„Chewi“ irrt durch Lübeck: Hündin wird von Polizei und Feuerwehr gerettet

Der Hundebesitzer Eric Schlomm hat eine lange Nacht voller Angst hinter sich: Mit dem Fahrrad suchten er und seine Frau stundenlang das Lübecker Stadtgebiet nach ihrer Hündin „Chewi“ ab. Sie war am Montagabend gegen 23.30 Uhr nahe der Lohmühle weggelaufen. „Ich bin mit ihr die Abendrunde gegangen – und sie war ohne Leine“, erzählt Schlomm, der viele Jahre Torwart beim VfB Lübeck war und jetzt Football bei den Cougars spielt – rückblickend. „Plötzlich hat sie sich vor irgendetwas erschrocken und ist einfach davongelaufen.“ Ehepaar suchte die ganze Nacht: Der 29-Jährige hoffte zunächst, dass „Chewi“ zurück nach Hause läuft, doch seine Frau bestätigte ihm am Telefon, dass dies nicht der Fall sei. Sie soll stattdessen weiter in Richtung Altstadt gerannt sein. „Dann haben wir angefangen, den Hund zu suchen“, erzählt Schlomm. Bis 7 Uhr am Dienstagmorgen war das Ehepaar unterwegs – jedoch ohne Erfolg. Daraufhin schalteten sie eine Suchanzeige auf Facebook und meldeten den Hund bei dem Tierregister Tasso als gesucht. „Dann konnten wir nur noch abwarten.“ Rettender Anruf von Passantin: Schon bald darauf kam der rettende Anruf von einer Passantin aus der Moislinger Allee: Sie habe „Chewi“, einen Bichon Frisé, dort gesichtet, die Hündin laufe immer wieder auf die Straße. Schlomm schnappte sich sofort sein Fahrrad und radelte los – so schnell er konnte. Auf dem Weg traf er eine andere Spaziergängerin, die ihm von einem Polizeieinsatz am Stadtgraben berichtete, bei dem ein kleiner Hund involviert sei. „Und dann sah ich von Weitem auch schon die Polizei und die Feuerwehr“, erinnert sich Schlomm. „ Ich hatte nur noch Augen für meinen Hund“: Als er am Einsatzort ankam, war die Rettungsaktion bereits vorbei: Vier Polizisten und zwei Feuerwehrmänner kümmerten sich um „Chewi“, die, wie Schlomm erzählt, völlig verängstigt gewesen war. Er habe ihr sofort angesehen, dass sie sich zwischen all den fremden Männern unwohl fühlte und sie zu sich geholt. „Als ich sie gesehen habe, hatte ich nur noch Augen für meinen Hund“, berichtet der Besitzer noch immer erleichtert. Er und seine Frau seien überglücklich, dass „Chewi“ so schnell gefunden wurde „und nichts passiert ist“. Die einjährige Hündin blieb unversehrt und ohne Verletzungen, war aber nach ihrer etwa drei Kilometer langen Odyssee sehr erschöpft. „Das ist ja auch verständlich, nach so einer Nacht“, sagt Schlomm. In Zukunft wolle er „Chewi“ während der Abendrunde lieber an der Leine lassen. Polizei und Feuerwehr konnten „Chewi“ bergen: Nach Angaben der Lübecker Polizei hatten die Beamten den kleinen Hund gegen 8.20 Uhr am Stadtgraben entdeckt. „Chewi“ soll sich immer weiter Richtung Ufer verkrochen haben, so dass die Beamten sie nur schwer erreichen konnten. „Sie hatten Angst, dass das Tier ins Wasser springt“, erklärt Polizeisprecherin Jarina Freericks am Dienstag. Deshalb riefen die Polizisten die Feuerwehr hinzu. „Gemeinsam kreisten sie den Hund ein – und mit vereinten Kräften gelang es dann, ihn zu ergreifen.“ Lesen Sie auch Lübeck: Robbe in der Trave laut Seehundjäger verschwunden Lübeck: Diebstahl im Shanghai-Restaurant am Koberg - Polizei ermittelt So liefen die Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei in Travemünde Dabei habe „Chewi“ vor lauter Angst um sich gebissen, konnte den Rettungskräften jedoch nichts anhaben, da diese durch ihre Einsatzkleidung gut geschützt waren. Hilfsmittel wie eine Schlinge oder dergleichen wurden laut Freericks bei der Rettungsaktion nicht benötigt. Die Hündin sei an eine lange Leine genommen und festgehalten worden, bis der Besitzer kurze Zeit später eintraf. Von Rabea Osol