagte Kirsten Freermann am Freitag. Von Marian Prill

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