"Click and Meet" in Lübeck: Große Verunsicherung am ersten Tag

Die wichtigste Information vorab: Lübecks Geschäfte sind geöffnet! Allerdings nur mit telefonischer Voranmeldung oder Termin via Internet, vielfach aber auch spontan, wenn man vor dem Laden steht. Genau diese Frage aber trieb am Dienstag, am ersten Tag mit „Click & Meet“, Lübecks Einzelhändler und deren Kunden um. Dabei haben sich alle Geschäfte auf diese Art des Einkaufens eingestellt – inklusive „Luca“-App und Kontaktbögen. Viele, wie die Geschäfte im Citti-Park, sahen „Click & Meet“ gelassen entgegen. „Erschreckend wenig los in Geschäften“: Voll war es in der Innenstadt wahrlich nicht, denn noch immer fehlen der Hansestadt die Touristen, zudem hielten Kälte, Schnee- und Hagelschauer so manchen eher im warmen Zuhause. „Ich habe die Rückmeldung von Händlern bekommen, dass erschreckend wenig los war“, sagt Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Managements. Termin-Shopping im Modehaus: „Es läuft ganz gut“, vermeldet jedoch Iris Beneke vom Modehaus „Heick & Schmaltz“ am späten Vormittag. „Viele Kunden haben sich auf unserer Homepage vorab einen Termin gesichert, andere rufen an“, sagt die Geschäftsleiterin. Eine Dame habe sich gar für Freitag mit ihrer besten Freundin einen Beratungstermin gesichert. „Heick & Schmaltz“ arbeitet mit der „Luca“-App, ein Kundenmanager regele alles am Eingang. Eines hat Beneke allerdings auch festgestellt: „Es herrscht viel Unsicherheit bei den Kunden: Einige können nicht zwischen Schließung und ,Click & Meet’ differenzieren.“ Unsicherheit und Nachfragen: Jens Torkuhl vom Wäschehaus Torkuhl berichtet von „viel Unsicherheit und Nachfragen“, allerdings schon in den vergangenen Wochen. Er hatte am Dienstag Vormittag bereits einige Terminkunden, „alle haben sich über die ,Luca-App’ bei uns registriert. Zwischendrin brachte er Kunden Ware nach Hause, um dann wieder im Geschäft zu sein. „Es läuft ganz gut“, so Torkuhl. Spontan-Anmeldung in kleinen Geschäften: „Wir hatten ein paar Kunden, die vor der Tür ihr Handy gezückt haben und sich mit ,Luca’ registriert haben“, sagt Mases Albrecht von Albrecht Deco in der Hüxstraße. „In kleinen Geschäften“, ist sie überzeugt, „wird es über Zuruf gut laufen. Auch vorher standen die Kunden bei uns vor der Tür und haben gefragt, ob sie reinkommen dürfen.“ Problem: Wetter und Datenerfassung: Nicht überall geht es so entspannt zu. „Es ruft keiner an und macht vorher einen Termin aus“, sagt Anita Rüdian, Chefin von „Vintage Vogue“. In der Innenstadt fehlten einfach die Touristen, die den Großteil ihrer Kundschaft im Laden ausmachten. Auch im „Atelier Zebrafisch“ von Karin Tauer läuft es eher verhalten. Während es vor Ostern recht gut gelaufen sei, gehe das Ladengeschäft nun eher schleppend. Ihre Vermutung: „Es liegt sicher zum einen am Wetter, zum anderen sind die Leute verunsichert, weil sie nicht wissen, wie es mit der Datenerfassung geht.“ Lesen Sie auch Corona: Neues Testzentrum eröffnet in Lübeck-Eichholz Hausärzte in Schleswig-Holstein und Lübeck impfen jetzt gegen Corona Lübeck: Im Bornkamp soll Glasfaser-Ausbau für schnelles Internet beginnen Kunden fürchten Belästigung: Genau das ist, wie Olivia Kempke am Nachmittag auf eine kleine Umfrage unter Einzelhändlern erfuhr, für viele ein Riesen-Problem. „Viele Kunden sind nicht bereit, im Handel ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, weil sie anschließend eine Belästigung durch den Einzelhandel in Form von Werbung fürchten“, weiß Kempke. Genau das entfalle ja bei der „Luca“-App, denn dort sehe der Händler gar nicht den Namen und die Daten. Viele Kunden seien zudem genervt, weil die Regelungen nicht klar seien und es in der Landesverordnung doch wieder viele Ausnahmen gebe. Von Sabine Risch