Brandanschlag in der Hafenstraße: Lübecks Bürgermeister kritisiert Behörden

„Der Brand in der Hafenstraßen ist ein erschütterndes Ereignis, das nicht nur im kollektiven Gedächtnis der Lübeckerinnen und Lübecker fest verwurzelt ist, sondern mich damals als Jugendlicher und bis heute als Bürgermeister sehr bewegt.“ Das erklärt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) am Tag nach der Gedenkfeier zum 25. Jahrestag des Brandanschlags. Bürgermeister: Verständnis für Forderung nach Aufklärung: Die ungeklärte Tat belaste Opfer, Angehörige und Hinterbliebene bis heute, sagt Lindenau: „Die vielen offenen Fragen schmerzen weiter im Versuch, die Geschehnisse zu verarbeiten.“ Für die Forderung der Gedenkinitiative nach Aufklärung habe er großes Verständnis. Der Bürgermeister: „Auch aus meiner Sicht ist es nicht akzeptabel, dass es den staatlichen Institutionen nicht gelungen ist, die Hintergründe des Brandes in der Hafenstraße aufzuklären und die Verantwortlichen zu ermitteln.“ Lindenau konnte nicht persönlich an der Gedenkveranstaltung am Montag teilnehmen und erklärt seine Solidarität mit den Opfern und Angehörigen in einer Pressemitteilung. Lesen Sie auch Wegen Corona: UKSH reduziert Operationen um die Hälfte Bauprojekte in Travemünde verzögern sichan Corona: 3222 Bewohner in Lübecker Pflegeheimen sind geimpft Gedenkinitiative will Untersuchungsausschuss: Die Gedenkinitiative belässt es nicht bei der Erinnerung an die ungeklärte Straftat. Sie will, dass der gesamte Vorgang neu untersucht wird – durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtages. Aktuell sind 6218 Unterschriften bei einer Online-Petition eingegangen. „Die Petition läuft weiter“, erklärt Sprecherin Jana Schneider. Die Gedenkinitiative hat sich bereits an den Landtagspräsidenten Klaus Schlie (CDU) gewandt. Aufklärung wird weitere Jahre dauern: Ab nächster Woche will die Gedenkinitiative Landtagsabgeordnete ansprechen und für diesen Untersuchungsausschuss gewinnen. Die Solidaritätsbekundung des Bürgermeisters erleichtere diese Arbeit, ist sich Jana Schneider sicher. „Wir gehen nicht davon aus, dass der parlamentarische Untersuchungsausschuss in dieser Legislaturperiode eingerichtet wird“, erklärt die Sprecherin auf LN-Anfrage, „das kann Jahre dauern.“ 2022 wird ein neuer Landtag gewählt. Von Kai Dordowsky