Blutspende-Dienste wappnen sich für Corona

Blut ist ein strömendes Organ, so heißt es. Man kann es nicht lange lagern und nicht künstlich herstellen – Menschen müssen es geben. Die Blutspende-Einrichtungen in Lübeck haben Maßnahmen ergriffen, damit Spender gefahrlos Blut spenden können, und Kliniken weiterhin mit Blutprodukten beliefert werden können. Nicht zu viele Spender gleichzeitig: „Die Anzahl der Blutspenden ist stabil, sogar etwas hoch“, sagt Professor Siegfried Görg, Leiter des Blutspendezentrums am UKSH. „Vor zwei Wochen hatten wir aber etwas Probleme, als viele aus Österreich heimkamen.“ Die ohnehin schon hohen Hygienestandards würden jetzt noch engmaschiger umgesetzt werden. Zu viele Menschen in den Räumen der Blutspende-Zentren sollen vermieden werden. Etwa alle vier Minuten wird ein Blutspender durch die Prozedur der Blutspende geschleust werden. So soll der Strom der Blutspender entzerrt werden. Nur noch mit Termin am UKSH: Ab sofort kann am UKSH nur noch mit Termin Blut gespendet werden. Entweder telefonisch oder online kann sich der gewillte Spender bis eine Stunde vor dem Termin anmelden. „Wir wollen einfach vermeiden, dass sich Busladungen an Spendern in den Räumlichkeiten aufhalten“, sagt Görg. Demnächst soll auch der belohnenden Imbiss nicht mehr vor Ort, sondern als Lunchpaket für daheim angeboten werden. Beim DRK sind Spende-Termine weggefallen: Auch der DRK-Blutspendedienst muss sich auf die neue Herausforderung einstellen. „Im Moment ist die Anzahl der Spenden auf niedrigem Niveau okay“, sagt Sprecherin Susanne von Rabenau. Jetzt zu Beginn der Epidemie müsse man Vorsorge treffen, um zukünftige Engpässe zu vermeiden. Da viele ältere ehrenamtliche Helfer in die Risikogruppe fallen, aber auch Firmen ihre Räume für Blutspenden nicht mehr hergeben möchten, seien zuletzt einige Spende-Termine weggefallen. Infektionsrisiko nicht größer als woanders: Alle Menschen mit Erkältungssymptomen sind gebeten, der Spende fern zu bleiben. Gleich im Eingangsbereich des Spendelokals wird beim DRK die Temperatur gemessen und gefragt, ob man sich zuletzt in Risikogebieten aufgehalten habe. Auf den Mindestabstand von 1,50 Metern wird geachtet, Händedesinfektion steht zur Verfügung. „Bei uns ist das Infektionsrisiko nicht größer als woanders auch“, sagt von Rabenau. Durch die Blutspende wird die Immunabwehr nicht geschwächt. „Wie immer sollte man am Tag der Spende keinen Sport treiben, aber das Immunsystem ist auf den ganzen Körper verteilt“, sagt Professor Görg. „Nach allem was wir wissen, wird dieses Virus nicht übers Blut übertragen.“ Wachsende Solidarität: Für die ergriffenen Maßnahmen würden die Spender wenig Verärgerung zeigen. Die Menschen seien sehr verständnisvoll und friedlich. „Viele wollen jetzt zeigen, dass es auf Zusammenhalt ankommt“, sagt von Rabenau. Auch beim UKSH bemerkt man eine wachsende Solidarität. Die Menschen hätten jetzt wohl einfach mehr Zeit. „Man denkt jetzt auch mehr an seinen Mitmenschen“, sagt Siegfried Görg. „Das gibt auch uns ein positives Gefühl.“ Viele können ohne Blutspenden nicht überleben: Kliniken benötigen das Blut nicht nur für Operationen, auch Krebspatienten sind dringend auf Blutprodukte angewiesen. Die benötigten Thrombozyten-Konzentrate halten nur vier Tage und müssen regelmäßig gespendet werden. „Viele Menschen können ohne dieses Blut nicht überleben“, sagt von Rabenau. Damit der Spenderstrom auch weiter nicht abreißt, sind alle gesunden Menschen aufgerufen, Blut zu spenden. Am Montag, 30. März, ab 16 Uhr lädt das DRK im Travemünder Arosa-Resort, Außenallee 10, zur Blutspende. 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