13,5 Millionen Euro für die Digitalisierung: Das hat Lübeck damit vor

Die städtische Wirtschaftsförderung plant ein System für die Innenstadt, mit dem Kundenströme gemessen werden können. Die Stadtwerke investieren in den kommenden zehn Jahren 80 Millionen Euro in den Breitbandausbau in Lübeck. Die Stadt bietet in der Innenstadt kostenloses WLan an. Im Hafen wird ein 5-G-Projekt vorbereitet. Drei Lübecker Kitas messen über Sensoren Lärmpegel und Luftqualität in den Räumen. Und die Verwaltung muss in den kommenden zwei Jahren Hunderte Verwaltungsverfahren online zur Verfügung stellen. Digitalisierung kostet viel Geld: Die Digitalisierung durchdringt in Lübeck alle Lebensbereiche. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hat die Digitalisierung zur Chefsache gemacht und einen Chief Digital Officer eingestellt. Die IT-Mannschaft der Verwaltung wird gerade kräftig erweitert. Das alles kostet viel Geld. Da kommt der warme Regen aus Berlin gerade recht. Lübeck soll Smart-City-Region werden: Die Hansestadt erhält rund 13,5 Millionen Euro vom Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für das Smart-City-Projekt. „Wir starten jetzt richtig durch“, sagt Lindenau, „für uns steht im Vordergrund, zusammen mit allen Beteiligten aus Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung, Politik und dem Umland eine lebenswerte Smart-City-Region Lübeck zu entwickeln, in der neue Technologien in den Dienst der Menschen gestellt werden.“ Smart City:Bewerbung klappt im zweiten Anlauf: Nach einer Absage aus Berlin 2019 hat sich die Hansestadt für die zweite Förderstaffel beworben. Kern der Bewerbung war der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung. „Mit diesem Projekt werden neue Brücken gebaut, die Menschen jedes Alters und aus allen sozialen Schichten zusammenbringen, um gemeinsam ihre digitale Zukunft zu gestalten“, sagen Stefan Ivens, Chief Digital Officer der Hansestadt, und Tim Klüssendorf, Referent des Bürgermeisters, die die Federführung für das Projekt haben. Infrastruktur für moderne Smart City: „Diese Zuwendung wird uns enorm bei der Umsetzung des von der Bürgerschaft beschlossenen Rahmenkonzepts zur digitalen Strategie helfen“, sagt Ivens, „wir können jetzt damit beginnen, den Aufbau der dringend benötigten Basisinfrastruktur einer modernen Smart City zu forcieren.“ Die Modellprojekte werden in vier Staffeln ausgewählt, am Dienstag hat das Bundesinnenministerium die geförderten Städte der zweiten Staffel bekanntgegeben. Das haben die Bundestagsabgeordneten Prof. Claudia Schmidtke (CDU) und Gabriele Hiller-Ohm (SPD) mitgeteilt. Von 86 Städten, Kreisen und interkommunalen Partnerschaften konnten in diesem Jahr sogar 32 Städte in die Förderung aufgenommen werden. Der Bundestag hatte die Mittel von 500 auf 820 Millionen Euro aufgestockt. Gefördert werden Modellprojekte, die im Rahmen der Digitalisierungsanstrengungen den größten Lerneffekt für ganz Deutschland erzielen. Neben Lübeck sind auch Rostock und Kiel dabei, erklärt die CDU-Abgeordnete Schmidtke. Breitbandausbau als Teil der Strategie: Dazu würde beispielsweise eine Plattform gehören, die relevante, nicht personenbezogene Echtzeit-Daten aus Verwaltung, Wirtschaft und Sensornetzwerken speichert, aufbereitet, vernetzt und allen Interessierten zur Verfügung stellt. Dazu gehört laut digitaler Strategie der Stadt auch der Ausbau des Breitbandnetzes, der von den Stadtwerken vorangetrieben wird. Zum Nikolaustag 2019 wurde von der Stadt das kostenlose WLan „Free Wifi Lue Connect“ gestartet. Digitalisierung für Hafen und Kultur: Die Hansestadt hat auch eine Förderung für ein 5-G-Projekt im Lübecker Hafen gewonnen. Das Projekt „Baltic Future Port“ wird gerade mit zahlreichen Partnern erarbeitet. Die Stadt will auch ihre Kulturgüter aus neun Jahrhunderten digitalisieren und öffentlich bereitstellen. Außerdem ist der Aufbau eines zentralen Fördermittelmanagements geplant, mit dessen Hilfe die Fördertöpfe von Europäischer Union, Bund und Land systematisch angezapft werden können. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! Abgeordnete loben „Rückenwind aus Berlin“: Die beiden Bundestagsabgeordneten Prof. Claudia Schmidtke (CDU) und Gabriele Hiller-Ohm (SPD) haben sich in Berlin für Lübecks Bewerbung stark gemacht. Schmidtke: „Die Lübecker Digitalisierungsstrategie erhält eine ordentliche Portion Rückenwind aus Berlin. Lübeck war schon immer eine Smart City – nun ist sie es auch offiziell.“ Hiller-Ohm: „13,5 Millionen Euro sind ein richtig großer Brocken, den wir für Lübeck an Land ziehen konnten.“ Die Stadt habe sich mit einer überzeugenden Strategie für die gesamte Stadt beworben. Von Kai Dordowsky