Brutaler Überfall: Junger Lübecker schießt 15-Jährigen mit Softair-Pistole ins Gesicht

Der 17-jährige Lübecker, der der Polizei durch eine Reihe anderer Straftaten bekannt, wurde laut Polizeisprecher Dierk Dürbrook am vergangenen Freitag dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in der Jugendarrestanstalt in Schleswig. Bei seiner jüngsten Tat, die sich Anfang vergangener Woche ereignete, hatte er noch jüngere Mädchen als Helferinnen – eine 13-Jährige und deren zwei Jahre ältere Schwester. Die Jüngste lockte Opfer zum Tatort: Die 13-Jährige soll in jener Nacht den 15-jährigen Stockelsdorfer zu einem Treffpunkt in der Friedhofsallee gelockt haben. Als der Junge, der sich aus seinem Elternhaus geschlichen hatte, dort ankam, erwarteten ihn die beiden Mädchen und der 17-jährige Lübecker. Alle drei sollen ihr Opfer getreten und geschlagen haben, um den jungen Stockelsdorfer auszurauben. Dürbrook: „Dabei schoss der polizeilich hinreichend bekannte 17-Jährige dem Opfer mit einer Softair-Pistole aus kürzester Distanz ins Gesicht. Das Geschoss, eine sechs-Millimeter-Rundkugel aus Kunststoff, blieb in der Wunde an der Stirn stecken.“ Opfer konnte sich in Sicherheit bringen: Dennoch kam es nicht zu einem Raub, der verletzte Stockelsdorfer konnte sich losreißen und weglaufen, die Täter flüchteten zunächst unerkannt. Doch im Laufe der Woche ermittelten die Kripobeamten alle drei noch sehr jungen Beschuldigten. Als sie die Wohnung des 17-Jährigen in der Lübecker Innenstadt durchsuchten, fanden sie die Tatwaffe, eine nicht erlaubte Softair-Pistole, sowie die dazu gehörigen Geschosse. Beides wurde sichergestellt, der Beschuldigte festgenommen. Bei den Ermittlungen fanden die Beamten heraus, dass der 17-Jährige erst zwei Tage zuvor aus dem Fenster seiner Wohnung heraus mit der Softair-Pistole auf eine 15-jährige Radfahrerin geschossen hatte. Das Mädchen wurde getroffen und leicht verletzt. Softair-Waffen werden meist für taktische Geländespiele benutzt und sind täuschend echt nachgebaute Replikate echter Schusswaffen. Angetrieben werden sie durch Federdruck, Gas oder elektrisch. Die Munition: Kugeln aus Kunststoff. Verletzungen durch Softair-Waffen sind meist oberflächlich. Personen unter 18 Jahren dürfen lediglich über solche Softair-Waffen verfügen, deren Geschosse mit einer Energie von nicht mehr als 0,5 Joule abgefeuert werden. Volljährige Personen dürfen Softair-Waffen besitzen, deren Geschossen mit nicht mehr als 7,5 Joule entweichen. Das Schießen mit solchen Waffen ist nur im „befriedeten Besitztum“ erlaubt. Nach Waffengesetz dürfen sogenannte „Anscheinswaffen“ nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. Raub unter Bedrohung mit Softair-Pistole: Bei der Gelegenheit konnten die Polizisten noch eine weitere Straftat aufklären: Einige Tage zuvor hatte der 17-Jährige unter Bedrohung mit eben jener Softair-Pistole einen Gleichaltrigen in der Lübecker Innenstadt beraubt: Er erbeutete das Handy im Wert von etwa 100 Euro sowie 14 Euro Bargeld. Tat ist kein Einzelfall: In und um Lübeck ist es in letzter Zeit immer wieder zu Angriffen mit Softair-Pistolen gekommen: Im Juli 2019 überfielen zwei Männer das Fitness-Studio Holmes Place in Lübeck. Dabei bedrohten sie Kunden und Angestellte mit einer Softair-Pistole und einem Schlagstock. Und im November waren in der Innenstadt zwei junge Mädchen zunächst mit einem Pkw verfolgt, von den darin sitzenden Männern belästigt, beschossen und leicht verletzt worden. Ähnliches passierte einer 34-Jährigen auf dem Heimweg von der Arbeit am selben Tag. Bereits beim Laternenfest in der Nachbargemeinde Herrnburg (Nordwestmecklenburg) im Oktober 2019 hatte ein 16-Jähriger einen Zwölfjährigen mit einer Softair-Waffe verletzt und zwei 15-Jährige ebenfalls beschossen. Innenminister warnt vor Gebrauch: Verletzungen durch Softair-Waffen sind nach Angaben des Kieler Landeskriminalamtes zwar eher selten. Dennoch hatte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) schon nach dem Herrnburger Vorfall gewarnt: „Zum einen können mit solchen Waffen Menschen verletzt werden, zum anderen gefährden sich ihre Nutzer selbst.“ Denn da diese Waffen scharfen Schusswaffen zum Verwechseln ähnlich sähen, sei es bereits zu Polizeieinsätzen gekommen, bei denen die Beamten unter Vorhalt der Dienstwaffe vorgegangen seien. Lesen Sie auch: Raubüberfall auf Lübecker Fitnessstudio: Opfer leidet bis heute Nach Zeugenaufruf: Noch eine Lübeckerin mit Softair-Waffe bedroht? Diskussion in Schleswig-Holstein um Softair-Waffen Jugendlicher schießt bei Laternenumzug Zwölfjährigem mit Softair-Waffe in den Kopf 29-Jähriger droht Polizisten mit Softair-Pistole Von Sabine Risch

In Hinterhalt gelockt - Brutaler Überfall: Junger Lübecker schießt 15-Jährigem mit Softair-Pistole ins Gesicht